Kammzug kardieren

Fasern waschen, zupfen, kämmen, kardieren und mischen

Moderator: Claudi

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Re: Kammzug kardieren

Beitrag von thomas_f » 23.04.2012, 12:24

Aber ich habe den Verdacht, dass Industrie-Kämmen nicht mehr mit Handkämmen zu tun hat als Industriekardieren mit unserem.)
Der Unterschied ist beim Kämmen noch viel größer. Beim Kardieren bleibt ja wenigstens das Prinzip irgendwie dasselbe. Zeichnungen von Kämmmaschinen habe ich zwar mal irgendwo im Netz gesehen, aber überhaupt nicht verstanden.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Kammzug kardieren

Beitrag von shorty » 23.04.2012, 12:29

Kann ich nicht so ganz bestätigen.
Denn bei den großen Kardiermaschinen wird die Wolle nicht komplett auf die Walzen draufgenudelt. Sie liegt vielfach nur ne Walzen-Teilumdrehung obenauf
Es sind viel mehr Rollen, der Belag ist nicht homogen sondern im Grunde fast auf jeder Walze anders. Die Geschwindigkeit ist auch bei jeder Walze ganz unterschiedlich . Hat einen ganz anderen Ablauf zur Folge
Und man führt bei der Trommelkarde auch nicht quer zu.

Ich finde , viele Gemeinsamkeiten sind das nicht.
Evlt noch, dass es sich um benadelte Rollen handelt, das ist aber fast auch schon alles.
Karin
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Re: Kammzug kardieren

Beitrag von thomas_f » 23.04.2012, 12:45

Evlt noch, dass es sich um benadelte Rollen handelt, das ist aber fast auch schon alles.
Aber mehr Gemeinsamkeit als beim Kämmen, wenn ich die Zeichnungen damals nur halb richtig interpretiert habe. ;)

Das Kardieren passiert ja beim Übergang von einer auf die andere Trommel. Der Übergang passiert bei den Riesenmaschinen ein bisschen ;) häufiger als bei den haushaltsüblichen, und daher brauchts auch nur einmal um die dicke Trommel rum und arbeitet kontinuierlich.

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Kammzug kardieren

Beitrag von Klara » 23.04.2012, 13:56

Dass wir bei den Trommelkarden nicht quer zuführen, ist ja unser Fehler - nach Judith sollten wir ja (damit hat die Diskussion hier doch angefangen ;) ). Ehrlich gesagt, mich wundert's dass bei Eischer der Transfer von längs nach quer passiert (aber nur, weil auf meinen Videos eben immer nur eine Maschine zu sehen war) - ich hoffe, da wird mechanisch getrennt oder steht da am Ende jemand, der abreisst und neu zuführt? DAS würde den Preis natürlich erhöhen (irgendwo finde ich's nämlich schon krank, dass Transport um die halbe Welt - mehrmals, Eischer verkauft ja auch Coburger Fuchs-Kammzug, ich glaube nicht, dass sie davon in China grosse Herden haben - billiger kommt als hier zu produzieren).

Ich habe mal (aber "nur" in einem Forum) gelesen, dass Industriekammzug beim Kämmen gedämpft werde: Dampf und Zug = Wolle schön glatt. Beim nächsten Waschen kommt die Kräuselung dann wieder.

Ciao, Klara

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Re: Kammzug kardieren

Beitrag von shorty » 23.04.2012, 14:20

Nein, die Querzuführung geschieht automatisch, ohne menschl Zutun.
Ich hab das bisher auch noch nie gesehene, und dachte bei dem Ausspruch von Judith an ne Fehlaussage.
Ist aber demnach zumindest teilweise tatsächlich so.




Klar kommt das Rohmaterial von Coburger Fuchs evlt aus deutschen Landen.
Ist ja aber dadurch nicht billiger, ganz im Gegenteil
Es wird zudem trotzdem weite Strecken gekarrt, weil in den meisten Fällen der Knackpunkt die Wäscherei ist.

Es gibt keine Rohwollwäscherei in großem Stil in D mehr. Eischer wäscht nicht selber.
Und das mit dem "billiger" um die halbe Welt ist leider tatsächlich so, sofern sich s nicht um regionale Rassen handelt, die halt im großen Stil anderswo nicht zu beschaffen sind.Wobei ich das billiger schon absichtlich inAnführungsstriche gesetzt habe.


Karin
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Re: Kammzug kardieren

Beitrag von thomas_f » 23.04.2012, 15:45

Nein, die Querzuführung geschieht automatisch, ohne menschl Zutun.
Mönsch, machs doch nicht so spannend ;) : Wird dann einfach abgeschnitten, wenn die Walzenbreite erreicht ist? Oder im Zickzack gefaltet?

