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meine Ashford-Karde läuft mit Motor
Verfasst: 28.12.2011, 22:16
von spulenhalter
Die Spinnerei macht meiner Frau sehr viel Spass, leider hat sich die nächste Wolle nicht aus dem Fließ spinnen lassen, Handkarden dauern einfach zu lange, meine Frau hat das versponnen, was ich geschafft habe zu kardieren.
Also war die Trommelkarde von Ashford die nächste Lösung, die mit der Kurbel.
Aber kurbeln war für Beate zu schwer, ich hatte nicht immer Zeit - Die Lösung: Ein elektrischer Motor.
1. Versuch 12 V Scheibenwischermotor - Mit Wasserkühlung (nasser Lappen auf dem Motor) ging es leidlich, war aber keine Dauerlösung
2. Versuch 230 V 150 W 1350 U/min - läuft wunderbar, die Kurbel liegt nun im Schrank
Der Antrieb erfolgt über Keilriemen, die kleine Riemenscheibe steckt auf dem Motor und die große Riemenscheibe hat in die Mitte eine passende Bohrung mit dem Gewinde für die Handkurbel bekommen - raufgeschraubt und dreht.
siehe Bilder
Gruß Mathias
Re: meine Ashford-Karde läuft mit Motor
Verfasst: 28.12.2011, 22:40
von versponnen
hallo, ich finde es saugefährlich ohne schutz zu arbeiten..!!!
ps wir haben landwirtschaft, das würde die Berufsgenossenschaft sofort einkassieren.
.also man kann sich an eingeklemmter kleidung schlicht strangulieren. mit schlimmsten Verletzungen
.solche selbstbauweisen solltest du schlicht sofort in den müll entsorgen..
nix für ungut, aber ich kenne schlimmste unfälle aus dem alltag mit solchen antriebsweisen in der landwirtschaft aus berichten..gruß wiebke
Re: meine Ashford-Karde läuft mit Motor
Verfasst: 28.12.2011, 22:55
von Kattugla
@wiebke: das sind 150W. Die kann man notfalls mit der Hand anhalten...

Obwohl Du prinzipiell natürlich Recht hast.
Re: meine Ashford-Karde läuft mit Motor
Verfasst: 29.12.2011, 09:43
von Sandolino
mein erster Gedanke war - da zieht sich doch die Wolle bei dem Riemen mit rein, denn die ist ja nicht genau auf der Breite der Karde und steht doch schon mal über.
Wie schaut es in der Praxis aus? Funktioniert das gut?
Re: meine Ashford-Karde läuft mit Motor
Verfasst: 29.12.2011, 10:30
von Beyenburgerin
Da muss der Motorbereich aber oft gereinigt werden, oder? Bei mir fliegen immer die Fiesel in die Richtung.
Wie schnell drehen sich die Trommeln denn? Ist da ein Getriebe dran? Meine E-Kardiermaschine dreht die große Trommel einmal pro Sekunde, was ein ausreichendes Arbeitstempo ist.
Wie hast du die Verstellbarkeit der Trommeln bei der Konstruktion berücksichtigt?
@Kattugla: so einfach ist das nicht, so einen Motor anzuhalten. Der an meiner Kardiermaschine hat 160 Watt, den möchte ich nicht anhalten müssen. Aber er stoppt sehr schnell, wenn ich den Fuß vom Pedal nehme.
LG Brigitte
Re: meine Ashford-Karde läuft mit Motor
Verfasst: 30.12.2011, 00:39
von spulenhalter
Meine Konstruktion hab ich nach den Schutzaspekten nochmals überdacht, danke.
Den Fußschalter werde ich sofort einbauen. So ein Teil hab ich noch rumliegen, dann kann man wirklich schneller abschalten.
Der Motor zieht die Trommeln bequem durch. Bei einer Übersetzung von 175 mm bei der großen Scheibe zu 40 mm bei der kleinen Scheibe läuft die große Trommel mit ca 300 Umdrehungen pro Minute. Bei einem Spinnrad mit langsam getretenen 60 Umdehungen pro Minute und Übersetzung von 1:8 dreht sich die Spule mit 480 Umdrehungen pro Minute. Ich weiß dass manche schneller spinnen.
Wenn man die Kurbel an der Karde selber dreht kommt man eventuell auf 100 Umdrehungen / Minute.
Bei 300 Umdrehungen/Minute fliegt Kleinzeug und Staub in Richtung Motor und muss, am besten einmal täglich, vielleicht alle 6 Arbeitsstunden vom Lufteinzug entfernt werden. Eine Erwärmung des Motors hab ich noch nicht wahrgenommen.
Das Befüllen der Karde erfolgt vor der kleine Walze, hier wird auch immer nur eine kleine Menge Fließ hineingegeben, nicht mehr, als wenn man von Hand kardieren würde. Die gute Arbeitsleistung kommt duch die höhere Geschwindigkeit. Die Wolle kommt also nicht in den Keilriemen oder auf die andere Seite in die vorhandenen Übersetzungen.
