neuer Karder von Ashford

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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Re: neuer Karder von Ashford

Beitrag von Klara » 08.05.2011, 19:55

Also bei meiner Louet Junior kurbelt man schwerer, wenn die Wollschicht dicker ist (und durchgequetscht werden muss. Was kontraproduktiv ist, weil beim Quetschen nicht kardiert wird - also viel Arbeit für nichts). Weshalb ich hoffen würde, dass eine dünne Wollschicht auf einer breiten Walze NICHT schwerer zu drehen ist. Ob's stimmt, müsste man ausprobieren. Hat hier jemand eine breite Strauch? Oder von Pat Green gibt's ja glaube ich auch so Monster-Teile...

Wir haben uns übrigens für eines unserer nächsten Spinntreffen vorgenommen, mal unsere Trommelkarden mitzunehmen, damit wir wenigstens ein paar Modelle vergleichen können.

Ciao, Klara

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Re: neuer Karder von Ashford

Beitrag von shorty » 08.05.2011, 19:57

Klara hat geschrieben: Wir haben uns übrigens für eines unserer nächsten Spinntreffen vorgenommen, mal unsere Trommelkarden mitzunehmen, damit wir wenigstens ein paar Modelle vergleichen können.

Ciao, Klara
Interessanter Test, unbedingt berichten!!! Bin mal wieder sehr neugierig :)
Karin
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Re: neuer Karder von Ashford

Beitrag von Richi » 08.05.2011, 20:22

oh ja, da bin ich ja auch mal auf Testberichte gespannt!

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Re: neuer Karder von Ashford

Beitrag von Klara » 07.06.2011, 19:58

Euer Wunsch ist mir Befehl: Wir hatten Ashfords (älteres, breites Modell) mit zwei verschiedenen Benadelungen (und zwei verschiedenen Walzenabständen), die groben breiten Louets und die Louet Junior. Und rein gefühlsmässig käme mir keine Ashford ins Haus - auch wenn sie den Vorteil hat, dass die Rinne, in der man zum Trennen des Vlieses rumhebelt, aus Metall ist, und nicht wie bei den Louets aus Holz (bei der schmalen macht's nichts aus - ich zieh' einfach nach oben. Aber Sylvie hebelt, und das hat das Holz nicht ausgehalten.) Bei einer der Ashford's hatte ich das Gefühl, dass die Walzen zu nahe aneinander waren. Die Trommelkarde war extrem schwer zu drehen. Andererseits hat sie manchmal nicht richtig eingezogen, die Wolle ungleichmässig auf die grosse Walze verteilt - ich hab' gleich wieder aufgehört, damit zu arbeiten. Bei der Ashford mit der gröberen Benadelung waren die Walzen weiter auseinander, sie war etwas leichter zu drehen, hat aber auch nicht schöner kardiert als meine Louet Junior. Und vor allem - ich hab' Wolle zugeführt, bis sie unkardiert auf der grossen Trommel gelandet ist, woraufhin ich geschlossen habe, dass die Karde jetzt voll ist. Und das abgenommene Vlies habe ich dann problemlos auf der Junior untergebracht, die also das gleiche Fassungsvermögen hat. Die grössere, gröbere Louet ist mit der Junior vom Drehen her vergleichbar, aber mir sind die enger stehenden Nadeln lieber.

Die interessanten Exoten - Walther, Amerikaner - hat hier leider niemand.

Ciao, Klara

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Re: neuer Karder von Ashford

Beitrag von Sanja » 07.06.2011, 20:08

Danke, Klara! :gut:
Also wenn ich mir das so anhöre, bin ich froh, dass ich mich für die Walther entschieden habe. Von den genannten "Zicken" hat sie kein, die Rille ist auch aus Metall, und sowohl mit der Handhabung als auch mit den fertigen Vliesen bin ich sehr zufrieden.
Was die Rille angeht: Ich persönlich fände es ja optimal, wenn die Rille tatsächlich ein U-Profil hätte, so dass man mit dem Abnehmstab wirklich komplett unter die Wolle käme. Meiner ist nicht soo spitz, und ich brauche immer zwei, drei Mal,bis ich wirklich auch die letzten Fasern voneinander getrennt habe. Ist aber nicht wild, wenn's mich stören würde, würde ich eine Stricknadel nehmen. ;) Ist halt nur die einzige Verbesserungsmöglichkeit, die mir jetzt so einfallen würde.

