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Kardiermaschine

Verfasst: 09.09.2008, 16:01
von Kirsten
Hallo,
ich suche eine Bauanleitung für eine Kardiermaschine/ Trommelkarde ... habt Ihr Tipps, wo es so was gibt ?
Gruß
Kirsten

Re: Kardiermaschine

Verfasst: 09.09.2008, 17:56
von EmiFR
Liebe Kirsten,

ich würde mal sagen, dass sich das kaum lohnt! Wenn man bedenkt, was schon alleine die Benadelung kostet!!!

Da denke ich fast, man tut sich mit einer Spinnerin in der Gegend zusammen und kauft sich gemeinsam so ein Teil!

Beim Tom Walther bekommst Du eine superklasse Kardiermaschine mit ner Trommelbreite von ca. 30 cm für 250€. Bau dafür mal eine selber!

Herzliche Grüße,
Emi

Re: Kardiermaschine

Verfasst: 09.09.2008, 18:49
von Eiderschaf
Da kann ich Emi nur voll und ganz zustimmen.

Liebe Grüße,

Heike

Re: Kardiermaschine

Verfasst: 09.09.2008, 19:03
von Greifenritter
Ja, das stimmt leider. Der Nadelbelag ist so teuer, daß man sich drum schon fast eine komplette Maschine kaufen kann. Mir graut schon davor wenn meiner mal hin ist.

CU
Danny

Re: Kardiermaschine

Verfasst: 09.09.2008, 20:26
von Kirsten
vielen Dank für die Kommentare... ich glaube Ihr habt echt recht. Also heißt es sparen und nochmals sparen Bild
Aber irgendwann dann mal , kriege ich eine eigene Maschine. Leider spinnt ausser mir hier keiner,nix mit Zusammenkaufen.Schade.

Re: Kardiermaschine

Verfasst: 15.06.2010, 22:45
von kkberlin
Im Buch "Spinnen und Weben" von Paula Simmons gibt es einen relativ detaillierten Bauplan für eine Kardiermaschine und auch für ein Spinnrad.

Vielleicht hilft das ja jemandem weiter...

Das Buch gibt es vermutlich nicht mehr zu kaufen - ich leihe es mir ab und zu aus der Stadtbücherei aus...

LG,
Kerstin

Re: Kardiermaschine

Verfasst: 28.01.2016, 10:42
von Madouc
Ein Freund hat mir angeboten, mir eine Kardiermaschine zu bauen. Nach dem was ich bisher so an Preisen gesehen habe, glaube ich durchaus, dass ich mit den Materialkosten weit drunter liegen könnte, selbst wenn ich eine gebraucht kaufen würde.
Ich kenne bisher nur eine Kardiermaschine von Ashford, und weiß deshalb nicht, was verzichtbare Funktionen sind. Die die ich kenne hat z.B. zwei Übersetzungen, 6:1 und 4:1. Ich hab bisher nur 6:1 genutzt, benutzt ihr die andere auch, und wofür ist die besser?
Bisher ist der Plan, Kardenbelag mit 72 ppi zu nehmen, oder würdet ihr einen anderen nehmen?

Re: Kardiermaschine

Verfasst: 28.01.2016, 10:50
von shorty
Halte ich für nen Selbstbau nicht für so elementar.
Mein Kardiermaschine hat nur eine Übersetzung.
Das teuerste nach wie vor denke ich ist der Belag..

evtl hier interessant :
http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... n&start=15

Re: Kardiermaschine

Verfasst: 28.01.2016, 12:04
von Madouc
shorty hat geschrieben: evtl hier interessant :
http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... n&start=15
Aah, da isses ja. Dank dir, das hatte ich neulich schon mal entdeckt, und grad auf Anhieb nicht wieder gefunden.
Das ist schon eine ziemlich coole Beschreibung.

Re: Kardiermaschine

Verfasst: 28.01.2016, 12:42
von Arachnida
Also ich hab meine große selbst gebaut, siehe hier:
http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... ermaschine

Das Holz hatte ich noch von einem anderen Projekt, der Kardenbelag hat etwa 80 Euro gekostet (direkt beim Hersteller angefragt), nochmal 80 Euro haben mich die Schlosserarbeiten an den Achsen gekostet die ich nicht selber machen konnte. Ich hab mir Skizzen gemacht, aber mich nicht sklavisch dran gehalten - wenn du die Files willst, schick mir eine PM mit deiner Mailadresse.

