Soll ich sie in die Tonne treten?

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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Re: Soll ich sie in die Tonne treten?

Beitrag von Sidhe » 28.03.2012, 23:14

Ich hatte zwar noch keine Jurawolle, aber ich habs auch nich so mit wegschmeißen :O
Mich stört allerdings auch nicht die Optik deines Versuchsknäuels :D für einen gewebten Läufer z.B. find ich diese dick-dünn-Wechsel sehr schön :gut:
Oder du probierst es wirklich nochmal gaaanz dünn und machst es wie shorty. Dafür hätte ich bei den Unmengen Knubbeln aber wahrscheinlich keine Geduld und würde es einfach irgendwie fix ins Rad laufen lassen. Verwebt wirkt das dann schön rustikal ^^

Faserrausch hatte aber auch schöne Ideen :]
"Auf leisen Sohlen wandelt die Schönheit, das wahre Glück und das echte Heldentum.
Unbemerkt kommt alles, was Dauer haben wird."

W. Raabe


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Re: Soll ich sie in die Tonne treten?

Beitrag von Scilla » 29.03.2012, 08:47

Hallo Ute,

ich hab auch einen Sack der dem deinen ähnelt. Oussantwolle, auch mit hellen Spitzen, war begeistert als ich sie sah. Ist auch sehr kurz und ewig knotig. Ich hab angefangen hin und wieder eine Spule davon vollzuspinnen, gut dick, so wie ich es eben hinbekomme, ich lass sozusagen einfach reinlaufen, Knoten hin oder her. Und ich habe angefangen eine rustikale Strickfilztasche daraus zu machen. Ist noch nicht fertig, weil ich beeile mich damit nicht, weil die Wolle eben so nervt beim Verspinnen. Aber im Ergebnis sieht das gut aus.

LG Scilla
Liebe Grüße, die Scilla

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So mancher geht nach Wolle und kommt geschoren heim.
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Re: Soll ich sie in die Tonne treten?

Beitrag von rigge » 29.03.2012, 09:03

also,

entweder probierst Du es noch mal mit Deiner unkardierten Wolle und nimmst Dir die Zeit und ein Probestück und liest die Knuddel raus und kardierst dann noch mal- auch mit spinnen, ansonsten ist die Wolle nur zum Dämmen etwas wert. :fear:
Die Knuddel sind die Schurrückstände vom Scherer.
Da hat der Scherer nicht sorgfälltig gearbeitet oder es war ein Anfänger. :(
Derjenige hat beim Scheren die Schermaschine immer wieder nachgeschoben und da entstehen die kurzen Rückstände die dann leider auch in das Wollvlies fallen und uns in den Wahnsinn treiben.
Bei langen Wollvliesen bei Schafen kann man das heraus schütteln aber bei Deiner Wolle da
ist alles verlohren.

Ich habe meinen Kollegen gebeten, alle nicht weißen Schafwollvliese die er nach der Schur bekommen kann uns zur Verfügung zu stellen, wenn sie sauber sind und spinnbar.
Wenn es so weit ist gebe ich bescheid. :))

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Re: Soll ich sie in die Tonne treten?

Beitrag von shorty » 29.03.2012, 09:18

Die Knubel kommen von kurzen Fasern.
Dass kann Nachschnitt sein, muss aber nicht, gerade wenn die Wolle sehr kurz ist, reicht das zur Knubbelbildung , siehe Soay.
Die war nicht geschoren, Nachschnitt also unmöglich.

Ich finde generell so Feinwollen ( auch Merino usw) brauchen schon sehr viel Muße, wenn man die selber kardiert .
Zum einen haben die meisten eher ne mittlere Benadelung auf ihrer Kardiermaschine und zum anderen ist auch das Aufzupfen und Reinigen schon etwas aufwändiger durch den geschlossenen Stapel.
Auch Merino z.B. find ich knifflig.

Das mal so allgemein.
Klar kann es zudem noch sein, dass die Wolle qualtitativ nicht so besonders ist.Jedes Tier hat auch nicht gleiche Wollqualität.
Aber nachdem es Juraschafe in D gar nicht so viel gibt, kommen da gar nicht so viele Schafhalter in Frage. Ich hatte schon von zweien Wolle, die war immer ! kurz und crimpig zumal ich von Nick ja auch Juralamm schon hatte, da ich möglichst dunkel wollte, und mir Nick extra liebenswürdigerweise ein Lamm geschoren hat.
Hatte klar noch weniger Stapellänge.

