Zunahme beim flachen Kreis gesucht
Moderator: Rolf_McGyver
-
- Vlies
- Beiträge: 238
- Registriert: 20.10.2019, 20:18
- Land: Deutschland
- Postleitzahl: 51371
Zunahme beim flachen Kreis gesucht
Hallo Freunde des genadelten Deckchens,
um einen flachen Kreis zu nadeln muß man je Runde eine bestimmte Anzahl Maschen zunehmen, um den Zuwachs an Durchmesser zu kompensieren. Nimmt man weniger zu, dann wird es ein Beutel oder eine Mütze. Wenn man mehr zunimmt, dann wirft der Rand (immer mehr) Wellen und bildet hyperbolische Flächen, die man im Extremfall im "Gehäkelten Riff" unterbringen kann.
Die Frage ist jetzt, wieviele Maschen man je Runde zunehmen muß, um mit einem bestimmten Stich den Kreis flach zu nadeln. Kann man diese Anzahl eventuell anhand einer Maschenprobe ermitteln?
Eine andere Frage ist, ob man mit jedem Stich einen flachen Kreis starten kann, oder ob man zu Beginn besser mit einem schmaleren Stich arbeitet, um besser "die Kurve" zu bekommen. Später kann man dann auf breitere Stiche wechseln, die dann die Hauptfläche füllen sollen.
um einen flachen Kreis zu nadeln muß man je Runde eine bestimmte Anzahl Maschen zunehmen, um den Zuwachs an Durchmesser zu kompensieren. Nimmt man weniger zu, dann wird es ein Beutel oder eine Mütze. Wenn man mehr zunimmt, dann wirft der Rand (immer mehr) Wellen und bildet hyperbolische Flächen, die man im Extremfall im "Gehäkelten Riff" unterbringen kann.
Die Frage ist jetzt, wieviele Maschen man je Runde zunehmen muß, um mit einem bestimmten Stich den Kreis flach zu nadeln. Kann man diese Anzahl eventuell anhand einer Maschenprobe ermitteln?
Eine andere Frage ist, ob man mit jedem Stich einen flachen Kreis starten kann, oder ob man zu Beginn besser mit einem schmaleren Stich arbeitet, um besser "die Kurve" zu bekommen. Später kann man dann auf breitere Stiche wechseln, die dann die Hauptfläche füllen sollen.
- Anna
- Moderator
- Beiträge: 4205
- Registriert: 04.05.2007, 04:50
- Land: Deutschland
- Postleitzahl: 36119
- Wohnort: Hessen, bei Fulda
- Kontaktdaten:
Re: Zunahme beim flachen Kreis gesucht
Hallo Glaskocher,
ich kann zwar nicht nadelbinden, aber vielleicht kann man das Prinzip des gestrickten Pi-Shawls auch beim Nadelbinden anwenden?
Der Pi-Shawl wird so gearbeitet, dass immer, wenn sich die Reihenzahl verdoppelt hat, auch die Maschenzahl verdoppelt sein muss.
Beim Stricken werden die Zunahmen erreicht, indem man jeweils Umschläge einarbeitet und diese in der nächsten Reihe als Maschen abstrickt, daraus ergibt sich zugleich das typische Pi-Shawl-Lochmuster. Sollte es beim Nadelbinden so etwas wie Umschläge (die sich im fertigen Stück als Löcher darstellen) nicht geben oder nicht erwünscht sein, kann man die Zunahmen auch auf mehrere Reihen verteilen. Es muss sich jedenfalls so ausgehen, dass man immer nach der doppelten Reihenzahl auch die doppelte Maschenzahl hat. Ein Rechenbeispiel gibt es hier: Sisyphos
Vielleicht kann man beim Nadelbinden ähnlich verfahren.
lG Anna
ich kann zwar nicht nadelbinden, aber vielleicht kann man das Prinzip des gestrickten Pi-Shawls auch beim Nadelbinden anwenden?
Der Pi-Shawl wird so gearbeitet, dass immer, wenn sich die Reihenzahl verdoppelt hat, auch die Maschenzahl verdoppelt sein muss.
