an die Tüftler und Ingieneure: Wollwaschmaschine?

Selbstbau von Handarbeitsgeräten

Moderatoren: Rolf_McGyver, Claudi

Antworten
Benutzeravatar
Kattugla
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1550
Registriert: 20.06.2010, 12:59
Land: Deutschland
Postleitzahl: 35510
Wohnort: im Taunus

an die Tüftler und Ingieneure: Wollwaschmaschine?

Beitrag von Kattugla » 16.07.2011, 17:59

Ihr Lieben,

gerade bin ich aus dem Garten zurück, weil ich heute noch ein Vlies Bergschafmix gewaschen habe, nach drei Mörtelwannen voll Wasser, Wolle raus, Wolle rein, nachlaufenlassen, Giesskannen schleppen... tut mir einfach nur der Rücken weh.
Da ich dabei auch noch ein bisschen Zwartbless zum Zupfen hatte, hab ich die meditative Beschäftigung genutzt und mein Hirn auf Ideenfinde geschickt - ich will eine Wollwaschmaschine haben.
Eine, wo ein ganzes Vlies ausgebreitet reinpasst, das Wasser die Fasern sanft umspült und sachte auf 40°C heizt, eine Waschmaschine, die sich in ihrem Bewegungstempo ganz an so ein kauendes Schaf anpasst... :D

Ich hab mal skizziert, was ich meine:
wowama.jpg
...ich muss dazu sagen, dass ich aus meinem ersten Leben als Schlosser zwar noch weiss, wie man Dinge zusammenschraubt oder -schweisst, aber warum sich hinterher viele Einzelteile koordiniert bewegen, war und ist mir ein Rätsel... ich weiss also, wies aussehen soll, aber ich weiss nicht warum... :O

Da hätten wir also eine flache, grosse Wanne, ca. so gross wie ein durchschnittlicher Esstisch und ca. 50cm hoch.
Unten in der Wanne befindet sich eine Heizplatte (wie die in den elektrischen Einkochtöpfen), idealerweise ist die natürlich (auch wie in den Einkochpötten) mit einem Thermostat gekoppelt.
Eine Etage drüber liegt auf Exzenter gelagert ein Edelstahlrost (gibts als Grillzubehör oder als Käserost in der Molkerei).
Die langsam umdrehenden Exzenter sorgen dafür, dass sich der Rost langsam zweidimensional bewegt, ich habe in der Skizze noch ein Stückchen aus den Exzenterscheiben herausgesägt, damits im Bewegungsablauf einmal "aufdotzt", und so Sand und ähnliche Sachen nach unten fallen. Azyklische Bewegung halt, damit die Fasern nicht ständig in ihrer eigenen Suppe schwimmen.

Die Kammern auf der rechten Seite beherbergen Motor und Thermostat und in der Mitte ein Zulauffach, in das sich prima Soda oder Waschnusslösung dosieren lässt.

Zulauf und Ablauf sind gartenschlauchkompatibel - wobei ich beim Schreiben gerade merke, dass vor dem Ablauf an der Innenseite ein Flusensieb ganz sinnvoll wäre. Alternativ fiele mir noch sowas wie eine "Sumpfkammer" ein, wo sich der ganze Dreck sammelt, bevor das Wasser den Ablaufschlauch erreicht.

Ich könnte so eine Waschmaschine dann bequem an den Auslauf von unserem Regenwassertank anschliessen. Natürlich ginge auch ein integriertes Pümpchen, das der Schwerkraft die Arbeit abnimmt, wenn die grad nicht eingesetzt werden kann.

Überlegen kann man jetzt sicher - das wäre dann die "Premium-Edition" - ob man hier analog zu den normalen Waschmaschinen eine Zeitschaltautomatik hinbekommt, die jede Stunde Ablauf und Zulauf automatisch öffnet und schliesst und die Heizung wieder anwirft.
Die "Platin-Edition" hätte dann noch einen Rost, der sich mittels Ultraschall in Schwingungen versetzen liesse (wie die Schmuck- und Prothesenreiniger, nur grösser).
Die "Club-Edition", der SUV unter den Wollwaschmaschinen also, ist dann sozusagen noch mit extern zuschaltbarem "Allrad" - also aussen aufsteckbarer Handkurbel mit klassischem Kurbelsklavenantrieb. :twisted:

Das ganze Teil hat natürlich einen Deckel, und richtig schick wären Räder an der einen und Sackkarrengriffe an der anderen Seite, um das Ding über die Wiese und zum Keller (und zurück) transportieren zu können.