Feinwollrassen haben meist eher wenig Wollschub, der massive Wollschub der Australmerino ist über lange Zeit angezüchtet.

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Re: Soll ich sie in die Tonne treten?

Beitrag von thomas_f » 29.03.2012, 09:29

Ohne die Wolle in der Hand zu haben, kann man immer schlecht etwas abschließendes sagen. Andere Möglichkeiten, wo etwas schiefgegangen sein könnte, wären evtl. noch falsche und zu lange Lagerung vor dem Kauf, wobei die Fasern sich zersetzen und brüchig werden können (hat die Wolle beim Auspacken nach Ammoniak gemüffelt?) oder falsches Waschen (zu lange in basischer Lösung?).

@faserrausch: Für die Blumentöpfe brauchst du die Wolle gar nicht zu waschen, das Wollfett nimmt Wasser auf, und mit Wollschweiß und anderen Verunreinigungen gibt die Wolle einen schönen Langzeitdünger ;) Die Schafwolldüngepellets werden auch aus ungewaschener Wolle gepresst. Wasser perlt von Schafen leider nicht ab, bei Regen saugen die Felle sich richtig voll. :(

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Soll ich sie in die Tonne treten?

Beitrag von karinenhof » 29.03.2012, 09:33

hallo Karin,
nun weiche ich etwas vom ursprüngichen Thema ab, möchte die Frage dennoch loswerden.
Hast Du die Soay Wolle vorab gewaschen und kardiert, oder nur gewaschen, oder nur kardiert?
Bis jetzt habe ich mit der Wolle ja so gar nichts angefangen. Wenn ich das fertige Knäul sehe, dann reitzt es mich aber schon in diesem Jahr unsere Tiere ein weinig zu rupfen, wenn die Zeit ran ist.

Grüße von der anderen Karin - die aus dem Havelland :]
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Re: Soll ich sie in die Tonne treten?

Beitrag von shorty » 29.03.2012, 09:40

Ich hab sie nicht gewaschen, sondern nur leicht angezupft und kardiert.
Hatte Sorge, ich würd das durchs waschen noch mehr zerzausen, als die aufgesammelten Wolllocken eh schon waren.
Hab ich mich nicht getraut.

Obwohl das glaub ich das einzige Mal war, dass ich ungewaschene Wolle kardiert habe.
Ich musste davon ja fürs Faserprojekt arbeiten, da war mir alles andere zu riskant.
Obwohl ich da sehr geduldig bin, hat mir die Soay Wolle schon meine Grenzen aufgezeigt, macht aber nichts, denn das Ergebnis hat mich für alles entschädigt, denn auch der Filz ( ein Teil fürs Faserprojekt, neben Rohwolle und nem gestrickten und gesponnenem Part) ist trotz der Knbbel traumhaft geworden.

Karin
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Re: Soll ich sie in die Tonne treten?

Beitrag von karinenhof » 29.03.2012, 11:40

das mit dem Kardieren habe ich auch probiert. So richtig klar gekommen bin ich aber nicht. Das kann natürlich auch mit meiner fehlenden Spinnfertigkeiten zu tun gehabt haben. Jetzt - einige Kilo später - würde ich es evt. doch noch einmal probieren.
Ich hatte Soay Wolle an verschieden Leute hier im Forum geschickt. Leider kam keine Info od. ähnliches was daraus geworden ist.

Also, ich werde in diesem Jahr Schafe rupfen.

Grüße von Karin aus dem Havelland
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Re: Soll ich sie in die Tonne treten?