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Kammzug kardieren

Beitrag von shorty » 23.04.2012, 15:53

Wieso denn spannend? es wird schlicht und ergreifend einfach zusammengeschoben, für den Überleitungstransport.
Die Lagen sind hauchdünn, da geht das.
Hab ich aber bereits geschrieben.
Anbei noch ein Foto das das Ende der 1. Kardiermaschine zeigt.
Leider durfte ich nicht innenrein, von der anderen Seite fotografiert sähe man speziel diesen Part wohl besser.

Oder meinst Du die Beschickung des Tisches von Kardiermaschine 2?
Der Legearm wandert, geht hin und her, ich denke aber, das lässt sich anhand der Bilder schon erahnen.
Karin
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Re: Kammzug kardieren

Beitrag von thomas_f » 23.04.2012, 16:28

Der Legearm wandert, geht hin und her, ich denke aber, das lässt sich anhand der Bilder schon erahnen.
Ja, danke, das meinte ich, jetzt hab' selbst ich es verstanden. Da stand wohl jemand auf der Leitung ;)

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Kammzug kardieren

Beitrag von Klara » 16.10.2012, 16:20

Noch mal zurück zum quer Zuführen: Ich glaube, man kriegt damit homogenere Mischungen. Nach drei Durchgängen war mir das Angora gründlich genug in der Schafwolle verteilt - beim letzten Mal, vor Jahren, hat das viel länger gedauert (weshalb ich's auch nicht mehr gemacht habe). Ist ja auch logisch: Wenn sich die Flocken zum ersten Mal auf der Trommel verteilen, bilden sie Lagen, bzw. Streifen, so wie sie halt reinliefen. Und wenn man das Vlies jetzt längs auseinanderzieht, hat man mit etwas Pech genau diese Streifen in der Hand und führt sie wieder so zu wie beim ersten Mal. Wenn man dagegen quer abreisst, hat man alle beteiligten Fasern im ungefähr richtigen Verhältnis.

Ist aber vielleicht einfacher auszuprobieren als theoretisch nachzuvollziehen.

Umgekehrt, wenn ich eine streifige Mischung will, teile ich das Vlies längs, was auch viel schneller geht.

Und wenn man sowieso nur eine (unproblematisch zu kardierenede) Wollsorte hat, ist es gehupft wie gesprungen.

Ciao, Klara

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Re: Kammzug kardieren

Beitrag von Gartenliese » 16.10.2012, 16:33

So eine Riesenmaschine habe ich gerade am Wochenende im Museum Tuch + Technik in Neumünster in Aktion gesehen. Diese Maschine (Eine sog. Krempelmaschine) hat am Ende nach dreimaligem Kardieren und zweimaligem 90°-Umlegen sogar noch Vorgarn hergestellt. Wirklich beeindruckend. Es brauchte drei Mann, um diese Maschine von vorn bis hinten zu beaufsichtigen und zu bedienen. Im vollen Lauf wurden hinten die Rollen mit dem Vorgarn gewechselt.

Danach gingen diese Rollen zur Spinnmaschine. Ich habe jetzt nicht im Kopf, wie viele 100 Spulen zugleich gesponnen wurden. Es war gigantisch. Ich habe leider vergessen, Bilder zu machen.
Viele Grüße
Petra, die Gartenliese

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Re: Kammzug kardieren

Beitrag von thomas_f » 17.10.2012, 11:55

Och menno, warum sind solche Museen immer so weit weg ;(

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Kammzug kardieren

Beitrag von Gartenliese » 17.10.2012, 13:19

Mach doch mal Urlaub um schönsten Bundesland. Dann ist alles nicht mehr weit weg. :D
Viele Grüße
Petra, die Gartenliese

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Re: Kammzug kardieren

Beitrag von Gabys Wollecke » 17.10.2012, 15:05

Gartenliese hat geschrieben:So eine Riesenmaschine habe ich gerade am Wochenende im Museum Tuch + Technik in Neumünster in Aktion gesehen. Diese Maschine (Eine sog. Krempelmaschine) hat am Ende nach dreimaligem Kardieren und zweimaligem 90°-Umlegen sogar noch Vorgarn hergestellt. Wirklich beeindruckend. Es brauchte drei Mann, um diese Maschine von vorn bis hinten zu beaufsichtigen und zu bedienen. Im vollen Lauf wurden hinten die Rollen mit dem Vorgarn gewechselt.

Danach gingen diese Rollen zur Spinnmaschine. Ich habe jetzt nicht im Kopf, wie viele 100 Spulen zugleich gesponnen wurden. Es war gigantisch. Ich habe leider vergessen, Bilder zu machen.


Da kann ich mich noch gut dran erinnern. Mein Grossvater war Meister bei der Nordfaser und am WE durfte ich oft mit ins Werk wenn er seine Kontrollgänge machte.

LG Gaby

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