Jumbo- Spule zum Schnellspinnen?

Selbstbau von Handarbeitsgeräten

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Jumbo- Spule zum Schnellspinnen?

Beitrag von Kazin » 17.08.2014, 14:50

Hallo Ihr lieben,

ich überlege gerade folgendes:
Ich will schnell und dünn und mit viel Drall spinnen
und ich will möglichst grosse Spulen benutzen. So RICHTIG gross meine ich, wenn bis zu einem halben Kilo Wolle draufginge würde mich das gar nicht ärgern.

Böte es sich zu diesem Zweck an eher an:
- eine grosse dh. "dicke" Spule zu haben, die dann aber auch in einem Spinnflügel mit grossem Durchmesser sitzen müsste ( wie z.B. die neue Jumbospule mit dem Artyarnflyer den es jetzt zum Kiwi gibt (Der Flyer müsste natürlich mit einem Veryfastflyeraufsatz "getuned" werden))
ODER
- wäre es nicht besser (wackel- und vibrationsstabiler...) wenn es eher eine nicht ganz so "dicke" Spule, sondern eher eine LANGE Spule und demenstprechend auch ein Spinnflügel mit mehr Länge, aber nicht so dem Wahnsinnsdurchmesser wäre ?

Ich sehe halt, dass all die Fastflyer-Teile eher winzig sind und kleine Durchmesser haben damit sie näher an der Achse sind und weniger Luftwiederstand haben (...? so denk ich mir das...) und dass dann aber eben auch die Spulen demenstprechend kleine Volumen haben....
Dafür sind alle wirklich grossen Spulen in Artyarnflyern mit Riesendurchmesser und total langsamen Wirteln - taugen die überhaupt zum schnellspinnen wenn man sie mit einem (Very)fastwirtel aufrüsten würde oder wackelt und rappelt dann alles ?

Ich hätt aber gern eine Mischung aus Very-Fastflyer (wegen dem Tempo) und Riesenkapazität der Artyarnflyer+Spulen.

Freue mich auf gute Ideen und Gedanken

Kazin

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Re: Jumbo- Spule zum Schnellspinnen?

Beitrag von shorty » 17.08.2014, 15:23

schwierig.. in dieser Größenordnung...
Also aufs Michi passen ja schon so ca 300 Gramm auf die großen Spulen , ( Tom walther Räder auch) lässt sich dennoch noch flott spinnen. aber größer ???


Ansonsten halte ich es eher für nen Widerspruch an sich....
großer Flügel, große Spule viel Luftwiderstand, Unwucht usw....
wenn groß würde ich glaub ich bei selbstbau je eher zu lang tendieren als zu nem großen Umfang...

rein interessehalber, für was brauchste denn so große Spulen bei so dünnem Garn...

wie gesagt ich finde das widerspricht sich ein wenig....
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Re: Jumbo- Spule zum Schnellspinnen?

Beitrag von Asherra » 17.08.2014, 15:24

Wie dünn ist "dünn", und wozu braucht man ein halbes Kilo Wolle am Stück?

Kiwi-Jumbo mit schnellem Wirtel geht. Den neuen Spinnkopf kannst du für dünn und schnell vergessen, das ist ein flügelgebremster Traktor mit kleiner Übersetzung. Da bekommst du ein gebrauchtes S10 billiger als den Bausatz für's Kiwi.

Der Kiwi-Jumbo Flügel ist im Vergleich zum normalen Flügel mit Häkchen sogar nur 3gr schwerer, ist also keine große Sache, dafür wiegt die Jumbospule fast doppelt so viel wie ne normale (130gr : 70gr). Der Flügel hält bisher meinen Renngalopp aus, ohne auseinander zu fliegen, scheint also mit hohen Umdrehungen klar zu kommen. Aber die schwereren Spulen und der weitere Abstand vom Flügel zum Spulenkern bedeutet, daß du mit dem Jumbo nie so dünn spinnen kannst wie mit dem normalen Set, oder gar mit nem Laceset, wie's das für manche anderen Räder gibt.
Ich spinn Singles für 2fädiges Sockengarn mit dem Jumbo ohne größere Probleme wenn's sein muß, mit dem normalen Flügel und dickem Spulenkern üb ich grade 2fädig auf über 3000m/100gr zu kommen. So Scherze gehen mit Jumbo dann nicht mehr.

Du kannst dir einen schnellen Wirtel für's Kiwi kleiner drehen lassen, das funktioniert ganz gut und gibt so 18-20:1, vielleicht wenn du bis knapp auf's Metall runter gehst auch mehr. Ansonsten könnte man noch ein Zwischengetriebe basteln, so Hacks gibt's auch schon.

Ein netter Effekt kommt bei den großen Spulen allerdings noch mit dazu: Workout :D So ab 250gr wird das Kiwi mit Jumbo dann doch schon merklich schwerer zu treten und mit 300gr wollt ich das nicht mehr den ganzen Tag machen, schon gar nicht auf hohem Tempo.
Die Räder mit hoher Spulenkapazität sind wahrscheinlich nicht nur desshalb lahm, weil Leute da dickes Garn drauf spinnen, sondern weil man es irgendwann auch einfach nicht mehr getreten bekommt (oder du mußt das Rad vorher schon am Boden fest schrauben, weil es sonst bei jedem Tritt weg rutscht, egal was drunter liegt).

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Re: Jumbo- Spule zum Schnellspinnen?

