Wollwickler- Vor- und Nachteile - Empfehlung

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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Lehmi
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Re: Wollwickler- Vor- und Nachteile - Empfehlung

Beitrag von Lehmi » 04.12.2016, 09:40

Also dass die Kombination Haspel / Plastikwickler auch eine sehr große Rolle spielt habe ich inzwischen ebenfalls mehrfach festgestellt.

Bei meiner selbstgebauten Ikea-Käseteller-Haspel und dem Billigding funktioniert alles wunderbar. Ich wickele damit gleichmäßige Knäuel. Klar, die Hand führt den Faden immer noch ein bisschen, aber das mache ich automatisch.
Bei einer Freundin hatte ich eine Schirmhaspel und ihren (den gleichen von der Bauart) Plastikwickler verwendet und ständig hingen Fäden unten drunter, sprangen über und ich hatte am Ende unschöne Knäuele.
Genauso ging es mir, als ich meinen eigenen Plastikwickler notgedrungen mal mit einer Schirmhaspel, die man über so einen Kugellager-Wollabwickler stülpt, benutzt habe. Die Haspel hatte keinen guten, festen Stand und schon war's das mit der Fadenspannung: das Knäuel habe ich dann mit der Hand gewickelt.

So oft, wie ich schon mit einem "schönen" Wollwickler geliebäugelt habe, so weit bin ich nach den ganzen Erfahrungsberichten auch jedes Mal wieder davon abgekommen. Teuer und stylisch muss nicht immer gleich "gut" bedeuten ;)
Herzliche Grüße
Lehmi
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Re: Wollwickler- Vor- und Nachteile - Empfehlung

Beitrag von borekd » 05.12.2016, 08:48

Meine Frau hatte früher den Knittax-Wickler inkl. Haspel, so wie von Klara weiter oben beschrieben. Das war nicht so toll, also besorgte ich einen Wolltwister, ähnlich wie der hier, nur mit zwei Wickelarmen:

http://thumbs1.picclick.com/d/w1600/pic ... wister.jpg

An diesem Gerät gefiel mir, dass es hier keine taumelnden Massen gibt, wie bei den von Euch gezeigten Wicklern.
Unser Exemplar ist eine Plastikausführung von dürftiger Qualität, aber nachdem ich alle Zahnräder nachgearbeitet (entgratet) und alles sorgfältig eingestellt habe, funktioniert es sehr gut bis heute (etwa 4-5 Jahre) ohne jegliche Wartung. Die Kapazität beträgt etwa 250g. Der Twister wird hauptsächlich mit einer großen Schirmhaspel benutzt, gelegentlich auch mit einer Klopfhaspel (http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... 14&t=27430).

Später kam noch ein zweiter größerer Twister in einer Ganzmetallausführung mit 500g Fassungsvermögen hinzu. Der wird allerdings kaum benutzt.

Ich bin sehr verwundert (allerdings habe ich von dieser Materie überhaupt keine Ahnung), wenn ich hier ziemlich häufig von der Wichtigkeit der Fadenführung und -spannung lese. Meine Frau zieht den zu wickelnden Faden durch die feste und dann durch die bewegliche Öse, dann wickelt sie ihr Knäuel einfach so von Anfang bis zum Ende. Die Knäule sind gleichmäßig gewickelt und eher von einer zylindrischen Form, meine Frau strickt davon sowohl von innen als auch von außen ab.

Könnte mir bitte jemand den Unterschied zwischen einem Wollwickler und einem Wolltwister erklären? Ich ahne schon, dass es wohl etwas mit der Art der Bewegungen zu tun hat bzw. damit, wie sie aufeinander abgestimmt sind, sicher bin ich mir allerdings nicht.

Gruß
Borek

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Re: Wollwickler- Vor- und Nachteile - Empfehlung

Beitrag von Fiall » 05.12.2016, 09:10

Den Unterschied kenne ich leider nicht.