Was meint Ihr: kriegt man sowas hin?

düsentriebige Grüsse
Kattugla
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
"Verlasse dich nie auf das Bier eines gottesfürchtigen Volkes!" (Quark)

wollwolff
Dochtgarn
Dochtgarn
Beiträge: 798
Registriert: 19.04.2011, 10:48
Land: Deutschland
Postleitzahl: 32602
Wohnort: Vlotho
Kontaktdaten:

Re: an die Tüftler und Ingieneure: Wollwaschmaschine?

Beitrag von wollwolff » 16.07.2011, 20:38

Hallo,
prinzipiell fast kein Problem.
Das Problem ist die EU. Als Maschinenbauer darf ich nur Dinge für andere bauen, die den strengen Sicherheitsauflagen, TÜV, VDE, GS usw.
genügen und ein CE Zeichen tragen.

Somit bist Du eigentlich dran. Für Deinen Selbstzweck greift dies alles nicht.

Ich würde Dir vorschlagen, tüftele, baue eine, und wenn die höhere Funktionsreife besteht, nimm Sie unter den Arm und opfere 1 Woche Deines Urlaubs.
Mache Dir Gesprächstermine bei allen namhaften WM- Herstellern, bevorzuge die, welche Industriewaschmaschinen bauen (www).
Mit Charme und klugen Fragen kannst Du den Entwicklungschefs vieles zur Abnahme entlocken.
Auch sollten Deine Wunschparameter gelistet sein, wonach sie Dir auch gerne ein Angebot unterbreiten, da sind die o. Kriterien alle erfüllt.

Grüße von Jürgen

Benutzeravatar
shorty
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 30170
Registriert: 23.01.2007, 18:03
Land: Deutschland
Postleitzahl: 82441
Wohnort: Oberbayern

Re: an die Tüftler und Ingieneure: Wollwaschmaschine?

Beitrag von shorty » 16.07.2011, 20:43

Auch wenn ich zwei linke Hände habe, für solche "Bastelei", ich find Ideen in diese Richtung immer toll.

Zuerst war bei allen Erfindungen nur ne Idee ;-)
Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Hanne
Dochtgarn
Dochtgarn
Beiträge: 736
Registriert: 22.09.2006, 00:21
Land: Deutschland
Kontaktdaten:

Re: an die Tüftler und Ingieneure: Wollwaschmaschine?

Beitrag von Hanne » 16.07.2011, 22:19

Deine Wollwaschmaschine sieht aus wie die alten Fotowaschtische für S/W Bilder so ähnlich gabe es sie von der Firma Teufel und Tetenal. aber die stellen das nicht mehr her.
LG Hanne

Benutzeravatar
thomas_f
Mehrstufenzwirn
Mehrstufenzwirn
Beiträge: 2776
Registriert: 01.03.2010, 11:09
Land: Deutschland
Postleitzahl: 48653
Wohnort: Coesfeld
Kontaktdaten:

Re: an die Tüftler und Ingieneure: Wollwaschmaschine?

Beitrag von thomas_f » 11.08.2011, 14:57

Schade, diesen Thread habe ich verpasst als er noch frisch war ;)

An sowas träume ich nämlich auch herum. Ein paar Traumfetzen:

- Drei Becken, ruhig etwas kleiner, ein ganzes Vlies muss nicht am Stück reinpassen, finde ich. Es muss ja auch zwischendurch immer alles in die Schleuder und wieder rausgepackt werden, in der Zeit kann eine andere Portion schon abtropfen oder spülen. Nach einem oder zwei oder X Durchgängen findet ein Wasseraustausch statt: Das Waschbecken mit der siffigen Lauge wird entleert, aus dem mittleren (Grob-Spül-)Becken wird das Wasser in das Waschbecken geleitet und aus dem Endspülbecken in das mittlere. Ins Endspülbecken kommt dann wieder frisches heißes Wasser. Das spart Wasser und Energie, oder?

