Gewandschneiderei

Alles zum Thema Nähen und Quilten mit der Hand und der Maschine.

Moderator: Perisnom

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Re: Gewandschneiderei

Beitrag von EmiFR » 23.08.2007, 15:14

Jepp....genau das hats jetzt bewirkt: ich werde meine Nähkenntnisse auffrischen und nen Nähkurs besuchen!

...und nen Filzkurs und den Englischkurs.......

Bild Emi, die mal wieder alles auf einmal will.............
Herzliche Grüße,
Emi

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Re: Gewandschneiderei

Beitrag von Greifenritter » 23.08.2007, 15:47

Ich habe eigentlich kaum nähen können, aber wenn man sich in Mittelalterdarstellungen reinziehen läßt hat man nun mal die Wahl: selbst nähen oder reich sein.

Da ich kronisch pleite bin blieb mir nix anderes übrig. Anfangs hab ich mich schwer getan, aber dank "meinem" Schneider und Modedesigner Paule hab ich doch sehr viel gelernt. Das meiste ist einfach eine Frage der richtigen technik und nicht weiter schwer.

Bei den Kostümen war es auch so: ein kleines Budget und Ausfälle bei den Teilnehmern (die das dann noch weiter schmälterten) lässt es hald nicht zu fertige Kostüme zu kaufen. Den Stoff aht uns größtenteils jemand gespendet, da waren die Kosten dann nicht besonders hoch.

Die Wappenröcke gehören eigentlich auch in den Bereich Maschinensticken, denn das Wappen habe ich digitalisiert und auf meiner Galaxie gestickt. Das kleine direkt auf den Wappenrock, die großen auf Vlies und dann apliziert.

CU
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Re: Gewandschneiderei

Beitrag von Perisnom » 23.08.2007, 16:41

Emi schrieb am 23.08.2007 10:44 Uhr:
...und nen Filzkurs .....

Bild Emi, die mal wieder alles auf einmal will.............

Jaaaa, ich mach mit! Bild Och, warum wohnst Du so weit weg Bild
Viele Grüße aus Bayern von Marion Bild

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Re: Gewandschneiderei

Beitrag von Greifenritter » 11.08.2008, 04:19

Vier befreundete Feuergaukler sind an mich heran getreten und haben mich gebeten ihnen Kostüme zu nähen. Stoff hatten sie bereits eingekauft (Baumwolle von Ikea), sie erheben nicht den Anspruch historisch korrekt gewandet zu sein.

Hier die Ergebnisse:

Bild
Untergeand aus beigefarbener Baumwolle mit Zirstickerei und Borte an den Ärmeln, Übergeand aus orangefarbener Baumwolle mit gelben und roten Keilen, etwas geschwungenem Schlüssellochausschnitt, Borten an den Ärmeln und einem Bortengürtel gehalten durch einen Holzring und beschwert mit einer Kordel. Dazu ein zweifarbiges Dreieckskopftuch, das sich auch zur haube binden läßt.

Bild
Unterkleid aus beigefarbener Baumwolle mit Zierstickerei an den Ärmeln. Dazu ärmelloses Übergeand aus roter Baumwolle mit Keilen in gelb und orange, orangefarbenem Teilfutter und brauner Posamentborte und Kopftuch aus beigefarbener Baumwolle mit Borte, dazu Bortengürtel (mit schwarzem Baumwollstoff hinterlegt, mit Bronzering verschlossen und unten beschwert.

Bild
Unterkleid aus beigefarbener Baumwolle mit breiter Borte an den Ärmeln. Dazu Übergeand aus oranger Baumwolle mit Keilen in gelb und rot, Bortenbesatz auf der Front und kontrastfaerben gefütterten Ärmeln. Als Kopfbedeckung eine Haube aus beigefarbener Baumwolle mit rot-gelben Fingerloop-Kordeln.
Dazu Bortengürtel mir auffälliger Schließe und gelbem Futter.