Beim Stricken werden die Zunahmen erreicht, indem man jeweils Umschläge einarbeitet und diese in der nächsten Reihe als Maschen abstrickt, daraus ergibt sich zugleich das typische Pi-Shawl-Lochmuster. Sollte es beim Nadelbinden so etwas wie Umschläge (die sich im fertigen Stück als Löcher darstellen) nicht geben oder nicht erwünscht sein, kann man die Zunahmen auch auf mehrere Reihen verteilen. Es muss sich jedenfalls so ausgehen, dass man immer nach der doppelten Reihenzahl auch die doppelte Maschenzahl hat. Ein Rechenbeispiel gibt es hier: Sisyphos
Vielleicht kann man beim Nadelbinden ähnlich verfahren.
lG Anna
"Wenn ich mich vor solchen Kerlen fürchte, kann ich mein Langschwert gleich gegen Stricknadeln eintauschen." (Brienne)
- Sina
- Dochtgarn
- Beiträge: 623
- Registriert: 11.12.2007, 02:18
- Land: Deutschland
- Postleitzahl: 63636
- Wohnort: nähe Bad Orb
Re: Zunahme beim flachen Kreis gesucht
Ich denke mal es ist egal ob Häkeln oder Nadelbinden, beim Häkeln sind es definitiv 8 Maschen.
D.h. 8 M in einen Ring häkeln, in der ersten Runde jede M verdoppeln, in der zweiten Runde jede 2. M verdoppeln und , in der dritten Runde jede 3. M und so weiter.
Es gibt sehr viele Youtube filme die das mit 6 Maschen beschreiben, das ergibt eine Rundung, so wie eine Schüssel. Bei kleinen Körbchen würde es aber nicht stören dass der Boden nicht ganz flach ist. Am Anfang ist es nicht sehr auffällig, aber es wird mit jeder Runde schlimmer und ab einem bestimmten Durchmesser fällt es sehr negativ auf.
Edit: wenn es wirklich rund werden soll und nicht 8-eckig darf die Zunahme nicht immer an der gleichen Stelle sein.
Edit 2 : ob das mit einem anderen (höheren) Stich (Stäbchen statt feste Maschen) funktionieren würde frage ich mich auch, ich denke aber eher es würde nicht funktionieren.
D.h. 8 M in einen Ring häkeln, in der ersten Runde jede M verdoppeln, in der zweiten Runde jede 2. M verdoppeln und , in der dritten Runde jede 3. M und so weiter.
Es gibt sehr viele Youtube filme die das mit 6 Maschen beschreiben, das ergibt eine Rundung, so wie eine Schüssel. Bei kleinen Körbchen würde es aber nicht stören dass der Boden nicht ganz flach ist. Am Anfang ist es nicht sehr auffällig, aber es wird mit jeder Runde schlimmer und ab einem bestimmten Durchmesser fällt es sehr negativ auf.
Edit: wenn es wirklich rund werden soll und nicht 8-eckig darf die Zunahme nicht immer an der gleichen Stelle sein.
Edit 2 : ob das mit einem anderen (höheren) Stich (Stäbchen statt feste Maschen) funktionieren würde frage ich mich auch, ich denke aber eher es würde nicht funktionieren.
Liebe Grüße, Sina
-
- Vlies
- Beiträge: 238
- Registriert: 20.10.2019, 20:18
- Land: Deutschland
- Postleitzahl: 51371
Re: Zunahme beim flachen Kreis gesucht
Hallo Anna,
beim Pi-Shawl ist das Zunehmen auf wenige Reihen "zusammengeschoben". Das klappt beim Gestrickten recht gut, da es ziemlich elastisch ist und in diesem Muster bewußt das anfängliche Kräuseln beim Verdoppeln ins Design eingedacht ist. Ich möchte statt Dessen aber in jeder Reihe den Umfang so weit verlängern, daß das Teil eben bleibt. Das bedeutet, daß ich in jeder Reihe eine feste Zahl an Maschen zunehmen muß, die dann durch immer längere "geradeaus" gearbeitete Strecken getrennt sind.
Hallo Sina,
beim Häkeln sollten acht Maschen stimmen, wenn man feste Maschen meint. Eventuell braucht man eine "Halbe Masche" je Reihe mehr. Wenn man beim Topflappen immer in der Mitte der Reihe zwei Maschen zunimmt, dann wird der Topflappen nahezu quadratisch (etwas mehr Reihenhöhe als -Länge). Bei "höheren" Stichen wird man öfter zunehmen müssen, da die Zunahme an Radius je Reihe größer ist. Bei verdoppelter Maschenhöhe wird man auch die doppelte Zahl je Runde zunehmen müssen. Du hast Recht, daß man die Zunahmen "streuen" sollte, um die Ecken am Kreis zu vermeiden. Beide Varianten können interessant sein, sogar das farbige Betonen der "Kanten" wo zugenommen wurde.