Der Keilriemen dient als Rutschkupplung, ist also nur sehr wenig gespannt. Wenn größere Flocken in die Maschine kommen, bleibt die Trommel einfach stehen, der Motor dreht sich unter dem Keilriemen weiter. Meist reicht ein Schubs auf die große Trommel und sie läuft wieder an (und es stinkt dann nach verbranntem Gummi vom Keilriemen). Der Fußschalter ist eine gute Idee.
Über einen kleinen Film - Die Karde in Aktion - muss ich mir Gedanken machen.
Vielen Dank für die Hinweise
Gruß Mathias
Re: meine Ashford-Karde läuft mit Motor
Verfasst: 30.12.2011, 00:42
von spulenhalter
Verstellbarkeit der Trommeln
Bisher braucht ich diese noch nicht verstellen.
Der Motor ist jedoch in Langlöchern zur Änderung der Riemenspannung gelagert. Da ist auch für die Verstellung genug Luft.
Hatte ich noch vergessen
Gruß Mathias
Re: meine Ashford-Karde läuft mit Motor
Verfasst: 30.12.2011, 12:20
von Beyenburgerin
Oha .... 300 Umdrehungen pro Minute. Ist das nicht ein bisschen schnell? Und eine solche Geschiwndigkeit bisher ohne Fußschalter? Mein E-Cader läsut mit 60 Umdrehungen pro Minute, so habe ich noch ausreichend Zeit, während des Kardierens Fasern vorzuzupfen. Und es fliegt noch reichlich Fieselskram raus. Und Tom Wealthers eigener E-Carder läuft bei 90 Umdrehungen, mehr sollte es einfach nicht sein. Bei 300 Umdrehungen braucht der ja mehrere Umdrehungen, bis er tatsächlich steht, wenn das mal plötzlich nötig ist.
Der Vergleich mit einem Spinnrad hinkt, das kann man nicht vergleichen. Zumal dein Vergleich Fehler aufweist. Der Wirtel und der Spinnflügel drehen sich so schnell, nicht aber die Spule. Und ich habe schon einen E-Spinner mit 2000 U/min laufen lassen, würde aber niemals eien Kardiermaschine mit mehr als 100 U/min laufen lassen, eher deutlich weniger. Das Kardierergebnis wird bei höherem Tempo übrgens auch nicht besser.
Trommeln verstelllen: Wofür so viel Luxus, wenn man ihn nicht benutzt? Trommeln verstellen kann sehr nützlich sein, um ein besseres Kardierergebnis zu bekommen, sonst bräuchte man sowas ja gar nicht. Je nach Wolle kann es übrigens sehr sinnvoll sein, die wolle von der großen Trommel einziehen zu lassen, damit die kleine Trommel die kurzen Fasern besser aussortieren kann.
Wenn de Motor sich erwärmen würde, wäre er wohl defekt. Aber eine Leistung in der Größenordnung > 150 Watt muss für Kardiermaschinen schon sein.
Urgs, verbrannter Keilriemen riecht nicht gut. Meine erste motorisierte Kardiermaschine, eine VanDerHave, hatte Göga auf Kettenlagerantrieb mit kugelgelagerten Ritzeln umgestellt. Die neue von Tom Walther läuft problemlos mit der normalen PUR-Rundschnur. Aber der Motor war/ist jeweils seitlich angeordnet, über eine verlängerte Welle und eine feste Verbindung. Und der Motor natürlich mit entsprechender Übersetzung.
VG Brigitte
Re: meine Ashford-Karde läuft mit Motor
Verfasst: 31.12.2011, 18:13
von spulenhalter
Ich hab gerade ein Video bei joutube reingestellt.
kardewolle
Einfach mal reinschaun, da sieht man wie sie läuft.
Gruß Mathias
Re: meine Ashford-Karde läuft mit Motor
Verfasst: 31.12.2011, 18:53
von shorty
Danke fürs Video:
Ich füg mal den link bei
http://www.youtube.com/watch?v=EQRac82JJMM
Ganz ehrlich,?? Die Karde läuft viel zu schnell.
Es bleibt da ja keine Zeit Nachschnitt, Stroh oder Knubbel abzusortieren.
Ich kardiere zwar per Hand aber grundlegend anders ca 1 viertel so schnell nur, wenn nicht noch weniger
Schau Dir mal Videos von großen Kardiererein an, die Kardenrollen auf denen sich die Wolle befindet ( also die großen dicken Rollen) laufen gaaanz langsam.
hier hab ich im Wollmuseum in Wales gefilmt thread seite 2
Ich hätte da Angst um schöne Wolle, ich glaub nicht, dass das jede Wolle unbeschadet übersteht.
Kann man die Geschwindigkeit nicht noch drosseln?