- Mein Träumchen hat flache Drahtkörbe mit Deckel, die mit der Wolle drin in die heiße Lauge bzw. das Spülwasser getaucht werden, dann ein paarmal (unter Wasser!) langsam gehoben und gesenkt und recht bald (nach ca. 5 Minuten) wieder rausgehoben werden. Im Korb abtropfen lassen und dann die Wolle in die Wäscheschleuder und von da in den nächsten Korb oder aufs Trockengestell. So braucht man keine klatschnasse Wolle von Hand aus dem Wasser zu heben; das gibt ihr nur unnötig Stress (im Wortsinn ;) ). Der Korbdeckel hilft beim Unterdupfen. Alle drei Körbe könnten von einer einzigen Welle aus bewegt werden. Das Gestäge würde ich lieber von oben ins Wasser greifen lassen, die dichte Durchführung der drehenden Welle durch die Seitenwand wäre mir zu trickreich.

- Irgendwie spuken mir Heizschlangen, durch die heißes Wasser strömt, im Kopf rum. Fannin hatte so eine Idee in seinem Buch. Ein Vorteil wäre, dass man bloß einen einzigen Thermostaten bräuchte (im Heizkreislauf nämlich), weil Temperaturunterschiede zwischen den Becken automatisch ausgeglichen würden. Der böse Strom wäre deutlicher vom feindlichen Wasser und der ganzen Plantscherei getrennt. Es gibt z.B. (für teures Geld :( ) thermostatgesteuerte Durchlauferhitzer, mit denen man Brauchwasser nachheizen kann, das die Solaranlage nicht richtig warmgekriegt hat. Evtl. tut es aber auch ein alter Holz-/Kohle-Badeofen, wenn man an sowas noch drankommt. Oder unser Heizungsherd aus der Küche, den man dann thermostatgesteuert von Heizung des Pufferspeichers auf Beheizung der Wollbadeanstalt umschalten könnte ... Oh weh, gut dass wir hier ein Spinnforum sind :D

- Wie funktioniert eigentlich die Woll-Waschmaschine der Belfast Minimills? Auf den Bildern ist immer nur die Außenansicht zu sehen.

- Seifenkonzentration und pH-Wert des primären Waschbeckens müsste für jede Ladung neu getestet werden, die Temperatur auch.

- Luxus wäre, wenn die Wolle gleich in den Körben geschleudert werden könnte, so dass man sich die Umpackerei sparen würde. :D

Beste Grüße -- Thomas

Benutzeravatar
Sidhe
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1590
Registriert: 21.09.2010, 16:04
Land: Deutschland
Postleitzahl: 08107
Wohnort: Kirchberg, SN

Re: an die Tüftler und Ingieneure: Wollwaschmaschine?

Beitrag von Sidhe » 11.08.2011, 15:12

Ich finde die Idee toll :D
Dummerweise bin ich ein technischer Vollhonk....also lese ist einfach nur neugierig mit :]
"Auf leisen Sohlen wandelt die Schönheit, das wahre Glück und das echte Heldentum.
Unbemerkt kommt alles, was Dauer haben wird."

W. Raabe


Sidhe ist jetzt als ErzgebirgsWollkyre bei Etsy und Dawanda. ^^

kaha
Vorgarn
Vorgarn
Beiträge: 446
Registriert: 14.03.2009, 11:37
Land: Deutschland
Postleitzahl: 67800

Re: an die Tüftler und Ingieneure: Wollwaschmaschine?