---
Eventuell hilft ja eine Maschenprobe, bei der man ein Kreissegment macht und darin eine bestimmte Anzahl an Maschen zunimmt. Aus der Anzahl der Startmaschen, der Anzahl der in der ersten Reihe (und jeder weiteren Reihe) zugenommenen Maschen und dem gebildeten Winkel sollte man dann errechnen können, welche Zahl an Maschen für den ganzen Kreis benötigt. Aus diesem Verfahren könnte man dann auch ermitteln, ob man bei einem höheren Stich die Mite schließen kann oder dort mit flacheren Stichen vorarbeiten muß.
Im Prinziep müßte man auch aus der effektiven Reihenhöhe und der "Länge" der durchschnittlichen Masche die Anzahl der zuzunehmenden Maschen je Runde errechnen können. Wenn man die Reihenhöhe mit Pi multipliziert und dann an dieser Länge die Maschen zählt, dann müßte man zu einem annähernd passenden Ergebnis kommen. Man kann ja beide Methoden (Kreissegment und Pi-Rechnung) am selben Testlappen überprüfen, da in beiden Fällen vergleichbare Ergebnisse heraus kommen müßten.
Wie beim Häkeln braucht man aber dann beim Nadeln Reihenenden und -Anfänge, die "konservativ" mit der Maschenzahl umgehen. Sie dürfen also keine Masche "verlieren" oder "erfinden", um eine ordentliche Aussage zum erzielten Winkel machen zu können. Ich habe in einem anderen Thread Genaueres zum Dalby-Stich beschrieben. Der im Allgemeinen beliebte Oslo-Stich kommt demnächst noch dazu. Wer für diese beiden Stiche die Wenden beherrscht, der kann sie für alle Zwei- bzw. Dreischlaufenstiche nutzen.
beim Pi-Shawl ist das Zunehmen auf wenige Reihen "zusammengeschoben". Das klappt beim Gestrickten recht gut, da es ziemlich elastisch ist und in diesem Muster bewußt das anfängliche Kräuseln beim Verdoppeln ins Design eingedacht ist. Ich möchte statt Dessen aber in jeder Reihe den Umfang so weit verlängern, daß das Teil eben bleibt. Das bedeutet, daß ich in jeder Reihe eine feste Zahl an Maschen zunehmen muß, die dann durch immer längere "geradeaus" gearbeitete Strecken getrennt sind.
Hallo Sina,
beim Häkeln sollten acht Maschen stimmen, wenn man feste Maschen meint. Eventuell braucht man eine "Halbe Masche" je Reihe mehr. Wenn man beim Topflappen immer in der Mitte der Reihe zwei Maschen zunimmt, dann wird der Topflappen nahezu quadratisch (etwas mehr Reihenhöhe als -Länge). Bei "höheren" Stichen wird man öfter zunehmen müssen, da die Zunahme an Radius je Reihe größer ist. Bei verdoppelter Maschenhöhe wird man auch die doppelte Zahl je Runde zunehmen müssen. Du hast Recht, daß man die Zunahmen "streuen" sollte, um die Ecken am Kreis zu vermeiden. Beide Varianten können interessant sein, sogar das farbige Betonen der "Kanten" wo zugenommen wurde.
---
Eventuell hilft ja eine Maschenprobe, bei der man ein Kreissegment macht und darin eine bestimmte Anzahl an Maschen zunimmt. Aus der Anzahl der Startmaschen, der Anzahl der in der ersten Reihe (und jeder weiteren Reihe) zugenommenen Maschen und dem gebildeten Winkel sollte man dann errechnen können, welche Zahl an Maschen für den ganzen Kreis benötigt. Aus diesem Verfahren könnte man dann auch ermitteln, ob man bei einem höheren Stich die Mite schließen kann oder dort mit flacheren Stichen vorarbeiten muß.
Im Prinziep müßte man auch aus der effektiven Reihenhöhe und der "Länge" der durchschnittlichen Masche die Anzahl der zuzunehmenden Maschen je Runde errechnen können. Wenn man die Reihenhöhe mit Pi multipliziert und dann an dieser Länge die Maschen zählt, dann müßte man zu einem annähernd passenden Ergebnis kommen. Man kann ja beide Methoden (Kreissegment und Pi-Rechnung) am selben Testlappen überprüfen, da in beiden Fällen vergleichbare Ergebnisse heraus kommen müßten.
Wie beim Häkeln braucht man aber dann beim Nadeln Reihenenden und -Anfänge, die "konservativ" mit der Maschenzahl umgehen. Sie dürfen also keine Masche "verlieren" oder "erfinden", um eine ordentliche Aussage zum erzielten Winkel machen zu können. Ich habe in einem anderen Thread Genaueres zum Dalby-Stich beschrieben. Der im Allgemeinen beliebte Oslo-Stich kommt demnächst noch dazu. Wer für diese beiden Stiche die Wenden beherrscht, der kann sie für alle Zwei- bzw. Dreischlaufenstiche nutzen.
