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Vor dem Feuer gerettet - Rotdorn
Verfasst: 19.03.2011, 10:22
von SaLue
Wir haben von einem Bekannten verschiedene Holzscheiben bekommen, die eigentlich als Feuerholz bestimmt waren. Ein Teil davon ist Rotdorn:
Ich fand das wunderschön, weiß aber so gut wie nichts über dieses Holz. Wann es gefällt wurde ... keine Ahnung

Vielleicht kann hier ja jemand helfen ... wie lange muß ich das mindestens lagern und wie, bis es verarbeitet werden darf? Die Scheiben sind ca. 5 ... 6 cm dick und ziemlich fies mit der Säge behandelt worden ... war leider schon alles kleingeschnippelt ...
Bin für jede Info dankbar
Neugiergrüßles
SaLü
Re: Vor dem Feuer gerettet - Rotdorn
Verfasst: 19.03.2011, 10:25
von shorty
Auch wenn ich Dir fachlich nicht weiterhelfen kann so möchte ich doch schreiben, dass das ein Traumholz ist. Superschön.
Karin
Re: Vor dem Feuer gerettet - Rotdorn
Verfasst: 19.03.2011, 10:36
von arcadia
Hallo,
das Rotdornholz reißt leider sehr gerne beim Trocknen. Trockenzeit ist bei Hölzern auch sehr lange. Ich würde es zum Trockenen legen- nicht in die Sonne, sondern da , wo konstante Temperatur und Luftfeuchtigkeit sind, vielleicht in einem ungeheizten, gut durchlüfteten Kellerraum. Nach ein paar Jahren

könntest Du sehr schöne Knöpfe davon machen, wenn trotzdem zuviele Risse drin sind. Soweit ich weiß , ist es auf jeden Fall ein seltenes Edelholz.
Möglichkeiten Furnier, Knöpfe, Türknaufe für Schränkchen, Messergriffe, Holzkämme ? , frag auf jeden Fall mal bei einer Holzkamm-Manufaktur nach. Die helfen bestimmt auch weiter oder verarbeiten das Holz für Dich.
VG
Angi
Re: Vor dem Feuer gerettet - Rotdorn
Verfasst: 19.03.2011, 10:43
von simone40
oder ne schöne Spindel

Re: Vor dem Feuer gerettet - Rotdorn
Verfasst: 19.03.2011, 10:48
von Kattugla
Selber hatten wir sowas noch nicht unter den Fingern.
Ich meine aber zu wissen, dass der rotblühende Weissdorn auch als Rotdorn oder Feuerdorn bezeichnet wird.
Das Weissdornholz ist sehr hart, wenn es durchgetrocknet ist, neigt aber beim Trocknen dazu, üble Risse zu bekommen. Im Drechslerforum wars glaub ich, da mente jemand, dass ihn die Optik von fertigpoliertem Rotdornholz an Nougat und Schokolade erinnert...
Wenn Deine Stückchen nicht zu gross sind, kannst Du entscheiden, ob Du sie trocken bearbeiten willst (dann ist das Holz härter, es gibt aber keine bösen Überraschungen mehr mit Rissen) oder noch frisch. Im letzteren Fall bearbeitet sich das Holz leichter, droht aber, beim Trocknen zu reissen, die Gefahr ist halt bei Crataegus sehr hoch.
Da das Holz recht dicht ist, trocknet es sehr langsam, das würde ich in dem Fall wegen der Rissgefahr auch empfehlen. Wir packen unsere angeschnittenen Frischolzstücke zum Trocknen deswegen immer in Hobelspäne/ Drechselspäne. Das dauert zwar (bei einer Scheibe wie Deiner tippe ich mal so auf zwei bis drei Monate), aber es gibt keine bösen Überraschungen.
Wenn Du einen Drechsler in der Umgebung hat, dann lass Dir ein paar Schalen machen, poliert und geölt ist das Holz traumhaft schön.
Re: Vor dem Feuer gerettet - Rotdorn
Verfasst: 19.03.2011, 10:53
von sisasarah
Jahaaaaa eine wunderschöne Spindel

Was für tolles Holz!
Drück dir die Daumen dass sich daraus was Schönes machen lässt.