Beitrag von kaha » 11.08.2011, 15:44

thomas_f hat geschrieben:- Drei Becken, ruhig etwas kleiner, ein ganzes Vlies muss nicht am Stück reinpassen, finde ich. Es muss ja auch zwischendurch immer alles in die Schleuder und wieder rausgepackt werden, in der Zeit kann eine andere Portion schon abtropfen oder spülen.
Dafür brauchst Du aber wieder einen "Knecht" oder ein Fließband. ;)
- Mein Träumchen hat flache Drahtkörbe mit Deckel, die mit der Wolle drin in die heiße Lauge bzw. das Spülwasser getaucht werden, dann ein paarmal (unter Wasser!) langsam gehoben und gesenkt und recht bald (nach ca. 5 Minuten) wieder rausgehoben werden. Im Korb abtropfen lassen und dann die Wolle in die Wäscheschleuder und von da in den nächsten Korb oder aufs Trockengestell. So braucht man keine klatschnasse Wolle von Hand aus dem Wasser zu heben; das gibt ihr nur unnötig Stress (im Wortsinn ;) ).
Braucht man sowieso nicht: Fliegengitter hilft.
Wenn man nicht drin rumwühlt, bleibt dann sogar das Vliesstück so erhalten, wie man's reingelegt hat. Ist aber wieder ein bisschen "Knechtarbeit", hat aber den Vorteil, dass es mit Netz in die Schleuder gestopft werden kann, ins nächste Bad kann, etc. und dann auch noch im Netz getrocknet werden kann.
Der Korbdeckel hilft beim Unterdupfen. Alle drei Körbe könnten von einer einzigen Welle aus bewegt werden. Das Gestäge würde ich lieber von oben ins Wasser greifen lassen, die dichte Durchführung der drehenden Welle durch die Seitenwand wäre mir zu trickreich.
Deine Waschmaschine ist also eine Waschstraße. Wäre mir persönlich jetzt zu groß und unhandlich für meine Wolle. Ich bin immer ganz beglückt, wenn ich mit der Wascherei durch bin und alles wieder weg kann. Aber vllt ist das anders, wenn man eine ganze Herde wäscht.
Wäre übrigens mein "Träumchen": Erst mal Wolle am Schaf waschen. Aber die finden das vllt nicht so lustig...
- Irgendwie spuken mir Heizschlangen, durch die heißes Wasser strömt, im Kopf rum.
Für den Sommer und den schmalen Geldbeutel ist schon mal schwarzer Schlauch ein Anfang.
Es gibt z.B. (für teures Geld :( ) thermostatgesteuerte Durchlauferhitzer, mit denen man Brauchwasser nachheizen kann, das die Solaranlage nicht richtig warmgekriegt hat. Evtl. tut es aber auch ein alter Holz-/Kohle-Badeofen, wenn man an sowas noch drankommt. Oder unser Heizungsherd aus der Küche, den man dann thermostatgesteuert von Heizung des Pufferspeichers auf Beheizung der Wollbadeanstalt umschalten könnte ... Oh weh, gut dass wir hier ein Spinnforum sind :D
Also meine Idee wäre da nun: Nimm den Thermostat vom Autokühler. Ist billig aufm Schrotti zu haben und macht meist bei 90 Grad den großen Kreislauf auf. Dann musst Du nur noch entsprechend kaltes Wasser dazumischen und hast ungefähr Deine Temperatur. Als Wärmetauscher könntest Du dann auch gleich den Kühler nehmen und ins Feuerchen hängen oder so. ;)
Luxus wäre, wenn die Wolle gleich in den Körben geschleudert werden könnte, so dass man sich die Umpackerei sparen würde. :D
Vllt nimst Du dafür dann einfach gleich runde Körbe - z.B. Waschmaschinentrommeln. ;)

Ich glaube fast, am billigsten und schnellsten bekommst Du was in der Art hin mit 3 Toploader-Waschmaschinen von ebay oder so (die vllt einen kleinen Knall haben ;) ), denen Du eine Wasserversorgung aus der Regentonne verpasst und den Ablauf der einen als Zulauf für die nächste nimmst oder so. Dann sparst Du Dir das Umladen der Wolle und hast dennoch das Wasser wiederverwendet. Schleudern geht dann auch gleich da drin (daher würde ich Toploader bevorzugen, sonst fällt die Wolle so drin rum und filzt vllt).

Benutzeravatar
shorty
Designergarn
Designergarn
Beiträge: 30170
Registriert: 23.01.2007, 18:03
Land: Deutschland
Postleitzahl: 82441
Wohnort: Oberbayern

Re: an die Tüftler und Ingieneure: Wollwaschmaschine?

Beitrag von shorty » 11.08.2011, 16:11

Da ich ja technisch nicht so bewandert bin, aber einen Top Lader habe.
Der unterscheidet sich doch in der Laufrichtugn nicht von einer von vorne zu bedienenden Maschine.Grübel
Die Trommel läuft jedenfals anders als bei einer Schleuder, zudem hat sie "Mitnehmeflanken" innen in der Trommel.

Karin
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

Benutzeravatar
thomas_f
Mehrstufenzwirn
Mehrstufenzwirn
Beiträge: 2776
Registriert: 01.03.2010, 11:09
Land: Deutschland
Postleitzahl: 48653
Wohnort: Coesfeld
Kontaktdaten:

Re: an die Tüftler und Ingieneure: Wollwaschmaschine?

