Stelldichein- Spinnrad

Selbstbau von Handarbeitsgeräten

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Stelldichein- Spinnrad

Beitrag von wollwolff » 28.12.2017, 11:16

Hallo Ihr Lieben,

zum Jahresabschluß habe ich mein STELLDICHEIN noch fertigbekommen und konnte es auch gestern in Lage ( = Spinnen zwischen den Jahren) mit vorstellen.

Es ist ein kompaktes Rad aus massiver Buche geworden mit einigen Innovationen. So kann der Spinnarm jederzeit geschwenkt werden und somit an die
Spinnposition eingestellt werden ( = Stelldichein, Name ist Aktion). Das Holz ist mehrfach mit Hartwachsöl beschichtet, es schützt nun ähnlich wie eine Klarlackschicht.

Mit einem Exzenter-Knebel kann die Bodenplatte mitsamt Trittmechanik abgenommen werden für z.B. Transport im Auto.

Spinnflügel mit Schiebering ist schon bekannt und hier intergriert. Als neuartig kann ich mein Rollgetriebe für die zweifädige Spinnart als riemenlose
Kinematik vorstellen.

Die Übersetzung ist dem Reibantrieb geschuldet und ist i = 370 : 51mm = 7,25 : 1.

Es spinnt ordentlich und steht dabei dank der großen Auflageflächer der Bodenplatte mit 3 festen und einem höhenverstellbaren Gummipuffer sehr stabil auf dem Boden.

Schaut Euch die Bilder an, welche einige Details zeigen.
ste1.jpg
Ste2.jpg[attachment=2]Ste3.jpg
Ste4.jpg
Ste5.jpg
LG von Jürgen ^..^
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Re: Stelldichein- Spinnrad

Beitrag von Morticia » 28.12.2017, 12:54

Coool! Gefällt mir.
Mischief managed...

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Re: Stelldichein- Spinnrad

Beitrag von Caterina » 28.12.2017, 14:12

ja echt....erinnert an eine Gitarre...so ein Heavy Metal Spinnrad...wunderbar designed.

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Re: Stelldichein- Spinnrad

Beitrag von zwmaus » 28.12.2017, 19:49

Das sieht toll aus; ist Dir wirklich sehr gut gelungen :))
lg
zwmaus

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Re: Stelldichein- Spinnrad

Beitrag von shorty » 29.12.2017, 10:57

gefällt mir optisch sehr gut.
Wie stehts denn ums Gewicht.
Und wäre evlt mal noch ne andere Übersetzung möglich ?
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Stelldichein- Spinnrad

Beitrag von lisel » 29.12.2017, 11:53

wollwolff hat geschrieben: Spinnflügel mit Schiebering ist schon bekannt und hier intergriert. Als neuartig kann ich mein Rollgetriebe für die zweifädige Spinnart als riemenlose
Kinematik vorstellen.
Vorweg ein gelungenes sehr kompaktes Rad sowohl technisch und optisch.
Wie immer von Dir auf absolute Langlebigkeit getrimmt.

Deine Konstruktion mit dem Schiebering kenne ich schon, aber die zweifädige Spinnart mit riemenloser Kinematik habe ich noch nie gesehen.
Ich denke auf Bild Ste5.jpg ist dieses Getriebe als 2 parallel nebeneinander liegende Scheiben mit Gummibelag und die 90° dazu eingreifende Gummirolle (?) zu sehen.
Nun konnte ich mich noch nicht ganz in diese Konstruktion reindenken.
So ist mir z.B. unklar wie der Einzug verstellt wird ?
Bei normalen 2-fädigen Antrieb über die Spannung des Antriebsriemens, aber hier?

Aber eine Bitte vorweg, sofern diese Frage in Geschäfts-bzw. Konstruktionsgeheimnisse greift (man will ja auch manchmal Alleinstellungsmerkmale haben!!), ziehe ich die Frage zurück!

Grüße aus Dresden
Technik der Lisel
Viele Grüße von Lisel :wink:

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Re: Stelldichein- Spinnrad

Beitrag von Faedchen » 29.12.2017, 12:03

Es steht zur Zeit bei mir :))
Es spinnt Superklasse!!!!!!
Jürgen untertreibt da maßlos
Ich empfinde es als sehr angenehm das der Spinnkopf höhenverstellbar ist. Egal ob Stuhl oder niedriges Sofa, ich kann es immer optimal einstellen.
Der erste Prototyp bringt noch ein bisschen zuviel Gewicht mit. Es steht bombenfest, keine Frage. Aber 2 kg weniger würden auch reichen.
Mit den beiden Stellschrauben am Spinnarm kann ich den Einzug etwas beeinflussen. Empfinde ich als sehr angenehm.
Jürgen hat ein tolles Reiserad entworfen, mit einer Technik die seines gleichen sucht.
Keine Riemen mehr die aufgezogen werden müssen, wirklich nur ein Handgriff und es ist auf oder abgebaut.
Der Spinnkopf muss nicht jedesmal neu angebracht werden denn es bleibt alles " on Bord" eine Neuerung die ich wirklich absolut liebe!!!!!
Ich bin ganz sicher das das 2. Rad wirklich allen Anforderungen an ein perfektes Reiserad entsprechen wird.
LG
Elgin
Ein jeder spinnt auf seine Weise
der eine laut
der andere leise

Ringelnatz
-------------------------------------------
Herzliche Grüsse aus OWL
Fädchen

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Re: Stelldichein- Spinnrad

Beitrag von wollwolff » 29.12.2017, 13:54

shorty hat geschrieben:gefällt mir optisch sehr gut.

