Sanftes Garnspinnen-innovative Spinntechnik
Verfasst: 27.12.2016, 15:12
Hallo Ihr Lieben!
Angeregt wurde ich zu dieser Neuentwicklung durch Beobachtungen des Spinnablaufes an den unterschiedlichsten Spinnrädern mit ihren individuellen Handspinner/innen.
Auch meine Lieblingslektüre, die Maschinen des Leonardo da Vinci, stand hierzu Pate.
Der Spinnvorgang:
Fast alle heute genutzten Handspinnräder arbeiten im Prinzip Spule – Flügel, wobei die Garnbildung gleich nach dem Faserdreieck am Daumen kurz vor dem Spinnmaul bereits abgeschlossen ist. Nun wird aber das junge Garn sehr bestimmt durch das Spinnmaul gezerrt und an dessen Austritt über die Häckchen und Ösen mehrmals über den rechten Winkel hinaus geknickt. Je nach Ausführung und Gratigkeit dieser Führungsweise ist das eine starke Belastung für das Garn.
Gut, hier setzen nun bekannte Kommentare ein, die mit... das ist doch alles weich... das ist doch nicht so schlimm ...das verläuft sich...das Waschen hilft da wieder...usw., die die Tatsache nicht wegnehmen können. Es bleibt bei einer Garnbelastung, wobei Fasern sich lockern, austreten, reissen können.
Leonardo da Vinci hat es vorgezeigt:
Einige seiner Konstrukionen waren Maschinen zur Garnherstellung, wobei die um 1490 bekannten Techniken aufgegriffen wurden und mit neuen mechanischen Details versehen, Lösungen darstellten.
Ob und wie direkt diese Konstruktionen in die zeitnahe Entwicklung von Spinnmaschinen einflossen, ist nicht exakt festlegbar.
Eines aber haben Leonardo da Vincis Entwürfe gemeinsam stark ausgeprägt.
Es ist die Trennung von Drall, Vorschub und Legetrieb in Bauweise mit Rollenführungen, also garnschonend. Vorstellung einer neuen Spinnweise:
Mit der Überlegung, garnbelastende Umlenkungen einfach wegzulassen, begann der erste Schritt für einen gänzlich neuen Spinnweise.
Es gibt keinen Flügel, es gibt kein enges Spinnmaul, man könnte auch ohne Spinnmaul spinnen.
Mit zweifädigem Antriebsprinzip drehte ich die Spule einfach quer. Die neue hieraus entstehende Handhabung der Spulen ist neu aber nach Eingewöhnung gut händelbar. Auch der Bewegungseindruck der querdrehenden Spule ist anders mit möglichem Gewöhnungsbedarf.
Mechanisch funktioniert das neuartige Spinnsystem prima, wie es der nahezu unspektakulär vorgezeigte Probelauf auf dem Spinntreffen in Demen zeigte. Einige interessierende Handspinner/innen setzten sich ohne große Einweisung vor das Rad und sponnen einwandfreies Garn.
Das Rad selbst ist ein flach einzuklappendes Rad für den Transport, besteht aus Buchenholz und besitzt moderne Lagerelemente. Der Antrieb ist zweifädig mit Doppeltritt.
Die Spule ist sofort nach Abdrehen des Gegengewichtes tauschbar. Die vollen Spulen finden zum Zwirnen Aufnahme an einem am Gestell befestigtem, abnehmbaren Halter. Dieser ist in der Neigung einstellbar.
Das moderne Raddesign ist dem Dreieck als stabile Basis nachempfunden und der mechanisch eingetzte Aufwand ist geringer als der vom Flügelspinnrad.
Hier einige Fotos, die die flügellose Spinntechnik dokumentieren. Erklärend hierzu noch:
Der Aufbau ist aus Buche mit kräftigen Querschnitten, die Spulen fassen um die 50g, d= 80mm, das Rad ist in hohler Rahmenbauweise als Leimarbeit entstanden, alle Gelenke schnappbar, Kugellager und hier erstmalig moderne Gleitstehlager eingesetzt.
Der Radaufbau ist wipp-doppeltrittig, 2-fädig, D400 zu 45mm = 1:10. Die Riemenspannung erfolgt mit M10x1mm Feingewinde durch Spreizung der oberen Dreieck-Ecke und ist feinfühlig. Der Spulenwechsel erfolgt einfach durch Abschrauben des Gegengewichtes.
Das Spinnen erfolgt frei vor der Spule ohne Spinnmaul- ein Spinnmaul ist aber am Gestell anschraubbar und dabei. Zwirnhalter links am Gestell.
Der Standfuß ist für den Transport werkzeuglos hochklappbar.
LG und guten Rutsch,
Euer Jürgen ^..^
Morgen, den 28.12.2016 ab 14 Uhr stelle ich das Rad auf dem Spinntreffen "Zwischen den Jahren" in Lage, Ziegeleimuseum, allen dort vor.