Beitrag von thomas_f » 11.08.2011, 16:36

Hihi, Sidhe, wieder einen neuen Fachausdruck gelernt :lol:

Das Ideenhaben geht meist viieeel schneller als das realisieren selbiger. ;(

kaha, sorry, ich war gerade am weiterträumen (s.u.), daher hier erstmal nur kurz:

- Abtropfen, Spülen, Schleudern tut die Wolle von alleine, ich muss sie (idealiter) nur umpacken.
- Ja, 'ne Waschstraße. In der Badewanne haben wir bisher gewaschen und da dauert das Ab- und Einlassen immer eine kleine Ewigkeit.
- Toplader Waschmaschinen: (Karin war schneller): Bei denen, die ich kenne, dreht sich die Trommel auch um eine waagerechte Achse, da ists egal wo die Klappe sitzt. Die (moderneren) werden alle erstmal vorm Schleudern ein paarmal hin und her drehen, damit die Wäsche sich besser verteilt. Dabei gibt es dieselbe Bewegung und dasselbe Runterklatschen der Wolle wie beim Waschen: Filz :eek: . Waschmaschinen mit senkrechter Trommelachse kenne ich, glaube ich, nur aus dem US-Fernsehen.
- Den Regentonnenanschluss brauche ich glücklicherweise nicht, unser Brunnenwasser ist, nachdem es durch die Aufbereitungsanlage gelaufen ist, vollkommen weich :)
- Die Körbe, stelle ich mir vor, hätten den Vorteil ggü. Netzen, dass sie (im Idealfall) keine Aufmerksamkeit brauchen, die Wolle einerseits sanft unter Wasser drücken und andererseits nicht bis auf den Boden sacken lassen, wo sich ein Teil des Drecks sammelt, und die Wolle -- auch größerer Menge -- locker bleibt.
- runde Körbe, die man schleudern kann ... habe ich dran gedacht, ich glaube aber, das würde ich mich im Selbstversuch nicht trauen, da entstehen doch ziemlich heftige Kräfte. :fear:

Kleinerer Traum, vom anderen Ende aufgezäumt: Könnte man mit einer Doppelspüle anfangen? Für 'ne Waschstraßen-Home-Version, sozusagen:

1. Beide Becken voll mit heißem Wasser. Wassertemperatur kontrollieren, Chemie der Wahl (Seife, Soda, Spüli, welche auch immer) in Becken I auflösen, Wolle in den Korb, Korb an den Haken und in Becken I runterlassen, dort leicht rauf/runter.
2. Korb rausheben, abtropfen lassen, Wolle in die Schleuder, Korb über Becken II manövrieren, geschleuderte Wolle rein, hinablassen und leicht rauf-runter.
3. Dreckiges Waschwasser aus Becken I ablassen, ggfs. Becken ausspülen/-wischen, sauberes heißes Wasser nachfüllen.
4. Korb aus dem Spülbecken I rausheben, abtropfen lassen, Wolle in die Schleuder, zurück in den Korb, diesen zurück über Becken I schieben, ablassen, rauf-runter.
5. Nun wird Becken II zum Waschbecken, das Wasser wird nicht abgelassen, sondern ggfs. mit heißem Wasser auf Temperatur gebracht, auf den erforderlichen Seifengehalt und pH-Wert gewürzt, und der Zyklus geht von vorn los.
6. Während in Becken II die Wolle schaukelt, wird die fertige Wolle aus Becken I abgetropft, geschleudert und kommt in ein großes Auffangfass mit einem kräftigen Schuss Essig. Becken I (der 1. Spülgang für die Portion, die gerade in Becken II gewaschen wird) mit heißem Wasser wieder auf Temperatur bringen.

Das Auffangfass könnte ein thermostatgesteuerter Einkochtopf sein. Ab und zu pH-Wert checken und entsprechend Essig nachgießen. Ab und zu die Wolle rausnehmen, schleudern und zum Trocknen ausbreiten. Kaffeepause nicht vergessen. ;)

Zum Bewegen der Wolle stelle ich mir über der Doppelspüle eine Art Pleuelwelle vor, an der die Körbe an Ketten oder Seilen hängen, und mit der sie gaaanz langsam auf und ab geschaukelt werden. Die Ketten/Seile könnten mit einem simplen Hebelmechanismus verkürzt werden, so dass der Korb aus dem Wasser gehoben wird und abtropfen kann.

