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Wollkammstolz

Verfasst: 20.11.2011, 14:03
von wollwolff
Hallo Ihr Lieben,

ich freue mich jedesmal bei einem fertigen Wollkamm( stolz bin).

Einige fertigungstechnische Details möchte hier doch gerne einmal weitergeben.

Zuerst aber die 2 fertigen Handkamm-, Tischkamm- Bilder.
Handkamm1a.jpg
Tischkamm2a.jpg
Der Kamm in den beiden Ausführungen ist "gebaut". Ich will damit sagen, nicht nur Nadeln in Holz gedrückt. Das ist aufwendig, beschehrt aber dem Anwender vielseitig einzusetzen.

Der Holzteil hat halt die Form mit der Rille. Beim Tischkamm eine Nut, beim Handkamm ein Falz. Zentral in beiden Ausnehmungen sind Befestigungslöcher, um Nadelhalteprofil am/ Im Holzteil zu befestigen.
Die Vorderwange des Halteprofil besitzt Madenschrauben, mit denen die Nadelleisten im Gesamtpaket bis zu 4 Reihen geklemmt werden können.
Kammleisten1.jpg
Die Einzelnadeln werden in einem Messingflach eingestemmt und nach dem Stemmen sowohl Nadelstellung und das Messingprofil gerichtet
(die Stemmpunkte quellen hoch und krümmen das MS- Flachprofil leicht, die Nadeln stehen vereinzelt nicht parallel).

Bei Auswahl von weniger als 4 Reihen, kommen entsprechend hölzerne Fülleisten in das Halte-Klemmprofil.

Als Nadeln verwende ich nur 2 mm Stahlnadeln mit ballig auslaufender DIN-Nadelspitze. die Nadeln bestehen aus Kohlenstoffstahl, sind oberflächenhart, spiegelblank und poliert.
( Tip: es sind quasi 300mm Matratzenbauernadeln, die mittig des Schaftes eine Öse haben, diese zwicke ich mittig durch und baue sie mit einem Maßanschlag in die Messingleiste ein.)
Damit die 2mm Nadeln sich im Gebrauch nicht allzusehr "lastbiegen", habe ich eine aus 5 ( bzw.3) Lamellen jeweils zwischen den Nadeln ruhende
Zwinge gebaut. Die kann je nach Wollkämmwiderstand bis zur Spitze hin, verstärkend verschoben werden

Das Vierkant am Handkammgriff dient als Anlage bei o-Grad- oder 90° Stellung, frei geklemmt oder in der Kammstation.

LG Jürgen

Re: Wollkammstolz

Verfasst: 20.11.2011, 14:44
von anjulele
Ich muss gestehen, ich verstehe meist nur "Bahnhof", wenn du etwas (be-) schreibst. Aber ich staune immer wieder über deine Einfälle und Ergebnisse (und Fundstücke beim Fegen - wie war das mit den Tonnenanknipsdingern? :) ). Und ich freue mich immer noch über deine Spindeln. Und irgendwann bestell ich auch eine Kämmstation bei dir.

Einen Tischkamm und Handkämme hast du schon länger im Angebot. Was ist das Neue an diesen hier?
wollwolff hat geschrieben: Der Kamm in den beiden Ausführungen ist "gebaut". Ich will damit sagen, nicht nur Nadeln in Holz gedrückt. Das ist aufwendig, beschehrt aber dem Anwender vielseitig einzusetzen.
"Nur Nadeln ins Holz drücken" - das wär wahrscheinlich schon das Erste, was nicht so klappen würde, wie ich mir das vorstelle. Sollte ich dann auch noch mit "Anwender" gemeint sein, sehr vielseitig wäre ich dann nicht mehr einzusetzen! :))

LG
anjulele

Re: Wollkammstolz

Verfasst: 20.11.2011, 19:18
von wollwolff
Hallo,
tut mir leid, daß meine Beschreibungen nicht gleich verstanden werden.
Definition:
Nadeln ins Holz direkt gedrückt, also Loch bohren und Nadel hinein. ist zwar einfach, nur rel. statisch und Holzfehler, wie Risse, Fehlbohrungen
lockern bzw. vereinzeln die Nadelplatzierung. In der zuvor beschriebenen gebauten Version ist ein Versatz, die Reihenanzahl einstellbar und
z.B. für jeden Fasertyp als vorbestücktes Magazin auswechselbar.. Auch sitzt Stahl in Messing einfach fester, als in Holz.

Gut dieser Kammaufbau ist schon bekannt, nur dachte ich, dass sich sicher einige z.B. auch über die Nadelart Gedanken machen ( vielleicht zum Eigenbau). Alles ist handwerklich und alles sind bekannte Fertigungstechniken, aber vielleicht weckt gerade ein Detail das " gewusst wie" in den Eigenbauer-Lesern. Ich mache jedenfalls kein Geheimnis daraus.

Daher möchte ich das Inhaltliche immer mit vielen Detailfotos für alle öffnen.


Hier habe ich noch eine interessante Darbietung zur "Kammordnung", eine gewünschte Orga-Unterbringung zum Kämmen, damit alles nicht
"rumfliegt und rumsticht und rumverbiegt".
Kammsatz2a.jpg
Kammsatz4a.jpg
Kammsatz6a.jpg
LG Jürgen

Re: Wollkammstolz

Verfasst: 20.11.2011, 21:24
von anjulele
Das liegt nicht an dir, dass ich Verständnisprobleme habe.

Ich finde es toll, dass du deine Bauten so genau beschreibst. Es sind bestimmt einige hier, die auch mit den Begriffen etwas anfangen können. Mit den meisten jedenfalls...

Mit nem Bohrer vorbohren, dass hatte ich mir auch schon überlegt, aber genau diese Ungewißheit, wie das Holz im Inneren ist, würde mich davon abhalten. Dann habe ich auch kaum mehr Übung mit dem Bohrer umzugehen. (Und die beschränkte sich meistens Löcher in den Leisten zu bohren, damit die weggehängt werden können. :O )

Trotzdem freue ich mich immer, wenn du uns wieder an deinen Überraschungen teilhaben lässt. Es gibt nicht sehr viele, die gerne zeigen wie sie etwas gemacht haben.

LG
anjulele

Re: Wollkammstolz

Verfasst: 21.11.2011, 07:45
von Fiall
*hüstel* Bin gerade zu meinem Tischkamm geflitzt... Taaatsächlich. Die Leisten, die man zwecks Stabilität versetzen kann, sind nix Neues. Möglicherweise hab ich die Anleitung groooßzügig nicht gelesen... Was gibt es auch zu wissen, bei nem Kamm... ;-)

Hab auch erst vor Kurzem erkannt, dass ich so ein Nadelbegradigungsteil dabei hab. Vorher hab ich das für ne Art Imbusschlüssel gehalten. :)

Kann ich also auch beim Tischkamm weitere Nadelreihen hinzufügen? Gehöre zu denen, die aufgrund mangelnder Fachkenntnisse nur so ungefähr verstehen, was du schreibst. Finde deine Postings aber trotzdem immer sehr interessant.

Ich hibbel dann mal weiter auf meine Kammstation. :)