Wenn deine Frau keine Spannungsprobleme beim Wickeln hat, sorgt die Vorrichtung vielleicht schon für eine gute Spannung?
Hat sie denn schon mal Seide gewickelt? Alpaka find ich auch furchtbar. Lädt sich auf und hat die Angewohnheit, ab einer gewissen Knäuelgröße quais zu explodieren (der halbe Knäuel kommt einem entgegengesprungen).

Ich hab bei meinem KnitPro-Wickler nur eine Öse und die allein würde nicht für genügend gleichmäßige Spannung sorgen, insbesondere, wenn ich mal beim Wickeln pausiere. Deswegen halte ich den Faden hinter der Öse stramm. Eure zweifache Fadenführung übernimmt wahrscheinlich diese Funktion.
GLG,

Veronika

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Re: Wollwickler- Vor- und Nachteile - Empfehlung

Beitrag von shorty » 05.12.2016, 16:06

Dazu hat Jügen schon mal geschrieben, müsste ich raussuchen.
http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... lit=taumel
und von Thomas erklärt :
http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... =4&t=17952


Die Flachwickler und die meisten anderen Billigwickler haben nur eine Öse, die kann nun mal nicht alleine für Spannung Sorgen, weil sie ja nen gewissen Durchmesser haben muss, für versch. Fadenstärken.
Bei Deinem Bild ist ja die Fadenstärke eh relativ dick, das schaffen fast alle Wickler :-))
Knifflig ist rutschiges und Lace...
Noch zur Unterscheidung, es macht nen großen Unterschied ob man vom Wickelknäuel abstrickt oder davon zwirnt. Bei letzterem mus das durch die deutlich höhere Geschwindigkeit wesentlich sauberer gewickelt sein. Abgerutschte Fäden geben Chaos.
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Wollwickler- Vor- und Nachteile - Empfehlung

Beitrag von borekd » 06.12.2016, 12:10

Vielen Dank für die Erläuterungen und Links.

Das Garn, das meine Frau produziert bzw. verarbeitet liegt zwischen dünn und sehr dünn, meistens Mischungen (auch mit ein wenig Seide oder Flachs darin), Alpaka selten, reine Seide bisher noch nie. Auch zwirnt sie nie vom Knäuel, in letzter Zeit verwendet sie überwiegend den Navajozwirn.

Also, gemäß Euren Hinweisen, sind die Anforderungen an einen Wickler/Twister bei uns eher niedrig, und daher sollte man auch unsere Erfahrungen eher nicht für bare Münze nehmen.

Wieder etwas gelernt, danke.

Gruß
Borek

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Re: Wollwickler- Vor- und Nachteile - Empfehlung

Beitrag von Rayarosa » 04.10.2018, 11:55

Ich würde gerne eine neue Frage aufwerfen: Es gibb einen Wollwickler, der auch zeitgleich die Lauflänge des Garns ermittelt. Irgendwann hatte ich das mal im Netz gesehen in einer Preislage von etwa 60 Euro. Nun kann ich aber keinen solchen Wollwickler mehr finden.
Kann mir da vielleicht jemand weiter helfen? Mein einfacher Plastikwollwickler funktioniert seit Jahren gut, doch hätte ich gerne auch die Lauflänge gewusst.

Schon mal vielen Dank

LG Rayarosa

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Re: Wollwickler- Vor- und Nachteile - Empfehlung

Beitrag von Asherra » 04.10.2018, 12:43

Schau mal in Angelgeschäften, die haben Längenmesser für Angelschnur. Sind gar nicht so teuer. Die kann man vor dem Wickler installieren, sind aber nicht extremst genau mit hubbeligem Garn.

Wenn du vom Strang zum Käul wickelst kannst du auch zählen, wieviele Wicklungen im Strang sind, Strang glatt, ohne Gewicht dran hängen lassen und die Länge messen. Anzahl Wicklungen x Länge x 2. Ist je nach Garn genauer als jeder Längenmesser.

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