Beitrag von UteRobinson » 29.03.2012, 20:34

Während ich an der Arbeit war, hat sich hier ja eine Menge getan.
"Knubbel" raus lesen wird wohl eine Lebensbeschäftigung für meinen Mann und mich. Habe auch noch Quessandschafwolle in drei gemischten Farben. Habe heute so bemerkt, dass die auch nicht länger ist.
Trotz Waschen riechen beide noch etwas. Ich denke schon, dass die Wolle vom letzten Jahr ist.
Ich möchte ja schon etwas davon machen. Werde wohl aber die Säcke erst mal wieder verpacken und auf den Boden schleppen. Ich denke, ich muß noch ein bischen üben und dann versuche ich noch mal "pur" meine eigentlich so schöne Wolle zu verarbeiten.
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Re: Soll ich sie in die Tonne treten?

Beitrag von Fiall » 30.03.2012, 08:09

@shorty: Die Wolle ist wirklich traumhaft schön geworden!

@Ute: Ich hab hier auch Ouessantwolle und schon einen Teil versponnen. Obwohl ich die Locken (mit der Flickkarde) gekämmt und ordentlich Verlust in Kauf genommen habe, knubbelt es beim Spinnen immer noch, wobei ich den ersten Teil dann noch mal kardiert hab. Den zweiten Teil werd ich nun mal direkt aus der Locke testen.

Spontan hätte ich glatt gesagt: Deine Wolle ist für die Tonne.
Find den Fred klasse, denn durch Karins Rückmeldung hab ich nun wieder was gelernt.
GLG,

Veronika

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Re: Soll ich sie in die Tonne treten?

Beitrag von UteRobinson » 30.03.2012, 17:30

Ich lerne hier jeden Tag etwas Neues!
Hoffentlich kann ich auch mal was weiter geben, was ich schon kann :))

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Re: Soll ich sie in die Tonne treten?

Beitrag von shorty » 30.03.2012, 18:10

Bestimmt :-) Ein Forum lebt letztlich immer von Frage und Antwort :-))
Die Jura badet gerade, Bilder ein bisschen später.
Karin
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Re: Soll ich sie in die Tonne treten?

Beitrag von shorty » 31.03.2012, 14:05

Der Vollständigkeit halber der Jura- Strang ist nun im Faserlexikon zu sehen.
Karin
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Re: Soll ich sie in die Tonne treten?

Beitrag von wollpoldi » 31.03.2012, 17:31

Hallo,

mal ne Frage - und nein, ich suche keinen Kardierauftrag! - wie hast Du die Wolle denn kardiert?

Wenn Du mit einer Handkurbel kardiert hast, wirst Du nie das Ergebnis erreichen, das mit einer Industriemaschine erzielt werden kann.

Will heißen, bei meiner Maschine und sicher auch anderen, fallen beim Kardieren, wenn die Wolle fettfrei ist, die kleinsten Fusseln raus. Die Wolle läuft über insgesamt 13 Walzen, d.h. Du müßtest sie bei einer Handkurbel 13 mal durchlassen.

Ist die Wolle absolut fettfrei? Wenn nicht, wirst Du auch kein schönes, leicht spinnbares Vlies erhalten. Bei fettiger Wolle bleiben immer "Knötchen".

Das ist ja das Problem beim kardieren von fettiger Wolle. Die ersten paar gramm laufen noch wunderbar und dann kommt hinten nur noch Knubbelwolle an, weil die schönen Fasern auf der Walze hängen.

Liebe Grüße
Gabi

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Re: Soll ich sie in die Tonne treten?

Beitrag von UteRobinson » 31.03.2012, 17:54

Hallo Gabi,
es ist schön, dass ich nun auch ganz professionelle Hilfe bekomme.
Ich habe die Wolle, so dachte ich, sehr gut gewaschen. Gegenüber z.B. der Rhönschafwolle oder der vom Bergschaf empfinde ich sie überhaupt nicht fettig. Etwas sandig ist sie noch. Ich habe auf einer elektr. Maschine mit drei Walzen kardiert. Muß dazu sagen, dass es für mich und die Maschine die "Premiere" war. Wir haben auch nur erst mal einen kleinen Teil probiert. Weißes und braunes Bergschaf wurde wunderbar!!!
Die Knubbel fliegen auch raus, überall, ganz, ganz viele aber es sind auch noch ganz, ganz viele davon im Vlies.
Vielleicht ist sie aber dennoch zu fettig oder unsere Maschine eignet sich nicht für diese Wolle.
Versuche sie dann doch aus der Flocke zu spinnen, vielleicht geht das besser.

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