@EmiFR: Das mit der Kardiermaschine bei Walther für 250 Euro ist eine Fehlinformation.
Der Rudy kostet 375! Für 250 hätte ich mir die Arbeit nämlich auch nicht angetan.

Re: Kardiermaschine

Verfasst: 28.01.2016, 12:58
von Madouc
Madouc hat geschrieben:@EmiFR: Das mit der Kardiermaschine bei Walther für 250 Euro ist eine Fehlinformation. Der Rudy kostet 375! Für 250 hätte ich mir die Arbeit nämlich auch nicht angetan.
Der Beitrag ist ja auch schon etwas älter, da waren die vielleicht noch günstiger...

Re: Kardiermaschine

Verfasst: 28.01.2016, 12:59
von shorty
na ja die Info von Emi denke ich stimmte schon, ist ein uraltthread...

Re: Kardiermaschine

Verfasst: 28.01.2016, 13:35
von Arachnida
ok, aufs Datum hab ich jetzt so nicht geachtet. Aber interessant zu sehen, um wieviel die Maschine teurer geworden ist...

Re: Kardiermaschine

Verfasst: 09.11.2016, 22:33
von Madouc
Ich hatte ja angekündigt, dass ein Freund Lust hätte eine Kardiermaschine zu bauen. Hat er gemacht, und teilt hier die Bau-Fotos gerne mir euch. Leider Handy-typisch im Hochformat... Das Vorbild war eine Ashford-Maschine mit zwei Gängen.

Die Riemenscheiben und die Seiten der großen Walze bestehen aus Birken-Multiplex-Sperrholz. Die Kreise wurden erst mit dem Zirkel platzsparend auf der Platte angezeichnet und die Kreismittelpunkte aufgebohrt.
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Mit einer Oberfräse mit Fräszirkel wurden die Scheiben ausgefräst.
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Auf den Innenseiten der Seitenwände der großen Walze wurde jeweils eine kleinere Scheibe aus Spanplatte aufgeleimt.
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An der Tischkreissäge wurden aus Buchenholz Stäbe mit geneigter Seitenwand gesägt. Damit alle Stäbe die richtige Länge haben wurde das Brett vorher an die Walzenbreite angepasst.
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Dann wurden die Stäbe miteinander und mit den Seitenscheiben verleimt.
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Die kleine Walze entstand aus zwei durchbohrten Klötzen mit seitlich angeleimten Brettern.
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Leider stand keine Drechselbank zur Verfügung und auf der Metall-Drehbank werden keine Holzteile geduldet. Darum wurde die kleine Walze erst annähernd rund gehobelt und dann mittels Tischbohrmaschine und Bandschleifer rund geschliffen.
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Die Riemenscheiben bestehen aus zwei aufeinandergeleimten Scheiben, die Nut für den Riemen wurde auch an der Bohrmaschine hergestellt.
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Re: Kardiermaschine

Verfasst: 09.11.2016, 22:45
von Madouc
Alle Verbindungen von den Walzen und Scheiben zu den Wellen wurden durch Spannhülsen hergestellt. Die Nuten in den Holzteilen wurden dafür mit einer Flachdübelfräse gefräst. Die Spannhülse wurde später durch eine Bohrung in der Welle gesteckt, dann das Holzteil darübergeschoben und mit einem Sicherungsring gegen Verrutschen gesichert.
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Dann folgte Metallarbeit. Zuerst wurden die Lagersitze gedreht und gebohrt.
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Die Lagersitze für die kleine Walze wurde exzentrisch gebohrt, um den Abstand zwischen den Walzen einstellen zu können. In die Lagersitze wurden Kunststofflager der Fa. Igus eingepresst.
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Dann wurden die beiden Wellen gedreht und an der Kurbelwelle ein Gewinde aufgeschnitten.
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Hier sieht man die Bohrung für die Spannhülse und die Nut für den Sicherungsring um die Riemenscheibe zu befestigen.
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