Beste Grüße -- Thomas

Edith: Es ist noch nicht klar, ob die Körbe an den Ketten hängenbleiben oder abgenommen werden sollen. Wenn man zu zweit arbeitet, könnte einer die Wasserspiele kontrollieren und der andere die Schleuder bedienen; dafür wäre es einfacher, die Körbe auch zum Transport zu benutzen. Der Schleudermaschinist könnte bei Leerlauf einen Korb mit frischer Wolle vorbereiten. Man könnte also anscheinend drei Körbe brauchen. Oder doch Netze? ?(

kaha
Vorgarn
Vorgarn
Beiträge: 446
Registriert: 14.03.2009, 11:37
Land: Deutschland
Postleitzahl: 67800

Re: an die Tüftler und Ingieneure: Wollwaschmaschine?

Beitrag von kaha » 11.08.2011, 18:00

thomas_f hat geschrieben:- Toplader Waschmaschinen: (Karin war schneller): Bei denen, die ich kenne, dreht sich die Trommel auch um eine waagerechte Achse, da ists egal wo die Klappe sitzt.
Ups. Also bei der einen, die mir da vorschwebt (jahre her), war das nicht so, wenn meine Erinnerung nicht täuscht. Könnte aber auch bei Amis gewesen sein, vllt daher. ;)
Die (moderneren) werden alle erstmal vorm Schleudern ein paarmal hin und her drehen, damit die Wäsche sich besser verteilt.
Stimmt, das ist natürlich Mist.
- Die Körbe, stelle ich mir vor, hätten den Vorteil ggü. Netzen, dass sie (im Idealfall) keine Aufmerksamkeit brauchen, die Wolle einerseits sanft unter Wasser drücken und andererseits nicht bis auf den Boden sacken lassen, wo sich ein Teil des Drecks sammelt, und die Wolle -- auch größerer Menge -- locker bleibt.
Da sehe ich nicht so den Wahnsinnsvorteil. Die Netze musst Du ja nicht auf den Boden hängen lassen. Und ich drücke am Anfang mal die Wolle runter, das genügt bei mir.
- runde Körbe, die man schleudern kann ... habe ich dran gedacht, ich glaube aber, das würde ich mich im Selbstversuch nicht trauen, da entstehen doch ziemlich heftige Kräfte. :fear:
Da fällt mir noch was ein:
Du nimmst nicht eine Waschstraße aus Toploadern, sondern eine Waschstraße aus alten Wäscheschleudern, denen Du einen Ablaufstopf verpasst. :)
Alle Probleme gelöst. :)
Da fehlt dann nur das Runterdrücken der Wolle, aber das ist ja ein kleiner Bug, oder? ;)

Doppelspüle wäre mir einfach zu klein.
Zum Bewegen der Wolle stelle ich mir über der Doppelspüle eine Art Pleuelwelle vor, an der die Körbe an Ketten oder Seilen hängen, und mit der sie gaaanz langsam auf und ab geschaukelt werden. Die Ketten/Seile könnten mit einem simplen Hebelmechanismus verkürzt werden, so dass der Korb aus dem Wasser gehoben wird und abtropfen kann.
Bewegst Du die Wolle echt so viel? Ich nicht.

Benutzeravatar
thomas_f
Mehrstufenzwirn
Mehrstufenzwirn
Beiträge: 2776
Registriert: 01.03.2010, 11:09
Land: Deutschland
Postleitzahl: 48653
Wohnort: Coesfeld
Kontaktdaten:

Re: an die Tüftler und Ingieneure: Wollwaschmaschine?

Beitrag von thomas_f » 11.08.2011, 18:14

Bewegst Du die Wolle echt so viel? Ich nicht.
Nö, eben gerade nicht viel. Es geht mir darum, dass Waschflotte bzw. Spülwasser überall hinkommen und laaaangsam die Fasern umströmen. Ich spiele in der Wanne mit der Wolle wie mit 'ner Gummiente und bugsiere sie langsam vom einen Ende zum anderen. Und dupfe immer wieder drauf rum, damit sie unter Wasser bleibt. Wenn das kontrolliert sanft und ohne mein Zutun passieren würde, könnte ich dieweil andere Handgriffe tun. Und ich habe die Hoffnung, dann mit weniger Wasser auszukommen bzw. mehr Wolle pro Liter sauberzukriegen.
Doppelspüle wäre mir einfach zu klein.
Ich hab' ne ziemlich große ;) Zwar im Moment noch in der Küche, aber wenn wir die endlich renoviert haben (kann sich nur noch um Jahre handeln ?( ), dann wandert die zu den Fasern in die Upkammer.

