Technische Fragen für den Eigenbau

Selbstbau von Handarbeitsgeräten

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Technische Fragen für den Eigenbau

Beitrag von Landogar » 15.02.2012, 14:27

Hallo zusammen,

Wie ich in meinem Vorstellungsfaden schon geschrieben habe geistert mir der Eigenbau eines Spinnrades im Kopf herum.
Im Großen und Ganzen steht das Konzept bereits:
Bockrad doppelfädig mit optionaler Spulenbremse.
Antrieb würde ich gerne über Wiegetritt realisieren, was mich auch schon zur ersten Frage bringt:

Wie ist die Verbindung zwischen Tritt und Knecht bei Spinnrädern mit Wiegetritt gelöst?

Frage Nummer zwei bezieht sich auf die Lagerung der Spinnflügelachse hinter dem Wirtel, wie ist diese bei euren Rädern gelöst?

Über Beschreibungen und vorallem Detailfotos oder Zeichnungen wäre ich euch sehr dankbar!

LG Lando

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Re: Technische Fragen für den Eigenbau

Beitrag von thomas_f » 15.02.2012, 15:49

Wie ist die Verbindung zwischen Tritt und Knecht bei Spinnrädern mit Wiegetritt gelöst?
Beispiel Louet S10: Ein ca. 8mm(?) dickes biegsames, rundes Stück Kunststoff. Passendes Loch von unten in den Knecht und von oben in den Tritt, Kunststoffelement reinstecken, je mit seitlicher Schraube fixieren. Das ist zwar ein Verschleißteil, funktioniert aber lange. Denk dran, dass auch die Verbindung zum Schwungrad bzw. zu der Kurbel kardanisch sein muss.
Lagerung der Spinnflügelachse hinter dem Wirtel, wie ist diese bei euren Rädern gelöst?
Hinterm Wirtel schaut beim zweifädigen Rad traditionell die Flügelachse recht dünn heraus und wird in einem Stück dickem Leder gelagert, das immer brav gefettet werden sollte.

Ausführliche Zeichnungen und Bauanleitungen für klassischere Modelle (kein Wiegetritt ;) ) findest du u.a. in David Bryant: Wheels and Looms.

Ich will dir ja nicht aufs Feuerwerk regnen, aber:

Obwohl ein Spinnrad im Prinzip eine sehr einfache Maschine ist, steckt in der Konstruktion eines guten und zuverlässigen Rades viiiel mehr Erfahrung und Wissen als man vermutet. Vielleicht solltest du erst spinnen lernen und verschiedene Räder ausprobieren und anschauen, damit du merkst, worauf es dir bei deinem Rad ankommt? Der Selbstbau "lohnt" ja eigentlich erst dann, wenn man wirklich ein besseres Rad als bspw. die Kromskis hinbekommt. Ansonsten ist der Neukauf oder der Kauf eines gebrauchten Rades allemal günstiger.

Aber natürlich kann auch der Bau an sich sehr befriedigend sein. Lass uns wissen wie's weitergeht. :)

Beste Grüße -- Thomas

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Re: Technische Fragen für den Eigenbau

Beitrag von Landogar » 15.02.2012, 21:09

Hallo Thomas,

Danke für die Antworten, hilft mir schonmal weiter zu planen.
Würde mich aber auch noch über weitere Anregungen freuen.

Keine Angst, du regnest mir mit deinen Einwänden nicht ins Feuerwerk. Ich bin mir durchaus bewusst was für eine Herrausforderung ich mir da gesteckt habe und will ja auch nicht nächste Woche damit fertig sein. Ein Spinnrad zu bauen war in manchen Gegenden sogar das Meisterstück für die Meisterprüfung zum Drechsler.

Ziel meines Projektes ist auch nicht unbedingt am Ende der Satz: "Ich habe ein Spinnrad" sondern vielmehr der Weg dahin, auch wenns am Schluß 4 Räder sind und nur eines davon läuft!

LG Lando

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Re: Technische Fragen für den Eigenbau

Beitrag von thomas_f » 16.02.2012, 10:46

Dann würde ich dir, falls du Englisch liest, unbedingt das Buch von Bryant empfehlen (Fernleihe?). Der geht wirklich in die handwerklichen Feinheiten und beschreibt auch die Tricks für die Schwungradherstellung usw. Mich reizt daraus am meisten das Große Spindelrad, das wäre wirklich mal etwas, das es (hierzulande) nicht zu kaufen gibt und ist dabei noch nichtmal das anspruchvollste seiner Modelle.

Viel Erfolg und beste Grüße -- Thomas

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