Spulen für Woolee Winder

Selbstbau von Handarbeitsgeräten

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Re: Spulen für Woolee Winder

Beitrag von Asherra » 12.01.2015, 16:20

Ok, ich hab jetzt US zu US verglichen. Aber puuuuh, aua! Ganz ehrlich, billige Spulen sind für mich ein wichtiges Spinnradwahl Kriterium. Ich hab lieber 15 Spulen, von denen 2 vielleicht ein wenig klappern und bei einer immer wieder mal die Buchse raus fällt als 4 Luxusspulen. Ich mag schönes Werkzeug, aber irgendwo hört's dann auch mal auf.

borekd
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Re: Spulen für Woolee Winder

Beitrag von borekd » 12.01.2015, 20:39

Vielen Dank für Euer Interesse.
... ich muss glatt mal sehen, ob ich rausfinde welche Grösse die Zahnräder an den MiniSpinner-WW-Spulen haben ...
Klara,
das Modul kannst Du auf der Basis des beigefügten pdf-Dokuments errechnen. Falls Du Dir nicht sicher bist oder falls Dir das einfach nur zu technisch sein sollte, messe bitte (mit einer Schieblehre, auf einen Zehntelmillimeter genau) den Außendurchmesser Deines Zahnrads und zähle seine Zähne aus. Aus diesen beiden Werten kann ich dann das "m" für Dich errechnen.
Ich vermute stark, dass Mr. Lee einheitlich das m=0,8 verwendet, vielleicht sogar in nur zwei Zähnezahlen (22 bzw. 24, jeweils für große und kleine WW´s). Es wäre zumindest vernünftig und wirtschaftlich. Zu messen ist aber sicherer.
... eine prima Aufgabe für einen 3D-Drucker ...
Da bin ich eher skeptisch. Vorletztes Jahr habe ich auf einer Schiffsmodell-WM 3D-gedruckte Details gesehen, und die waren von der Oberfläche her eher grob. Außerdem ist das 3D drucken, zumindest auf den Profigeräten, noch eine teuere Angelegenheit. Von den (mir unbekannten) Materialeigenschaften erst einmal abgesehen.
... Ich dachte immer eher man nimmt ne normale Spule und nagelt ein Zahnrädchen dran, daß es so kompliziert ist hätte ich nicht erwartet. ...
Im Prinzip ist es auch so, wie Du schreibst, hinzu kommt lediglich die Sache mit der Übereinstimmung des Verstellwegs. Und kompliziert ist m.M.n. relativ. Für mich wäre beispielsweise das Stricken eines Schals oder auch das Vollspinnen einer Spule eine Aufgabe fürs Leben. Ich kann nur schätzen, dass ich mit den 3 Spulen etwa 30 Arbeitsstunden verbracht habe, das empfinde ich (verglichen mit anderen Projekten) als moderat.
Zumal es nicht zwingend Spulen mit Mehrfachrillen sein müssen, für die Spulenbremse reicht auch nur eine Rille auf einer Seite, die man vielleicht auch auf einer Drechselbank einstechen kann (Mathias, stimmt das?). Deshalb habe ich auch gezielt auf Jürgens Anleitung verlinkt, denn sein Rezept ist auch mit einfacheren Mitteln nachvollziehbar.
... Nun habe ich mich seit einer Stunde durch gefühlte 100 Seiten geklickt ...
Entschuldige bitte, wenn ich Dich verwirrt habe, das war nicht meine Absicht. Ich wollte nur Doppelbeschreibungen von Sachen vermeiden, die bereits woanders beschrieben sind. Und ich meine, dass auf Zusammenhänge hingewiesen werden sollte.

Zum Thema Spulenpreise:
Eine Bekannte aus der Spinngruppe "Wollverwandler" (http://www.scforum.spinnradclub.de/view ... 50&t=26227) hat mal über sehr ähnliches Leid geklagt, damals ging es um die Schacht-Spulen fürs Ladybug (oder war es Sidekick?). Ich habe ihr vorgeschlagen zu prüfen, ob nicht zufällig auch eine Kromski-Spule passen könnte, ggf. mit geringen Modifizierungen. Nach einiger Zeit traf ich sie wieder, und sie berichtete, dass Kromski passt. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen, aber vielleicht könnte Claudi den Kontakt herstellen ...?