Beste Grüße -- Thomas

Benutzeravatar
Sidhe
Mehrfachzwirn
Mehrfachzwirn
Beiträge: 1590
Registriert: 21.09.2010, 16:04
Land: Deutschland
Postleitzahl: 08107
Wohnort: Kirchberg, SN

Re: an die Tüftler und Ingieneure: Wollwaschmaschine?

Beitrag von Sidhe » 11.08.2011, 21:10

kaha hat geschrieben: Da fällt mir noch was ein:
Du nimmst nicht eine Waschstraße aus Toploadern, sondern eine Waschstraße aus alten Wäscheschleudern, denen Du einen Ablaufstopf verpasst. :)
Alle Probleme gelöst. :)
Da fehlt dann nur das Runterdrücken der Wolle, aber das ist ja ein kleiner Bug, oder? ;)

Doppelspüle wäre mir einfach zu klein.
Jaaa, Straße aus alten Wäscheschleudern - da hättet ihr ruhig eher drauf kommen können :totlach:
das Runterdrücken sollte auch kein Problem machen. Bei meiner jedenfalls muss man mit so einem steifen Gummidingens eh die Wäsche (bzw. Wolle) in die Trommel drücken (damit sie nicht oben rausquillt? keine Ahnung... ?( ) Jedenfalls hält dieses Teil bestimmt auch wenn die Schleuder voll Wasser ist :D

Eine handelsübliche Doppelspüle wäre mir übrigens auch zu klein... :O wobei in eine Schleuder auch nur etwa ein halbes Vlies passt....bei mir jedenfalls :gut:
"Auf leisen Sohlen wandelt die Schönheit, das wahre Glück und das echte Heldentum.
Unbemerkt kommt alles, was Dauer haben wird."

W. Raabe


Sidhe ist jetzt als ErzgebirgsWollkyre bei Etsy und Dawanda. ^^

kaha
Vorgarn
Vorgarn
Beiträge: 446
Registriert: 14.03.2009, 11:37
Land: Deutschland
Postleitzahl: 67800

Re: an die Tüftler und Ingieneure: Wollwaschmaschine?

Beitrag von kaha » 11.08.2011, 21:40

thomas_f hat geschrieben:
Bewegst Du die Wolle echt so viel? Ich nicht.
Nö, eben gerade nicht viel. Es geht mir darum, dass Waschflotte bzw. Spülwasser überall hinkommen und laaaangsam die Fasern umströmen. Ich spiele in der Wanne mit der Wolle wie mit 'ner Gummiente und bugsiere sie langsam vom einen Ende zum anderen. Und dupfe immer wieder drauf rum, damit sie unter Wasser bleibt. Wenn das kontrolliert sanft und ohne mein Zutun passieren würde, könnte ich dieweil andere Handgriffe tun. Und ich habe die Hoffnung, dann mit weniger Wasser auszukommen bzw. mehr Wolle pro Liter sauberzukriegen.
Ok, Du bewegst sie echt so viel. ;)

kaha
Vorgarn
Vorgarn
Beiträge: 446
Registriert: 14.03.2009, 11:37
Land: Deutschland
Postleitzahl: 67800

Re: an die Tüftler und Ingieneure: Wollwaschmaschine?

Beitrag von kaha » 11.08.2011, 21:43

Sidhe hat geschrieben: Eine handelsübliche Doppelspüle wäre mir übrigens auch zu klein... :O wobei in eine Schleuder auch nur etwa ein halbes Vlies passt....bei mir jedenfalls :gut:
Jau, bei mir auch, sogar weniger, weil sie sonst nicht so auf Touren kommt, dafür aber recht wanderfreudig wird. ;)
Ich hab schon mal mit der Schleuder durchgespült, aber eben ohne Stopfen nur ein bisschen, sonst wäre das mir zu krasse Wasserverschwendung.
Ich glaube, ich mach mich echt mal auf die Suche nach so einem Ablaufstopfen...

Benutzeravatar
Perle
Kistenvlies
Kistenvlies
Beiträge: 158
Registriert: 03.08.2010, 22:04
Land: Deutschland
Postleitzahl: 79540
Wohnort: Südbaden

Re: an die Tüftler und Ingieneure: Wollwaschmaschine?

Beitrag von Perle » 11.08.2011, 23:29

Wie wird eigentlich professionel gewaschen :?: ....und davon abgewandelt...im Kleinen :?: :?: :?:
Liebe Grüße,
Perle

Antworten

Zurück zu „Eigenbauten“