Great Wheel
Verfasst: 18.12.2013, 14:39
Hallo,
hiermit möchte ich der Aufforderung in meiner Benutzervorstellung nachkommen, wonach ich Bilder von selbst aufgearbeiteten, gebauten oder verbesserten Geräten einstellen sollte.
Ursprünglich überlegte ich, dies chronologisch zu machen, so wie sich das gemeinsame Hobby vor vier Jahren anfing, sozusagen aus dem Nichts, bei uns zu entwickeln. Doch bald erkannte ich, dass das Fotografieren, das Aufarbeiten der Zeichnungen (ich habe sie nur für den Selbstgebrauch skizzenhaft erstellt, ohne zu ahnen, dass sie irgendwann auch jemand außer mir verstehen müsste) und die restliche damit verbundene Arbeit meinen derzeitlichen Zeitrahmen sprengen würden.
Daher fange ich mit einer der letzten Arbeiten an, der "Madamme Maxime", einem Wanderrad: Da ich zu diesem Rädchen aufgrund der etwas erhöhten Komplexität für meine Frau eine Bedienungsanleitung geschrieben habe, war hier das notwendige Bildmaterial bereits vorhanden.
Wie sich das gehört, zuerst die technischen Daten:
Länge: ca. 1700mm
Höhe: ca. 1650mm
Tiefe: ca. 500mm
Schwungraddurchmesser: 1320mm
Übersetzungen: ca. 50 brauchbare, zwischen 1:410 und 1:8
Das Monster hat ein Kampfgewicht von ca. 30kg (geschätzt), und ist komplett aus Eiche und Buche gebaut. Die Metallteile sind aus rostfreiem Edelstahl und aus Messing, mit einigen wenigen Ausnahmen (überwiegend Schrauben und Muttern). Um sie überhaupt aus meiner Werkstatt herauszubekommen (bei dem Schwungrad war es sehr knapp) bzw. um sie in die Wohnung hineinzubugsieren, habe ich sie zerlegbar gestaltet. Hier noch einige weitere Detailaufnahmen: Die Vielfalt der Übersetzungen ergibt sich aus den beiden Stufenwirteln im Minor Head. Sie sind beide wendbar und gegeneinander austauschbar, und die Spindel kann auf beide Wellen des Spinnkopfes montiert werden. Die axiale Verschiebung der Wirtel zueinander (und somit die Auswahl der Übersetzungen) geschieht mit Hilfe von Distanzringen, mit den man die Position der Wirtel einstellen kann. Bisher haben wir jedoch nur den Direktantrieb etwas getestet. Es gibt zwei Spindeln. Die eine (teilweise auf den Fotos zu sehen) ist abgesetzt für den Einsatz der kleinen Holzspulen (die aus Webschiffchen) vorgesen, die andere hat einen Durchmesser von 8mm für das Spinnen direkt auf ein selbst gewickeltes Papierröhrchen.
Als Antriebsschnüre (nicht geknotet, sondern vernäht, wie bei fast allen Spinnrädern von meiner Frau) haben wir zuerst 0,8mm dicke Leinenschnur eingesetzt. Im Zuge der (noch andauernden) Optimierung wurden sie durch eine gewachste 0,8mm Baumwollschnur ersetzt, die etwas besser funktioniert.
Obwohl die Wirtel für einen Schnurdurchmesser von 0,8mm konstruiert sind, kann man auch eine 2mm PUR-Schnur einsetzen. Da sich die Wirkdurchmesser der Wirtel dadurch bedingt etwa um 5mm vergrößern, ändern sich auch die Übersetzungen. Wie man im Vergleich der beiden Tabellen sieht, sind die Änderungen im Bereich der schnellen Übersetzungen logischer Weise gravierend. PUR-Schnur haben wir nicht getestet, weil sie meine Frau hässlich findet.
Die größte Herausforderung bei der Herstellung war, dass die zu bearbeitenden Werkstücke z.T. größer waren als meine Maschinen. Das zwang mich zu teilweise unkonventionellen Lösungswegen, und das war spannend. Der Bau dauerte ca. ein halbes Jahr, in der Freizeit.