Liebe Grüße,
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Re: neuer Karder von Ashford

Beitrag von Eurasierwolle » 07.06.2011, 21:41

Von wegen Abnehmstab in der Naht komplett unter der Wolle durch und in einem Rutsch teilen - das kann man bei den etwas langhaarigeren Wollsorten komplett vergessen (jedenfalls bei 19 cm Walzenbreite)! Eher hebt man die Kardiermaschine samt Tisch an! Hebeln ist auch ein Kraftakt, den dünne Abnehmer und Stricknadeln mit "spontaner Verformung" quittieren :D . Ich arbeite mich brav streifenweise vor, jeweils 2-3 cm auf einmal (bei "Mähnenschafen" auch mal zentimeterweise Strähnen). Nur bei der alten Louet vor 30 Jahren in der Textilwerkstatt lag als Abnehmstab ein dicker, langer, alter Schraubenzieher daneben - den original Abnehmer habe ich nie kennen gelernt... und der Arbeitstisch, an dem unser "Allesfresser" angeschraubt war, war seeehr massiv und tierisch schwer...
Ich gehe aber heutzutage mit meinem neuen, eigenen Kardiertier auch deutlich rücksichtsvoller um - es ist so sanft und leise, da passen solch grobe Umgangsformen wie früher irgendwie gar nicht. Unser Allesfresser war damals insgesamt ruppiger, laut und etwas schwergängig, mit vielen Vliesen Lebenserfahrung...

Kardierte Grüße
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Re: neuer Karder von Ashford

Beitrag von shorty » 07.06.2011, 21:56

Danke für den Bericht Klara.
Was ich zum Vlies abnehmen noch schreiben möchte.
Es kommt sehr darauf an, neben der Faserlänge, wie voll man die Kardiermaschine macht.
Ich kann so gut wie alle Vliese in 2 - 3 Schritten abnehmen, auch bei langem Stapel, ich habe keine Rille bei der van der Have nur einen "Lederstreifen" in rot ohne Benadelung. Manchmal gehts sogar in einem ab mit dem Abnehmdorn
Für die van der Have ist eh vorgesehen sie mit 2 Schraubzwingen zu befestigen, was ich allerdings nie mache

Ich bin nach wie vor der Ansicht, dass man die besten Kardierergebnisse erzielt wenn man möglichst viel vorarbeitet, auch bei einfacheren Geräten .

Karin
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Re: neuer Karder von Ashford

Beitrag von Klara » 08.06.2011, 12:56

Der Abnehmstab, der bei der Louet Junior dabei war, ist so spitz und stabil, dass man damit unter die Wolle kommt und ihn bei normalem Arbeiten auch nicht verbiegt. So blöd, dass er mit dem ganzen Vlies Gewichtheben veranstaltet, anstatt es in Schichten oder Streifen abzunehmen, wenn's auf einmal nicht geht, ist hier ja wohl hoffentlich niemand, oder?

Bei der langnadligen Junior sehe ich keinen Vorteil darin, weniger Wolle draufzutun als bequem draufpassen - meine Vliese werden auch mit 25 g schön locker und fluffig. Bei den kurznadligeren Ashford hatte ich allerdings auch das Gefühl, dass sie auf zu viel Wolle recht empfindlich reagieren.

Ich kam zum Schluss, dass ich mit meiner kleinen bescheidenen Trommelkarde ganz zufrieden bin und habe fürs erste gar kein Bedürfnis mehr nach einer neuen - zumindest mit Kurbel. Hmm, aber ich werde doch mal einen Blick auf den Louet Elektrokarder werfen...