Bild
Von der dazugehörigen Herrengewandung fehlt mir noch das Bild, aber die wendbare Ohrenbundhaube mit den Glöckchen an den Enden wollte ich Euch schon mal zeigen.
Zuletzt geändert von Greifenritter am 11.08.2008, 04:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Gewandschneiderei

Beitrag von noora » 11.08.2008, 05:33

Danny, deine Gewandungen sind wunderschön geworden! Bild

Ans nähen haben wir uns bisher noch nicht gewagt. Obwohl es nötig wäre, da einige Mitglieder unserer Gruppe dringend ein Gewand brauchen. Vielleicht sollte ich mal einen Workshop anregen...

Ich frage mich, wann Du das alles zauberst! Du hast meine absolute Bewunderung (und bestimmt eine Zeitmaschine im Keller...Bild )

Lieben Gruss
noora
Zuletzt geändert von noora am 11.08.2008, 05:36, insgesamt 1-mal geändert.
Lieben Gruß
noora

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Re: Gewandschneiderei

Beitrag von Greifenritter » 11.08.2008, 12:28

Das Zauberwort heißt: Nachtschicht Bild
Ich brauche wenig Schlaf, da kann ich schon mal eine Nacht durchnähen.

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Re: Gewandschneiderei

Beitrag von Miriam » 11.08.2008, 21:43

Wahnsinn, all diese Gewandungen! Ich könnte mir nie vorstellen, sowas selbst zu nähen! Die Larp-Gewandungen sind super (mir gefällt auch der Wassergeist am besten), auch die anderen sehen sehr schön aus.

Ich bin auch kein großer so Fan vom Nähen, aber wie Danny schon geschrieben hat, wenn man "ernsthaft" Mittelalter darstellen will, läuft es sich irgendwann automatisch darauf hinaus. Meine eigene Ausrüstung kriege ich inzwischen ganz gut hin, aber ich könnte mir nicht vorstellen, eine solche Menge zu nähen.

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Re: Gewandschneiderei

Beitrag von Greifenritter » 11.08.2008, 21:46

Wirkliche Mittelalterausrüstung (also handgenähte Kleidung) mache ich auch nur für mich selbst. Die mit Overlock und Nähmaschine verarbeitetesn LARP- oder Märkte-Gewandungen gehen hald auch viel schneller.

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Re: Gewandschneiderei

Beitrag von Don Mesdos » 18.10.2008, 14:48

Ja, vor allem dauert ein Hemd 10 bis 12 Stunden (ein ganz schlichtes) wenn man es mit der Hand nähen will...

schon ausprobiert...:-) Bild Gell Danny
Zuletzt geändert von Don Mesdos am 18.10.2008, 14:48, insgesamt 1-mal geändert.
Lg Paul
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Re: Gewandschneiderei

Beitrag von Greifenritter » 26.12.2008, 03:27

Tja hier ein etwas unglückliches Stück:

Habe ich vor ca. 5 Jahren angefangen (noch ohne Overlock), bis auf die Säume war es fertig, dann hab ichs in meiner Stofkiste verkruscht (Umzug etc.) da blieb es erst mal liegen.

Nun habe ich es wieder gefunden und - da ich für die geschenke ja eh an der maschine saß - schnell fertig gemacht.

Leider vergebens, denn das Kleid ist mir zwischenzeitlich zu klein geworden (Brustumfang ca. 100 cm, da passe ich nimmer rein *seufz*). Total schade!
Zwar ist es nicht auf meinem heutigen Stand was die verarbeitung angeht und der Rock ist ein synthetischer Stoff (allerdings habe ich in Schliersee ein Überkleid aus dem gleichen in braun angehabt, das fällt nicht schlimm auf, aber mir gefallen die Farben so *seufz*. Das Oberteil ist aus einem tollen dunkelblauen Wollmischgewebe mit weißer baumwolle gefüttert mit weiß-grünen Streifen, der Rock grün-weiß meliert und fällt sehr sehr weit durch den Glockigen Schnitt und die eingelegten Falten.

Mir passt es nicht, meine Schwester trägt Kleider nie freiwillig, na ja, ich werde es wohl bei e-bay verkaufen, schade um die ganze Arbeit. Das kommt davon, wenn man schludert.

CU
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Re: Gewandschneiderei

Beitrag von Anna » 26.12.2008, 03:42

Och wie schade, so ein schönes Kleid! Ich bin zwar kein Mittelalterfan, aber der blaue Stoff könnte mich auch verlocken. Wie schade, so was verticken zu müssen - kann man da nichts mehr ändern? Frag doch mal den Paule ...

