Hans-Gabi, mein Flachsrad

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Hans-Gabi, mein Flachsrad

Beitrag von ehemaliger User » 26.07.2010, 03:46

Moin,

so richtig schick ist es nicht ... ziemlich verkitscht, aber ein für mich ganz wertvolles Rad ... mein verstorbener Opa (Hans) hat sich das von einem Bauern machen lassen, es stand 50 Jahre als Deko erst bei ihm, dann bei meiner Tante (Gabi) ... und letztes Jahr, als ich samt Spinnrad in Franken bei ihr im Urlaub war, hat sie beschlossen, sich von dem (auch für sie wertvollen) Stück zu trennen und es mir zu schenken ...
Deshalb würde ich es auch gern zum Laufen bekommen.

Es läuft schon, aber sehr schwer ... das eine Problem ist der lange Schlitz im Knecht, wo die Achse(?? Ihr merkt schon, ich habe keine Ahnung, wie was am Spinnrad heißt *gg*). Ich habe mir da mit nem kleinen Stück Laminat ausgeholfen :D

Das andere Problem ist der Hub (hui, ja, ich hab hier schon gelesen und gelernt, ich hoffe auch richtig ^.^ )
irgendwie zu wenig, und beim Treten bleibt der Tritt halt unten stehen, ich muss ganz viel Schwung haben beim Treten, was bei dem Rad natürlich echt ungünstig ist, weil langsam treten gar nicht geht :(

Meiner Meinung nach müsste der Schlitz im Knecht weiter nach oben ausgebohrt werden, wobei immer noch das Problem mit dem langen Schlitz ist - wenn da nix die Achse aufhält, kann ja auch nix das Schwungrad antreiben ...

Ich hab eben noch mal getreten ... schnell treten funktioniert, wenn ich langsam trete, brauch ich viel Kraft, der Tritt bleibt unten stehen und das Schwungrad dreht nur abwechselnd mal linksrum, mal rechtsrum ^.^

Trotz allem finde ich es absolut irre, dass sich da alles bewegt und nicht quietscht, nix klemmt, obwohl das Rad noch nie 'besponnen' wurde!
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Samaha
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Re: Hans-Gabi, mein Flachsrad ^.^

Beitrag von Samaha » 26.07.2010, 06:34

Hallo,

nene, der grosse Schlitz im Knecht ist schon richtig. Was Du ausprobiern kannst, ist die Schnur unten, die Knecht und Tritt verbindet, zu kürzen. Ist da ein Keil im Schlitz? Nimm den mal raus.

Zur Schwergängigkeit:
schmieren, schmieren, schmieren.

Lagerung des Antriebs-Rades, die Achse läuft Holz auf Metall = Reibungswiederstand

Lagerstifte des Trittes

Lagerflächen des Flügels

Hast Du Dir mal den Flügeldorn angeschaut, hat der Rost angesetzt?

Dann würde ich einen dünneren Treibriemen nehmen

Und es gibt Räder, oft aus dem ehemals "Deko-Bereich", die man nicht langsam spinnen kann und/oder die eine ganz ausgefeilte Trettechnik brauchen.

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Re: Hans-Gabi, mein Flachsrad ^.^

Beitrag von Kattugla » 26.07.2010, 11:04

So ein ähnliches Schätzchen habe ich auch mal aufgearbeitet.
Alle rauhen Holzflächen glattschleifen, viiiiiel Öl zur Schmierung (steht oben schon), dünne Hanfschnur (Paketschnur) als Antriebsriemen (Schnur am besten ein paarmal durch ein Bienenwachsstückchen ziehen), den Antriebsriemen eher zu locker spannen als zu fest und dann langsam mit der Spannung ans optimale Tretgefühl heranarbeiten. Am besten ganz ohne angezogene Bremse, der Einzug wird auf dem Holzlager schon ohne zusätzliche Bremsschnur genug gebremst, befürchte ich. Das solte sich aber bei laufendem Betrieb geben.
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Re: Hans-Gabi, mein Flachsrad ^.^

Beitrag von ehemaliger User » 26.07.2010, 13:00

Kattugla hat geschrieben: der Einzug wird auf dem Holzlager schon ohne zusätzliche Bremsschnur genug gebremst, befürchte ich.
:) der ist nicht auf Holz gelagert, sondern auf Leder ....
auch die Achse ist in Leder gelagert, da ist kein Metall auf Holz ...

Es ist ja kein Dekorad, sondern zum Spinnen gedacht. Mein Opa hat bei dem Bauern ein Rad 'in Betrieb' gesehen und der Bauer hat ihm genau das nachgebaut.



Ich hab jetzt mal das Teil mit der Spule ganz nach unten geschoben, nun ist der Antriebsiemen ganz locker - und es lässt sich tatsächlich besser treten - auf die Idee war ich vorher gar nicht gekommen :O

Nun werd ich nochmal schauen, ob ich die Schnur am Tritt strammer bekommen kann ...
Zuletzt geändert von Anonymous am 26.07.2010, 19:32, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Hans-Gabi, mein Flachsrad

Beitrag von ehemaliger User » 26.07.2010, 19:31

Hmpft, aber das Hauptproblem, dass der Tritt unten stehen bleibt, ist immer noch da .... :(
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Re: Hans-Gabi, mein Flachsrad

Beitrag von Samaha » 26.07.2010, 19:35

Ja, das ist bei manchen von den alten Rädern so. Da kannst Du Dir nur mit "anschieben mit 2 Fingern" behelfen und dann den Tretrhythmus beibehalten, bzw. so rechtzeitig treten, dass das Rad über den Totpunkt kommt - ausprobieren.
Sabine
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