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Re: neuer Karder von Ashford

Beitrag von Sanja » 08.06.2011, 14:23

Klara hat geschrieben:So blöd, dass er mit dem ganzen Vlies Gewichtheben veranstaltet, anstatt es in Schichten oder Streifen abzunehmen, wenn's auf einmal nicht geht, ist hier ja wohl hoffentlich niemand, oder?
Nöö! ;) Ich meinte wirklich die letzten paar Fasern, die einfach nicht mitwollen. Ich mache immer kleine Portiönchen, zwei, drei Zentimeter breit, dann lässt sich das ganz einfach abnehmen. Gewalt ist beim kardieren für mich so gar keine Lösung. Wenn ich da manche Videos im Netz sehe, tun mir die Fasern und die Maschinen leid... :fear:

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Re: neuer Karder von Ashford

Beitrag von Susse » 20.06.2011, 05:19

Ich hatte Gelegenheit die neue grosse Ashford zu testen. Die Maschine ist schön und nicht so schwer. Sie muss auf jeden Fall am Tisch mit den beiden mitgelieferten Zwingen befestigt werden.
Die Benadelung ist höher als bei den kleineren Maschinen.
Zum Test hatten wir Bergschaf und das ging sehr gut. Auch bei voller Walze lies sie sich noch ganz leicht drehen. Die Bats wurden sehr schön, aber auch bei voller Walze nicht 100 g schwer.
Wenn die Wolle wirklich super vorbereitet ist, kann man zügig arbeiten und muss die Bats halt nur halb so oft von der Maschine nehmen. Für grosse Wollmengen schon ein Vorteil. Ein richtiges Arbeitstier mit dem man schon was wegschafft.
Die Bürste wird als Standard mitgeliefert und ist oben "zwischen" den Walzen angebracht. Leider kann man die nicht einfach klappen sondern muss immer die beiden Raedelschrauben lösen und sie wieder festdrehen, wenn die Bürste in der richtigen Position ist.
Zum mischen von farbigen Bats ist sie schon seh gross und auch nicht wirklich fein.
Wir haben in der Ortsgruppe Welden jetzt die Ashford 38 cm und die Tom Walther II. Beide Maschinen sind zeitgleich geliefert worden und beide sind gut.
Ich habe mich für die Tom Walther Maschine entschieden und hab die Entscheidung nicht bereut. Sie ist vielseitiger und flexibler und nicht so riesig. dass die Bats nicht so gross werden sehe ich nicht als Nachteil.
Als wir ca. 300 g Wolle auf der Ashford kardiert hatten, sind wir zu dem Ergebnis gekommen, dass es gut ist, dass beide Maschinen da sind. Für feine Wollsorten und zum Mischen von Kammzügen wird sicher meine Tom W. Maschine zum Einsatz kommen. Für grosse Mengen Rohwolle die Ashford.

Lg Susse

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Re: neuer Karder von Ashford

Beitrag von Fiall » 20.06.2011, 08:19

@Klara: 25g ist denk ich auch kein sooo dickes Vlies. Auf meine Walther bekomm ich 60g, wenn ich sie vollpacke. Da hab ich dann auch schon mal unfreiwillig Gewichtheben veranstaltet. Wenn die gesamte Maschine vom Tisch abhebt, zerr ich natürlich nicht munter weiter, aber beim Hebeln passiert das echt schnell. Man glaub nicht, welche Kräfte da übertragen werden.
GLG,

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Re: neuer Karder von Ashford

Beitrag von Claudi » 20.06.2011, 09:49

@Klara: 25g ist denk ich auch kein sooo dickes Vlies.
Wenn man aber bedenkt, dass die Louet Junior nur halb so breit ist, wie die normalbreite von Tom, dann ist das schon eine gute Menge. ;)
Ganz
Liebe
Grüßis die Claudi

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Re: neuer Karder von Ashford

Beitrag von Fiall » 20.06.2011, 10:13

Ups, stimmt.
GLG,

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Re: neuer Karder von Ashford

Beitrag von claudi2704 » 14.07.2011, 13:37

Hallo..denkt immer daran: jede Bewegung ist auch ein bischen Sport..Kurbeln gibt mukkis in den armen und das Bindegewebe
bleibt schön straff..;-))

Andere zahlen für diese Bewegung im Sportzentrum viel Geld.. :-)
also ruhig mal die karde nicht so voll packen.. und dafür einmal mehr drehen

lg claudia

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Re: neuer Karder von Ashford

Beitrag von Klara » 14.07.2011, 19:15

Nee, Muskeln kriegt man vom trommelkardieren nicht - eher Sehnenscheidenentzündung! Ewig lange, immer gleiche Bewegung praktisch ohne Anstrengung - klassische Risikoaktivität... Mein Arm geht gerade wieder so halbwegs, aber ich trau' mich immer noch nicht wieder kardieren (muss aber bald...)

Ciao, Klara

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