Gruß
Borek

borekd
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Re: Spulen für Woolee Winder

Beitrag von borekd » 29.06.2017, 12:22

borekd hat geschrieben:...Von der Spule 1 habe ich 3 Stück gebaut. Da die Originalspulen mit ihren (leider nur zwei) Übersetzungen von 12,8:1 und 8,8:1 den mittleren bis langsamen Geschwindigkeitsbereich noch akzeptabel abdecken, wurde Spule 2 zu Gunsten anderer Vorhaben vorläufig in der Warteschleife geparkt....
Vor einigen Wochen sprangen drei weitere Spulen aus der Warteschleife heraus. Allerdings, aufgrund der zwischenzeitlich gesammelten Erfahrungen, mit zwei Änderungen.
Spulen_neu.jpg
Spulen_neu_Detail.jpg
Zum einen hat es sich gezeigt, dass bei den bisherigen Spulen ausschließlich die schnelle Seite genutzt wurde. Die langsame, fürs Navajozwirnen gedachte Seite, erwies sich als vollkommen nutzlos, denn auch diese Anwendung erledigt meine Frau üblicher Weise mit der Übersetzung von 1:20. Also bekam jede der neuen Spulen diese schnelle Seite ebenfalls, und erst in die langsamere Seite der neuen Spulen habe ich die ursprünglich für die Spule 2 vorgesehenen Übersetzungs-Trios eingestochen.
Vergleich_Durchmesser.jpg
Da von den neuen Spulen dadurch bedingt viel mehr vom schweren Eichenholz abgedreht werden musste, sind sie vom Gewicht her deutlich leichter geworden als die Alten. Somit müssten sie günstiger sein für das Spinnen feiner Singles, falls es denn an diesem ansonsten als Zwirnmaschine genutztem Rad erwünscht ist.
Vergleich_Rillen.jpg
Die zweite Änderung betrifft die Lage des Rillenprofils zum Verlauf des Antriebsriemens (siehe Foto oben, links alt, rechts neu). Bei den alten Spulen haben die Rillen den bei mir üblichen Spitzenwinkel von ca. 28°, die Rille ist mit einem um 9° geschwenkten Profilstahl asymmetrisch eingestochen. Somit steht die linke Rillenflanke in einem recht flachen Winkel von nur 5° zum Riemen. Dies bewirkt, dass wenn der Riemen schräg von dieser „flachen“ Seite aus auf die Spulenrille auftrifft, reibt er zwangsläufig an der Flanke, und es entsteht ein unnötiger zusätzlicher Widerstand. Obwohl es sich in der Praxis nicht als störend erwiesen hat, habe ich bei den neuen Spulen denselben Profilstahl beim Einrichten der Drehe rechtwinklig eingestellt und symmetrische Rillen eingestochen. Das ist für die Drehoperation kein Mehraufwand, lediglich die Zeichnung musste vorher angepasst werden.
Skizze_Rillen_senkrecht.jpg
Ursprünglich wollte ich noch zusätzlich je Seite eine vierte Übersetzung hinzufügen. Geometrisch wäre das möglich, allerdings wäre die Spulenscheibe dadurch extrem dünn geworden. Eine solche Spulenscheibe, wenn sie aus Holz aus dem Vollen gedreht ist, birgt ein hohes Risiko von Verzug, und das Ergebnis wird u.U. nicht besonders stabil. Sowas müsste man besser zweigeteilt herstellen: Ein kleiner Wirtel und eine dünne (Sperr)Holzscheibe werden einzeln hergestellt, auf den Spulenkern aufgeschoben, und sowohl mit ihm als auch miteinander mit Epoxidharz verklebt. Da die Rohlinge für die Spulenscheiben aber bereits ausgesägt und mit Bohrungen versehen waren, habe ich mich dann doch für die konventionelle Vorgehensweise und somit für nur drei Rillen an einer sicheren und robusten Spulenscheibe entschieden. Hier ist also ein gewisser Steigerungspotential noch vorhanden.

Gruß
Borek
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