Beitrag von moniaqua » 18.08.2014, 11:18

Kazin hat geschrieben: Ich sehe halt, dass all die Fastflyer-Teile eher winzig sind und kleine Durchmesser haben damit sie näher an der Achse sind und weniger Luftwiederstand haben (...? so denk ich mir das...) und dass dann aber eben auch die Spulen demenstprechend kleine Volumen haben....
Näher an der Achse ist schon mal gut; ich würde aber eher mit der Zentralkraft argumentieren. Die wird größer, je größer die Drehzahl und je größer der Durchmesser bzw. Radius ist. Und das will dann noch beherrscht werden :) Also eher längere, schlankere Spulen bauen. Aber warum brauchst Du 500 g Lacegarn am Stück?!
Servus,
Monika

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Re: Jumbo- Spule zum Schnellspinnen?

Beitrag von Klara » 19.08.2014, 12:45

Ausserdem muss man das Garn dann ja auch wieder von der Spule runter bekommen - und so eine 300 g-Spule entwickelt einen ganz schönen Schwung. Ich kann nicht mehr zählen, wie oft mir bei den grossen Hansencrafts-Spulen das Garn (und nicht wirklich Lace-dünn!) beim Abwickeln gerissen ist. Eine normalgrosse Spule (Kromski, Hansencrafts Lace - die sind übrigens ziemlich gleich gross) ist in jeder Hinsicht einfacher im Umgang, beim Draufspinnen und Abspulen.

Wozu du 15 km Garn am Stück brauchst (3000 l/100 g x 500 g) interessiert mich auch brennend....

Ciao, Klara

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Re: Jumbo- Spule zum Schnellspinnen?

Beitrag von Sirod » 19.08.2014, 13:12

Ich könnte mir vorstellen, wenn so eine große Spule erstmal in Gang ist, ist es kein Problem die schnell zu spinnen. Aber beim in Gang kommen, könnte ich mir vorstellen, daß der dünne Faden eher reißt, auf Grund des hohen Gewichts.

Brauchst du die Spule für die Dame in Südamerika?
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Re: Jumbo- Spule zum Schnellspinnen?

Beitrag von shorty » 19.08.2014, 13:24

ich denke schon dass das Probleme aufwirft , und zwar nicht nur beim Antreten...
Es ist ja schon mal so, dass mit steigender Füllung man Bremsen stärker anziehen muss... und dann hat man noch das Vibrationsproblem... wenn ein so großer Flügel/Kopf/Spule mal richtig in Schwung kommt entwickelt der bei geringster Unwucht sehr hohe Vibrationen

daher eher lang als dick vom Durchmesser... weils nach aussen hin durch die Zentrifugalkraft immer stärkere Auswirkungen hat..

bin mal gespannt ob noch ne Auflösung kommt für was für nen Zweck...

Zudem ists ja so, mir würd vor 500 Gramm Lacesträngen echt grausen.. diese Wickelei... Klara hats schon angesprochen....
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Re: Jumbo- Spule zum Schnellspinnen?

Beitrag von Spinnwinde » 19.08.2014, 16:44

Ein halbes Kilo ist arg viel, sogar nicht Lace- sondern ganz normal gesponnen.

Ich mach ja wirklich gerne grosse Strangen, aber alles was über 250g geht ist total unhandlich. Sei es im Spinnprozess, sei es beim abhaspeln, sei es bei der Nachbehandlung, ganz zu schweigen vom Knäueln...
Wenn man Lace-dünn spinnt, geht eh schon viel mehr auf eine ganz normale Spule. Warum eine Spule in Fassgrösse? :eek:

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Re: Jumbo- Spule zum Schnellspinnen?

Beitrag von Basteline » 20.08.2014, 11:37

Ich sehe die Problematik genauso wie meine Vorschreiberinnen.
Wie anstrengend wird das treten werden, wie mühsam das vollspinnen einer Spule mit 500 g Zusatzgewicht?
Wie soll diese große Menge dann runter von der Spule, ohne zu reißen, auf welch große Haspel drauf?
Und dann das waschen, auswringen...oder etwas in der WaMa schleudern?
Und dann alles auch noch zum Knäuel wickeln...
Ich sehe keinerlei Vorteile in den Riesensträngen und Riesenknäulen. Sondern eher in den kleineren Portionen. Und das bisschen anfädeln oder Faden vernähen ist doch nicht die Welt.
Liebe Grüße
Basteline

.....und laßt uns spinnend die Welt umgarnen.

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Re: Jumbo- Spule zum Schnellspinnen?

Beitrag von Kazin » 21.08.2014, 09:36

Vielen Dan euch allen für Eure Antworten.
Letztlich bestätigt das was ihr schreibt das, was ich mir ja auch schon gedacht habe. .... Irgendwie mag ich halt grosse Spulen (vielleicht ein bisschen ein TIck von mir ?) , aber da werde ich wohl ein Zwischending finden müssen ... :-). Und das wird wohl eher länger als dicker sein...
Und ja, alles was ich mir so "ausdenke" ist auch für meine Freundin in Chile gedacht - bei ihr lerne ich auch Ponchos nach Indianerart weben.

Im Moment habe ich allerdings gerade so viel Projekte, dass der weitere SPinnrad- und Spulenbau noch warten muss: Erstmal muss noch eine Kardiermaschine modifiziert und wieder in Gang gebracht werden, ich will filzen, muss meinen Besitz hier in D ordnen und überlegen, wie ich all die Sachen, die Menschen iin Chile helfen könnten am besten und günstigsten nach dort gebracht werden könnte.

Wenn ich wieder zum Basteln komme werde ich das Ergebnis natürlich wieder hier posten.

Viele liebe Grüsse
Kazin

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