Re: Vor dem Feuer gerettet - Rotdorn
Verfasst: 19.03.2011, 11:10
von SaLue
Kattugla hat geschrieben:...
Da das Holz recht dicht ist, trocknet es sehr langsam, das würde ich in dem Fall wegen der Rissgefahr auch empfehlen. Wir packen unsere angeschnittenen Frischolzstücke zum Trocknen deswegen immer in Hobelspäne/ Drechselspäne. Das dauert zwar (bei einer Scheibe wie Deiner tippe ich mal so auf zwei bis drei Monate), aber es gibt keine bösen Überraschungen.
Wenn Du einen Drechsler in der Umgebung hat, dann lass Dir ein paar Schalen machen, poliert und geölt ist das Holz traumhaft schön.
Das ist doch schon mal ein toller Tipp ... Späne haben wir sicherlich genug

Meinst Du, zwei bis drei Monate reichen? Ich hatte jetzt eher mit Jahren gerechnet ...
Einen Keller haben wir leider nicht ... also fällt die Lagerung dort schon mal flach. Wir haben unsere kleine Werkstatt ... da herrscht aber häufig Durchzug, ist halt ein Durchgangsraum vom Garten zur Garage ... ist das für die Holztrocknungslagerung egal? Alternativ noch unser Gartenhaus, dort herrschen allerdings im Sommer sehr hohe Temperaturen ... das würde Risse ja noch fördern, oder?
Bearbeiten wollten wir das Holz schon selber ...
Grüßles
SaLü
Re: Vor dem Feuer gerettet - Rotdorn
Verfasst: 19.03.2011, 11:16
von Kattugla
Unsere angeschnittenen Stückchen liegen in einer grossen Klappkiste mit Spänen. Im Drechselkeller ist es bei uns (weil beheizt) auch trocken und nicht wirklich kalt, die Späne regulieren das schon irgendwie. Und der Durchzug ist doch gut.
Wenn Deine Scheiben wirklich nur 5 - 6cm dick sind, geht das Trocknen schneller (Verdunstung an der Schnittfläche), ein kompletter Stamm mit Rinde braucht dann schon Deine veranschlagten 1 bis 2 Jahre.
Grössere Stämme hatten wir bis zum Umzug im alten Häuschen noch auf dem (nicht isolierten) Dachboden gelagert. Dort herrschten im Sommer schonmal abenteuerliche Temperaturen, das Holz ist auch turbogetrocknet, aber viele unserer längeren Eibenstämme haben Risse bekommen.
Re: Vor dem Feuer gerettet - Rotdorn
Verfasst: 19.03.2011, 11:40
von anjulele
Schalen sind auch schön.
Vor allem, wenn sie so herausgearbeitet werden, dass die Rinde mit ihren Unregelmäßigkeiten erhalten bleibt. In einer der "lieben, lustigen Landleben-Heften" ist es mal vorgestellt worden. Ein paar habe ich hier, müsste ich mich mal durchwühlen. Ich selbst hab leider, leider überhaupt keine Ahnung von der Verarbeitung von Holz (ausser etwas theoretisches). Für Schalen ist es aber bestimmt zu flach und zu rissig, oder? Aber reicht es nicht für Wirtel?
Das Holz gefällt mir auch sehr gut.
LG
anjulele
Re: Vor dem Feuer gerettet - Rotdorn
Verfasst: 19.03.2011, 12:03
von SaLue
Zur Zeit hat das gesamte Holz gar keine Risse ... die ganzen Schatten auf der fotografierten Scheibe kommen vom fiesen Sägen ... da sind viele kleine Absätze. Es sollte ja Feuerholz werden, da hat keiner auf Schönheit geachtet