Wer also noch Interesse hat, kann mich dort treffen.
Angeregt wurde ich zu dieser Neuentwicklung durch Beobachtungen des Spinnablaufes an den unterschiedlichsten Spinnrädern mit ihren individuellen Handspinner/innen.
Auch meine Lieblingslektüre, die Maschinen des Leonardo da Vinci, stand hierzu Pate.
Der Spinnvorgang:
Fast alle heute genutzten Handspinnräder arbeiten im Prinzip Spule – Flügel, wobei die Garnbildung gleich nach dem Faserdreieck am Daumen kurz vor dem Spinnmaul bereits abgeschlossen ist. Nun wird aber das junge Garn sehr bestimmt durch das Spinnmaul gezerrt und an dessen Austritt über die Häckchen und Ösen mehrmals über den rechten Winkel hinaus geknickt. Je nach Ausführung und Gratigkeit dieser Führungsweise ist das eine starke Belastung für das Garn.
Gut, hier setzen nun bekannte Kommentare ein, die mit... das ist doch alles weich... das ist doch nicht so schlimm ...das verläuft sich...das Waschen hilft da wieder...usw., die die Tatsache nicht wegnehmen können. Es bleibt bei einer Garnbelastung, wobei Fasern sich lockern, austreten, reissen können.
Leonardo da Vinci hat es vorgezeigt:
Einige seiner Konstrukionen waren Maschinen zur Garnherstellung, wobei die um 1490 bekannten Techniken aufgegriffen wurden und mit neuen mechanischen Details versehen, Lösungen darstellten.
Ob und wie direkt diese Konstruktionen in die zeitnahe Entwicklung von Spinnmaschinen einflossen, ist nicht exakt festlegbar.
Eines aber haben Leonardo da Vincis Entwürfe gemeinsam stark ausgeprägt.
Es ist die Trennung von Drall, Vorschub und Legetrieb in Bauweise mit Rollenführungen, also garnschonend. Vorstellung einer neuen Spinnweise:
Mit der Überlegung, garnbelastende Umlenkungen einfach wegzulassen, begann der erste Schritt für einen gänzlich neuen Spinnweise.
Es gibt keinen Flügel, es gibt kein enges Spinnmaul, man könnte auch ohne Spinnmaul spinnen.
Mit zweifädigem Antriebsprinzip drehte ich die Spule einfach quer. Die neue hieraus entstehende Handhabung der Spulen ist neu aber nach Eingewöhnung gut händelbar. Auch der Bewegungseindruck der querdrehenden Spule ist anders mit möglichem Gewöhnungsbedarf.
Mechanisch funktioniert das neuartige Spinnsystem prima, wie es der nahezu unspektakulär vorgezeigte Probelauf auf dem Spinntreffen in Demen zeigte. Einige interessierende Handspinner/innen setzten sich ohne große Einweisung vor das Rad und sponnen einwandfreies Garn.
Das Rad selbst ist ein flach einzuklappendes Rad für den Transport, besteht aus Buchenholz und besitzt moderne Lagerelemente. Der Antrieb ist zweifädig mit Doppeltritt.
Die Spule ist sofort nach Abdrehen des Gegengewichtes tauschbar. Die vollen Spulen finden zum Zwirnen Aufnahme an einem am Gestell befestigtem, abnehmbaren Halter. Dieser ist in der Neigung einstellbar.
Das moderne Raddesign ist dem Dreieck als stabile Basis nachempfunden und der mechanisch eingetzte Aufwand ist geringer als der vom Flügelspinnrad.
Hier einige Fotos, die die flügellose Spinntechnik dokumentieren. Erklärend hierzu noch:
Der Aufbau ist aus Buche mit kräftigen Querschnitten, die Spulen fassen um die 50g, d= 80mm, das Rad ist in hohler Rahmenbauweise als Leimarbeit entstanden, alle Gelenke schnappbar, Kugellager und hier erstmalig moderne Gleitstehlager eingesetzt.
Der Radaufbau ist wipp-doppeltrittig, 2-fädig, D400 zu 45mm = 1:10. Die Riemenspannung erfolgt mit M10x1mm Feingewinde durch Spreizung der oberen Dreieck-Ecke und ist feinfühlig. Der Spulenwechsel erfolgt einfach durch Abschrauben des Gegengewichtes.
Das Spinnen erfolgt frei vor der Spule ohne Spinnmaul- ein Spinnmaul ist aber am Gestell anschraubbar und dabei. Zwirnhalter links am Gestell.
Der Standfuß ist für den Transport werkzeuglos hochklappbar.
LG und guten Rutsch,
Euer Jürgen ^..^
Morgen, den 28.12.2016 ab 14 Uhr stelle ich das Rad auf dem Spinntreffen "Zwischen den Jahren" in Lage, Ziegeleimuseum, allen dort vor.
Wer also noch Interesse hat, kann mich dort treffen.