Rahmenspinnrad 'Johanna' zum Laufen bringen

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Rahmenspinnrad 'Johanna' zum Laufen bringen

Beitrag von Ingeborg » 26.12.2023, 15:27

OK, dann gehe ich mal in den Keller, hoffe ich bin hier richtig.
Nachher versuche ich das auch zu verlinken.
Johanna aus Tirol

Heute habe ich wieder bissl gebastelt. Zunächst mit der trockenen Schmierseife Holzschrauben und Dübel bearbeitet und sie lassen sich nun alle leicht bewegen, sind aber ausreichend fest.
IMG_20231226_124652_B.jpg
Zehn Häkchen eingedreht.
IMG_20231226_123635_B.jpg
MIt 100er Schleifpapier die Einzugöffnung bearbeitet.

IMG_20231226_123630_B.jpg
Das Leder entfernt da es mir zu glatt erschien.
IMG_20231226_130425_B.jpg
Dann die Flügelbremse mit neuem Leder ausgelegt.

Und dann ging gar nix mehr.
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Re: Rahmenspinnrad 'Johanna' zum Laufen bringen

Beitrag von Ingeborg » 26.12.2023, 15:45

Da musste ich erst mal meinen Frust in Pfefferminztee ertränken.
Vielleicht sollte ich als Antriebsriemen doch wieder Baumwolle nehmen denn die Spule dreht nur bei straffster Spannung.
äh - nix wars.

Der Flügel sollte sich auch drehen ???
Ich spinne kaum mit einfädigen Rädern und habe keine Erfahrung mit der Bremse. Aber es hatte ja schon gesponnen im provisorischen Zustand.
Also dann mache ich mal einfach wieder das alte glatte Leder in die Bremse und stopfe wieder etwas Wolle dazu.
IMG_20231226_145938_B.jpg
Siehe da:
IMG_20231226_144719_B.jpg
Spinnt schnell, dreht stark, gibt ein recht feines Garn.
IMG_20231226_145857_B.jpg
IMG_20231226_145928_B.jpg
Schließlich bin ich noch dem Knecht auf den Leib gerückt. Dabei leider ein Stück Holz abgebrochen. Aber auch hier ist der Dübel jetzt leichtgängig und demnächst wenn ich Lust habe die große Bohrmaschine in die Hand zu nehmen mache ein Stückchen höher ein zweites Loch um zu Testen wie es sich dann tritt.
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Re: Rahmenspinnrad 'Johanna' zum Laufen bringen

Beitrag von Rolf_McGyver » 26.12.2023, 16:43

Hallo Ingeborg,
mit der Flauschseite eines Leders zum Holz wirkt die Bremse zu stark. Das alte glatte Leder scheint mir noch in Ordnung zu sein. In dem Bereich, wo es ins Holz eingeklebt ist, wirkt es als Lagerung des Spinnflügels und muss sehr leicht laufen. Das obere Ende des Lagerleders wirkt dann durch den Druck des Bremsfadens als Bremse. Diese Bremsschnur ist nicht nur eine Halterung. Unterhalb ist der Knebel, der Wirkt wie ein Wirbel einer Gitarre. Daher musst Du die Bremsschnur in das im Knebel befindliche Loch stecken und die durch Drehen des Knebels spannen. Da das Leder schön glatt ist, wird die Einstellung der Bremse gut dosiert funktionieren und Du wirst den Wollebausch nicht mehr brauchen.
Ein einfädiges Rad mit Flügelbremse hat andere Einzugseigenschaften, an die musst Du dich erst gewöhnen.
Mit einer Flügelbremse steuerst Du im Wesentlichen, wie kräftig der Faden auf der Spule aufgewickelt wird. Diese Kraft musst Du beim Spinnen gegenhalten.
Der Fadenlauf im Einzugsloch erscheint mur immer noch sehr rau. Versuche ihn, weiter zu glätten.
Das zusätzliche Loch am Knecht würde ich auch unten machen, da fällt es nicht auf.
LG Rolf

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Re: Rahmenspinnrad 'Johanna' zum Laufen bringen

Beitrag von shorty » 27.12.2023, 00:11

Wie Rolf sagte, versuch mal das ursprüngliche Leder wieder, das sollte sehr leicht laufen
Das was du als bremse konstruiert hast, ist viel zu heftig, es reicht minimal gebremst fürs spinnen
Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.

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Re: Rahmenspinnrad 'Johanna' zum Laufen bringen

Beitrag von Ingeborg » 27.12.2023, 17:46

Hab ich gemacht, jetzt läuft es gut.
Den Knecht habe ich gerade noch gebohrt und neu eingehängt. Aber heute kriege ich die Kurve nicht mehr das Spinnrad, bzw den Tritt, wieder zu testen, bin platt.

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Re: Rahmenspinnrad 'Johanna' zum Laufen bringen

Beitrag von Ingeborg » 02.01.2024, 12:37

Mit dem Knecht in der neuen Stellung geht das treten wirklich besser. Er steht jetzt fast horizontal wenn das Rad auf dem Tiefpunkt steht.
Hm - vielleicht sollte dann noch Luft zum treten nach unten sein?

Auch spinnen geht von mal zu mal besser.
IMG_20231231_150049_B.jpg
Ich habe meine dunkle Wolle mal mit der Handkarde bearbeitet und dabei gleich helle Spots eingearbeitet.