Gruß
Borek
hiermit möchte ich der Aufforderung in meiner Benutzervorstellung nachkommen, wonach ich Bilder von selbst aufgearbeiteten, gebauten oder verbesserten Geräten einstellen sollte.
Ursprünglich überlegte ich, dies chronologisch zu machen, so wie sich das gemeinsame Hobby vor vier Jahren anfing, sozusagen aus dem Nichts, bei uns zu entwickeln. Doch bald erkannte ich, dass das Fotografieren, das Aufarbeiten der Zeichnungen (ich habe sie nur für den Selbstgebrauch skizzenhaft erstellt, ohne zu ahnen, dass sie irgendwann auch jemand außer mir verstehen müsste) und die restliche damit verbundene Arbeit meinen derzeitlichen Zeitrahmen sprengen würden.
Daher fange ich mit einer der letzten Arbeiten an, der "Madamme Maxime", einem Wanderrad: Da ich zu diesem Rädchen aufgrund der etwas erhöhten Komplexität für meine Frau eine Bedienungsanleitung geschrieben habe, war hier das notwendige Bildmaterial bereits vorhanden.
Wie sich das gehört, zuerst die technischen Daten:
Länge: ca. 1700mm
Höhe: ca. 1650mm
Tiefe: ca. 500mm
Schwungraddurchmesser: 1320mm
Übersetzungen: ca. 50 brauchbare, zwischen 1:410 und 1:8
Das Monster hat ein Kampfgewicht von ca. 30kg (geschätzt), und ist komplett aus Eiche und Buche gebaut. Die Metallteile sind aus rostfreiem Edelstahl und aus Messing, mit einigen wenigen Ausnahmen (überwiegend Schrauben und Muttern). Um sie überhaupt aus meiner Werkstatt herauszubekommen (bei dem Schwungrad war es sehr knapp) bzw. um sie in die Wohnung hineinzubugsieren, habe ich sie zerlegbar gestaltet. Hier noch einige weitere Detailaufnahmen: Die Vielfalt der Übersetzungen ergibt sich aus den beiden Stufenwirteln im Minor Head. Sie sind beide wendbar und gegeneinander austauschbar, und die Spindel kann auf beide Wellen des Spinnkopfes montiert werden. Die axiale Verschiebung der Wirtel zueinander (und somit die Auswahl der Übersetzungen) geschieht mit Hilfe von Distanzringen, mit den man die Position der Wirtel einstellen kann. Bisher haben wir jedoch nur den Direktantrieb etwas getestet. Es gibt zwei Spindeln. Die eine (teilweise auf den Fotos zu sehen) ist abgesetzt für den Einsatz der kleinen Holzspulen (die aus Webschiffchen) vorgesen, die andere hat einen Durchmesser von 8mm für das Spinnen direkt auf ein selbst gewickeltes Papierröhrchen.
Als Antriebsschnüre (nicht geknotet, sondern vernäht, wie bei fast allen Spinnrädern von meiner Frau) haben wir zuerst 0,8mm dicke Leinenschnur eingesetzt. Im Zuge der (noch andauernden) Optimierung wurden sie durch eine gewachste 0,8mm Baumwollschnur ersetzt, die etwas besser funktioniert.
Obwohl die Wirtel für einen Schnurdurchmesser von 0,8mm konstruiert sind, kann man auch eine 2mm PUR-Schnur einsetzen. Da sich die Wirkdurchmesser der Wirtel dadurch bedingt etwa um 5mm vergrößern, ändern sich auch die Übersetzungen. Wie man im Vergleich der beiden Tabellen sieht, sind die Änderungen im Bereich der schnellen Übersetzungen logischer Weise gravierend. PUR-Schnur haben wir nicht getestet, weil sie meine Frau hässlich findet.
Die größte Herausforderung bei der Herstellung war, dass die zu bearbeitenden Werkstücke z.T. größer waren als meine Maschinen. Das zwang mich zu teilweise unkonventionellen Lösungswegen, und das war spannend. Der Bau dauerte ca. ein halbes Jahr, in der Freizeit.
Gruß
Borek