-
- Vlies
- Beiträge: 238
- Registriert: 20.10.2019, 20:18
- Land: Deutschland
- Postleitzahl: 51371
Re: Zunahme beim flachen Kreis gesucht
Um für die verschiedenen Stiche heraus zu finden, wieviele Maschen man für einen ebenen Kreis je Runde zunehmen muß mache ich kleine Probeläppchen. Jede Reihe teilt sich an drei Abschnitte: Drei normale Maschen inklusive der Anfangsmasche, zehn Maschen als "Teststrecke" plus der Zunahmen in Folgereihen und zuletzt wieder drei normale Maschen mit Reihenabschluß. In jeder Reihe werden alle Maschen der Vorreihe beibehalten und gleichmäßig verteilt zehn Maschen zugenommen. Das Mittelstück der Reihen hat dann 10, 20, 30, 40, ... Maschen. Mit einem kontrastfarbigen Faden werden Anfang und Ende der "Teststrecke" jeder Reihe markiert, indem der Faden durch die Maschenspitze gefädelt wird und je Reihe die Seite des Gewebes wechselt. Zuletzt wird der Winkel ermittelt, unter dem die beiden Markierfäden zueinander stehen und die Anzahl der Zunahmen für einen ganzen Kreis berechnet.
Oslo-Stich (Freihand, recht fest):
Die Startreihe biegt sich ca. zum Halbkreis. Nach vier Reihen (...40M) ausreichend stabil zum Vermessen. Man braucht also ca. 20 Zunahmen je Runde. Es bleibt ein Loch von ca. einer Reihenbreite in der Mitte frei. Das läßt sich zur Not zustopfen oder durch das Knicken der Startreihe verschließen.
(... noch exakt vermessen)
Dalby-Stich (Freihand, recht fest):
Nach der zweiten Reihe (20 Maschen auf Teststrecke) biegt sich das Testläppchen um ca. 1/5-Kreis. Das Loch hat einen Durchmesser von ca. 4-5 Reihenbreiten. Ein Start mit einem schmaleren Stich (Oslo-...) ist ratsam, um das Loch in der Mitte zu füllen, bevor man in den Dalby-Stich wechselt.
Oslo-Stich (Freihand, recht fest):
Die Startreihe biegt sich ca. zum Halbkreis. Nach vier Reihen (...40M) ausreichend stabil zum Vermessen. Man braucht also ca. 20 Zunahmen je Runde. Es bleibt ein Loch von ca. einer Reihenbreite in der Mitte frei. Das läßt sich zur Not zustopfen oder durch das Knicken der Startreihe verschließen.
(... noch exakt vermessen)
Dalby-Stich (Freihand, recht fest):
Nach der zweiten Reihe (20 Maschen auf Teststrecke) biegt sich das Testläppchen um ca. 1/5-Kreis. Das Loch hat einen Durchmesser von ca. 4-5 Reihenbreiten. Ein Start mit einem schmaleren Stich (Oslo-...) ist ratsam, um das Loch in der Mitte zu füllen, bevor man in den Dalby-Stich wechselt.
-
- Vlies
- Beiträge: 238
- Registriert: 20.10.2019, 20:18
- Land: Deutschland
- Postleitzahl: 51371
Re: Zunahme beim flachen Kreis gesucht
Jetzt habe ich mal den Anfang zu einer genadelten Koralle gemacht. Mit einem Dochtgarn (50m auf 50g) erst mal im Oslostich vier "Luftmaschen" genadelt und zum Kreis geschlossen. Ab jetzt immer drei Maschen und eine zunehmen, bis... mal sehn. Zuerst weitet sich das Ganze zu einem Pagodendach, aber sobald das "Kreislimit" bei ca. 8cm Durchmesser überschritten ist zwingt das konsequente Zunehmen den Rand in Wellenform. Jede Reihe ist schließlich 1/3 länger als die Vorherige. Als Farbe habe ich ein grau-weißes Printgarn mit recht kurzen Farbabschnitten gewählt. Bin mal gespannt, wie weit ich mit dem ersten Knäul komme. Nachkaufen ist immer noch möglich...
Dann bekommen meine gehäkelten Exemplare Gesellschaft aus einer anderen Technik. Aber da alle nach ähnlicher "Rezeptur" gemacht wurden sollten sie sich untereinander vertragen...
Dann bekommen meine gehäkelten Exemplare Gesellschaft aus einer anderen Technik. Aber da alle nach ähnlicher "Rezeptur" gemacht wurden sollten sie sich untereinander vertragen...