Hoffnungsvollen Gruß von Anna
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Re: Gewandschneiderei

Beitrag von Samaha » 26.12.2008, 08:39

Hallo Danny,

und wenn Du eine Schnürung einarbeitest rechts und links? Oder einen passenden, andersfarbigen Keil? So habe ich schon Kleider, die mir zu eng geworden sind, wieder passend geschneidert.

Gruss
Sabine
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Re: Gewandschneiderei

Beitrag von Greifenritter » 26.12.2008, 20:22

Kleiner machen ist keine große Sache, erweitern dagegen schwer.

Da das Kleid nicht gerade geschnitten sondern mir rund eingepassten Formen gearbeitet ist, ist es auch nicht möglich da mit Keilen zu arbeiten.

Die Schnürungen sind so eine reine Fantasy-Sache, ist eigentlich völlig unautentisch und würde auch nicht viel helfen, da das Kleid an der Stelle dann ja nicht zu ginge und das bei einem nicht darauf ausgelegten Teil dämlich aussieht.

Ich fürchte ich würde es nur verderben, da gebe ich es lieber in gute Hände ab.

Dazu kommt noch, daß ich kaum mehr auf LARPs gehe und es für eine ersthafte Mittelalterdarstellung um 1250 völlig ungeeignet ist.

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Re: Gewandschneiderei

Beitrag von Anna » 26.12.2008, 21:50

Jetzt muss ich mal blöd fragen, was hat man denn im Mittelalter bzw. auch später gemacht, wenn die Kleider nicht mehr zugingen?
Bis vor kurzem hat man doch meines Wissens immer umgearbeitet, weil das Material kostbarer war als die Arbeitszeit. Ich lese sehr viele Romane aus der Zeit von 1840 bis ca. 1920, da war es immer noch so, dass man Kleider komplett umgearbeitet hat, wenn sie nicht mehr passten. Heute wirft man weg, weil Ändern teurer ist als neu kaufen, aber das ist eine Erscheinung der jüngsten Neuzeit.
Vielleicht weiß Samaha was dazu zu sagen ...?
Gruß von Anna
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Re: Gewandschneiderei

Beitrag von shorty » 27.12.2008, 00:33

Ich würde mal sagen, im Mittelalter waren die Kleider nicht halb so tailliert wie heute. Da waren bei einem Kleid bei den niederen Ständen bestimmt mehrere Größen drinnen.
Aber Danny kennt sich da bestimmt besser aus.
Das Kleid, dass ich z.B. in Schliersee ausgeliehen hatte, würde mir bestimmt mit 20 Kilo mehr auch noch passen

Bei den Trachten von früher, natürlich bei weitem nicht Mittelalter, lag die Taillienlinie direkt unter dem Busen.
Da paßten die Kleider sogar bei Schwangerschaft.
Ich hab für meinen Vater aus dem Antiquariat erst ein Buch über Volkstrachten gekauft, da sind Trachten aus ganz Deutschland drinnen, das ist den älteren Abbildungen aber alle gemein, diese hohe Taillienlinie, wenn denn überhaupt auf Figur.

Ich denke, bei dem Modell von Danny geht das schlecht mit dem Keil einsetzen, wenn man unter den Armen einen Streifen einsetzt, wird ja auch der Armausschnitt viel größer und der Ärmel paßt nicht mehr rein.
Ein Kleid, dass nicht für Schnürung gearbeitet wurde, läßt sich glaube ich schwer dahingehend ändern.
Die benötigte Menge an zusätzlichem Stoff ist ja ganz unterschiedlich, da wäre die Schnürung auch mal ganz weit auseinander, mal ganz zusammen, das sieht doch nicht aus.
Außerdem braucht man um eine Schnürung einzufügen ja auch wieder eine Naht und Nahtzugabe.

Ich würds ja nehmen, aber ich denke mir paßt es gar nicht, außerdem habe ich so gut wie keine Verwendung für.
Schade, ein schönes Kleid.
Liebe Grüße
Karin
Zuletzt geändert von shorty am 27.12.2008, 00:39, insgesamt 1-mal geändert.
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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