Karin
Re: meine Ashford-Karde läuft mit Motor
Verfasst: 31.12.2011, 23:06
von SaLue
Re: meine Ashford-Karde läuft mit Motor
Verfasst: 08.05.2012, 13:21
von Lana-Lux
Hihi... Rennkarde ist gut!
Also ich bin ja nun wirklich kein Profi... aber meiner Erfahrung nach ist das Ergebnis viel besser wenn man das mit ganz viel "chill" macht. Je langsamer die Trommel desto schöner das Ergebnis. Ich hab an meine Karde einen Modellbau-Motor (Werte hab ich grad nicht im Kopf) gebaut, den ich über einen regelbaren Trafo steuere. Somit kann ich die Geschwindigkeit beeinflussen. Hat zwar nicht soviel "Schmackes"... reicht aber und ist völlig ungefährlich. Ich hab auch beobachtet, das wenn die Trommel zu schnell unterwegs ist, ich so kleine Fussel ins Fließ bekomme, da die Wolle so nicht ordentlich von der kleinen auf die große Trommel übertragen wird.
Außerdem hat man bei der Geschwindigkeit keine Kontrolle auf die Wolle. Wenn ich z.B. kleine Farbakzente gezielt setzen möchte ist das nicht mehr möglich. Kreativität ausgeschlossen!
Lass es doch langsam angehen... in der Ruhe liegt die Kraft! Unser Alltag ist stressig genug...
entspannte Grüße
Silvia
Re: meine Ashford-Karde läuft mit Motor
Verfasst: 15.05.2012, 09:07
von thomas_f
Schau Dir mal Videos von großen Kardiererein an, die Kardenrollen auf denen sich die Wolle befindet ( also die großen dicken Rollen) laufen gaaanz langsam.
Es kommt auf die relative Geschwindigkeit an, mit der die Zähne aneinander vorbeilaufen. Wenn ich deinen Film aus Wales richtig verstehe, fängt das Kardieren da ganz langsam an und wird von einem Rollenpaar zum nächsten immer schneller. Die Zulieferrollen bewegen sich dabei alle gleich langsam. Die Geschwindigkeit der letzten (etwas dickeren) Trommel, die zu sehen ist, kann man schon mit der von Mathias' Rennkarde

vergleichen.
Beste Grüße -- Thomas
Re: meine Ashford-Karde läuft mit Motor
Verfasst: 15.05.2012, 09:45
von shorty
Na ja das mag schon stimmen Thomas, bei der letzten Rolle, aber bis dahin hat das gut ausgerichtete Vlies bestimmt vorher 15 Walzen durchlaufen.Zudem meist 2 mal wolfen vorher.
Wie gesagt ich kardiere nicht mal mit der halben Geschwindigkeit, eher blos mit nem Drittel oder nem Viertel
Feine Fasern reissen bei der Geschwindigkeit, wenn sie noch entwirrt werden müssen oder mit Knötchen durchsetzt sind.
Hab das ja erst letztens bei Eischer gut beoachten können.
Das Vlies wird nicht um die Rolle komplett herum belegt sondern nur obenauf. Weshalb ich auch die Bürstengschichte eher skeptisch sehe

Die Wolle berüht nie den Gummi des Kardenbelages, ganz im Gegenteil.
Zudem bleibt beim Handkardieren auf diese Art überhaupt keine Zeit um Knubbel abzusammeln.
Ich kann nur meine Erfahrung weitergeben mehr nicht.
Ich finde die Karde motorisiert zwar nicht verkehrt aber viel ! zu schnell, nicht nur ein bißerl.
Mit mehr Muße werden die Vliese viel schöner.
Wenn ich da so an mein Kardieren denke, allein schon das zuführen sieht bei mir völlig anders aus.
komplett aufgezupft, alle Nachschnittknubel usw entfernt und viel
feiner ausgezogen, und auch gleichgerichteter.
Bei dem Video tut mir fast die Wolle leid, wenn ich ehrlich bin. Sorry, wenn ich das so schreibe
Ist nicht böse gemeint, aber da besteht noch viel Potenzial.
Ein Forum soll ja auch die Verbesserungsmöglichkeit offen lassen, mit
immer nur fein gemacht, ist nicht gedient.
Auch wenn das evlt unpopulär ist.
Karin
Re: meine Ashford-Karde läuft mit Motor
Verfasst: 16.05.2012, 17:42
von thomas_f
Hast wohl recht. Ich habe vom Kardieren ja nicht so schaurig viel Ahnung. Mein Scheibenwischermotor am Kardierer hat zwei Geschwindigkeiten (deutlich langsamer als bei Mathias), aber es hat mit unserer Wolle mit keiner der beiden so recht geklappt. Und das Nachschauen und Rumfitzeln geht bei der Geschwindigkeit natürlich wirklich nicht.
Beste Grüße -- Thomas