Flache Schalen könnte man sicher aus der Größe bekommen, wenn es denn nicht reißt ... und die Rinde ist zum Glück bei den meisten Stücken unbeschädigt
Grüßles
SaLü
Re: Vor dem Feuer gerettet - Rotdorn
Verfasst: 19.03.2011, 12:17
von maka
hallo salue
schönes holzstück, da würden mir noch andre verarbeitungsmöglichkeiten einfallen

Re: Vor dem Feuer gerettet - Rotdorn
Verfasst: 19.03.2011, 12:35
von Mydora
Die Scheiben nach dem Trocknen schön glatt schleifen, Loch bohren, Rundholzstab rein, und du hast eine wunderschöne einfache Lacy Kate für deine Spulen. Vielleicht sind die Scheiben ja so groß, dass zwei Spulen draufpassen.
Oder. Löcher bohren und als Halter für deine Handspindeln benutzen. Kann ich mir super schön vorstellen.
LG
Mydora
Re: Vor dem Feuer gerettet - Rotdorn
Verfasst: 19.03.2011, 13:05
von almeso
Das Holz sieht toll aus. Das mit der Lagerung in Spänen macht mein Mann auch so. Wobei er das Holz nass drechselt und dann einpackt.
Uns selbst da kann es noch zu Rissbildungen kommen.
Bei 5 -6 cm Dicke denke ich aber wirst du keine Schale rausbekommen. Aber möglicherweise eine Linsenform, die dann als Teelichthalter geeigent ist.
Re: Vor dem Feuer gerettet - Rotdorn
Verfasst: 19.03.2011, 13:23
von SaLue
Naja, nenn es Teller

Zum supportet spindeln wird es sicher taugen ... oder so
Ich denke, wir werden es erst trocknen und dann verarbeiten ... dann ist die Enttäuschung mit den Rissen nicht so groß.
Eichenscheiben habe ich übrigens auch noch gefunden, allerdings sind die kleiner als die vom Rotdorn ... den Rest des Holzes muß ich erst noch sichten.
Grüßles
SaLü
Re: Vor dem Feuer gerettet - Rotdorn
Verfasst: 19.03.2011, 14:01
von Spinnfee
Guck mal, vielleicht wäre auch das eine Alternative? Das hängt bei mir im Fenster und ist mit ganz wenigen Mitteln schnell gemacht.

Quelle: eigene Idee
Ich hab einfach die Holzscheibe völlig unbehandelt gelassen, so wie ich sie bei meinen Schwiegereltern mitgenommen habe (ich glaub, war der alte Apfelbaum) und Männe hat mir mit der Lochsäge/Lochbohrer (fragt mich nicht, wie man das Ding nennt, bin maschinentechnisch nicht bewandert) das große Loch reingebohrt, ein kleines oben am Rand zum Aufhängen und fertig.
Ich hab dann Angelsehne genommen, den Regenbogenkristall aufgefädelt (den hatte ich noch vom Basteln hier) und durchs Miniloch gezogen, verknotet, mit Angelsehne die Aufhängeschnur durchfädeln, verknoten, aufhängen und ab ins Fenster.
Sieht gut aus und macht was her von außen (und normal kosten diese Dinger ja ein Heidengeld).
Könnte man auch mit anders geformten Kristallen machen, je nach Gusto.
Und ja, meines hat beim Trocknen auch einen kleinen Riss bekommen (sieht man auf dem Bild nicht, ist nicht durchgängig und auf der anderen Seite, die Rinde ist nicht gerissen), stört mich aber herzlich wenig, ist schließlich Natur und Holz darf arbeiten.
Man könnte das Ganze auch noch Ölen oder ganz glatt schleifen, ich find so aber schön, ich mag unbehandeltes Holz gerne.