Und wäre evlt mal noch ne andere Übersetzung möglich ?
Hallo shorty,

die Grundübersetzung ist ca. 7:1 und dem Reibantrieb geschuldet. Kleiner wäre unproblematisch!
Das Rad lebt von der linienförmigen Spinnmechanik. Wenn eine 2. Geschwindigkeit, dann gelten 2 Vorgaben aus der Stelldichein- Technik:

-Wieviel Kraft greift der Reibtrieb maximal ab?
-daraus resultierend- wie groß könnte eine Drehzahl - Erhöhung daraus folgen?

Keinesfalls darf an einer Umsetzung mit großen Reibzuschlägen gebaut werden ( z.B. Holzrillscheiben - Riemen vorgelege) da diese das harmonische
Linienbild ins recht plumpe "verschlimmbessern". Ich schätze, auf 1:10 könnte der Antrieb hergeben, dann aber nur mit einer dezenten
Getriebeart ( Zahnrad, Planetensatz).

Am Gewicht wird gearbeitet. Buche wiegt nun mal einiges.

LG von Jürgen ^..^

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Re: Stelldichein- Spinnrad

Beitrag von shorty » 29.12.2017, 14:07

Danke Jürgen, so als Reisespinnradfreak :-)) , relevant sind vielfach Gewicht und Packmaß wenns ein richtiges Reiserad werden soll.
Für den Fall dass es in Serie geht, wäre das interessant für die HP.
Wer viel drauf spinnt evlt wie Du ja schon beantwort hast, versch. Übersetzungen.
Bin gespannt wie es sich entwickelt :-)
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Re: Stelldichein- Spinnrad

Beitrag von Lottischaf » 01.01.2018, 19:14

Das Rad sieht echt toll aus.

Wir haben ein Pocket Wheel.
Von der Optik her ist Deines eine Schönheit.
Es ist wunderschön.

:)

LG Steffi
Versponnene Grüße von Steffi und Zoo

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Re: Stelldichein- Spinnrad

Beitrag von adilip » 02.01.2018, 16:02

Ich kann mich nur meinen Vorschreiberlingen anschließen: wunderschön!! Und interessant! Bin gespannt was es dazu in Zukunft weiter zu lesen gibt!
Ich finde, es ist Zeit mal wieder am Rad zu drehen!

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Re: Stelldichein- Spinnrad

Beitrag von wollwolff » 01.03.2018, 11:38

Hallo,

mittlerweile habe ich STELLDICHEIN ausgiebig testen können und möchte Euch darüber gerne berichten.

Mein Gummiringvorschub arbeitete tadellos, allerdings nur im "Legezwang" mit der festen Übersetzung ohne das gesuchte "Sanftmoment".
Ich habe nun aber das Thema verlassen und wieder zur gebremsten Version gefunden, da ich doch glaube, nur wenige Damen mit Hineindenken
in die Kugelabgrifftechnik gewinnen zu können.

Desweiteren beschehrten die mehrfachen Reibabgriffe einen hohen Widerstand mit schwerem Tritt als Folge.
Was gar nicht ging, war die Starrheit der Spule am Reibkontakt- man konnte kaum Garn abziehen.
Auch war der Abstand des Spulen/Flügelsatzes 3 cm weg vom Lager, was den "Freilagerer-Kopf" unruhig werden ließ.
Zwirnen war nur mit Verdrehung der Reibkugel möglich und den Punkt zur sauberen Spinnstellung zurückzufinden, recht schwierig.

Facit: Gute Idee, nur nicht in allen Punkten ohne erheblichen konstruktiven Aufwand umsetzbar. > Ideenablage 46 ;o) !

Nun, mit Bremse, hat sich eine gute Spinntechnik entwickelt. Die leichtere Tretbarkeit, der ruhigere Spinnkopf durch den kürzeren Lagerabstand und
die Verzwirnungsmöglichkeit mit einer noch platzierten Spulen- Haltestation, rundet alles ab. Der Spulenhalter wird herausgeschwenkt, so dass der
Spulenabzug außen am Bein vorbei erfolgt.

Das STELLDICHEIN ist aus massivem 19 mm Buchenholz gebaut. Das bringt Gewicht mit. Mit 50mm Bohrer habe ich ab allen Unterseiten Topflöcher
gebohrt, um Gewicht zu reduzieren und ein großzügiges Fenster platziert.

Die Tritthöhe konnte ich um 4 cm absenken und die Pedale zur der Ferse hin um ca. 40mm verlängern- bei belassener Wippachse wie vor.

Das Schwungrad, beim Erstrad als Felgenrad gebaut, zeigte einen nicht abstellbaren Seitenschlag, was den Reibradabgriff störte. Auch mit federndem Andruck
war dem nur schwer, Freude abzuringen.
Ich habe mich zur Lösung in Kastenbauweise entschieden: die Felgenhölzer, die Nabe werden zwischen 2 Buchensperrholzscheiben ( 8 bis 6 mm dick)
geleimt. Das Ergebnis war ein wesendlich standfesterer Rundlauf, axial und radial.
Hierbei konnte ich auch die Motive flachspitz mit Blumenstiel ausbilden mit einer gefälligen " Pusteblumenoptik".

Den Schwenkarm lagere ich nun in einer Gabel und einen durchgängigen Gelenkbolzen, die eingelegte Andruckfeder ist einstellbar. Mittels einer durchgängigen Feststlellschraube
wird nun der Schwenkarm nach einer Einstellung geklemmt. Dies barg in der Ausführung Schwierigkeiten, da dahinter auch die Antriebswelle verläuft.

Seht die Details auf den Bildern.
stell1.jpg
stell2.jpg
stell3.jpg
stell5.jpg
LG von Jürgen ^..^
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