Ich versuche schon etwas dickeres Garn zu spinnen um es ungezwirnt zu verstricken. Dabei kommen wir aber an Grenzen. Der Drall wird zu stark, es wird nicht ausreichend zügig aufgewickelt. Inzwischen hatte ich die verwegene Idee den zusätzlichen Spinnkopf meines Stauferland auf Johanne zu montieren. Aber der erste Versuch scheitert weil Johanna an der entscheidenden Stelle zu gut verleimt ist. Dachte das sei nur mit einer Holzschraube fixiert aber die Schraube hält nur die Zierabdeckung.

So steht sie jetzt da:
IMG_20231231_150337_B.jpg

Im Moment sind folgende Themenkreise noch zu bearbeiten:

Schwungrad
es neigt dazu am Tiefpunkt zu stocken. ich überlege an einer strategischen Stelle Gewicht ins Rad zu bringen. Wenn jemand dazu eine Idee hat, her damit.

Einzugsloch
ja es ist immer noch recht rau. Was gibt es denn für Werkzeug um so ein kleines Loch das auch noch um die Kurve geht innen zu glätten? Bisher habe ich aus Schleifpapier ein Röllchen geformt, das funktioniert eingeschränkt. Ich hätte noch Metallwolle, da könnte ich einen Faden drehen und damit durchziehen, hin und her. Hat das schon mal jemand probiert? Am liebsten wäre mir ein Pfeifen- oder Trinkhalm-Putzer aber der müsste Metallborsten haben.

Bremse
IMG_20240102_110734_B.jpg
So langsam kriege ich raus wie ein Gleichgewicht zwischen Spannung des Antriebsfadens und Bremse hinkommt. Der Bremse habe ich nun eine bessere Mechanik verpasst. Ich kann jetzt einfach ganz aufmachen weil der Spannfaden auf dem einen Ende nur per Schlaufe aufgelegt ist. Auf der anderen Seite ist der Faden im Loch fix und kann stufenlos fester gedreht werden.
Hier als auch beim Antriebsfaden handelt es sich ja immer um minimalste Umdrehungen zur Justierung.

Knecht
andere Stellung? siehe oben
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Re: Rahmenspinnrad 'Johanna' zum Laufen bringen

Beitrag von Rolf_McGyver » 02.01.2024, 13:50

Ingeborg hat geschrieben:
02.01.2024, 12:37
...
Bremse
IMG_20240102_110734_B.jpg
So langsam kriege ich raus wie ein Gleichgewicht zwischen Spannung des Antriebsfadens und Bremse hinkommt. Der Bremse habe ich nun eine bessere Mechanik verpasst. Ich kann jetzt einfach ganz aufmachen weil der Spannfaden auf dem einen Ende nur per Schlaufe aufgelegt ist. Auf der anderen Seite ist der Faden im Loch fix und kann stufenlos fester gedreht werden.
Hier als auch beim Antriebsfaden handelt es sich ja immer um minimalste Umdrehungen zur Justierung.
...
was meinst Du mit "Gleichgewicht zwischen Antriebsfaden und Bremse"?
Der Antriebsfaden sollte so eingestellt sein, dass er nicht mehr am Wirtel durchrutscht. Die Bremse so, dass der Wickel auf der Spule nicht zu locker ist. Mit dem Wollbausch wird die Flügelbremse bei sehr geringem Bremsseilzug schon zu kräftig bremsen.

Noch ein frohes Neues Jahr und LG
Rolf

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Re: Rahmenspinnrad 'Johanna' zum Laufen bringen

Beitrag von shorty » 02.01.2024, 17:23

meiner Meinung ist genau wie Rolf sagte der Bausch auf der Bremse zuviel, grübel

Die Räder brauchen das eigentlich gar nicht in der Art im Normalfall

Kann es sein dass du dich vom spinnverhalten von zweifädigen Rädern lenken lässt?

Zum tritt, normalerweise ist in der Ebene nicht schluss , weil man sofern es kein stosstritt ist ,auch mit der Ferse Druck ausübt im Wiegetritt
sprich vorne an den Zehen geht unter Null, klar soll der Tritt nicht am Boden aufsetzen

letztlich lässt sich manches als der Ferne schlecht sagen, und ob das Rad zum spinnen gebaut war
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Re: Rahmenspinnrad 'Johanna' zum Laufen bringen

Beitrag von shorty » 02.01.2024, 17:26

mir ist noch was aufgefallen was aber vom Bild her täuschen kann

spinnst du links herum?
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Re: Rahmenspinnrad 'Johanna' zum Laufen bringen

Beitrag von Ingeborg » 03.01.2024, 21:10

Rolf, Messerscharf erkannt: ich spinne eher mit zweifädigem Antrieb.

Dann werde ich mal die Bremse lösen und versuchen das zu langsame aufwickeln und überdrehen auf andere Art zu lösen. Erstens mal mit einem anderen einfädigen Rad spinnen und fühlen wie das so ist. Zweitens doch wieder dünner spinnen und weiter am Einzugloch feilen.

Shorty, ich spinne auf vielerlei Art und Weise aber am Spinnrad rechts rum.

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Re: Rahmenspinnrad 'Johanna' zum Laufen bringen

Beitrag von shorty » 04.01.2024, 12:02

Viel Erfolg

Die Vermutung zum zweifädig kam allerdings von mir😉


Hab nach der Spinnrichtung gefragt weil die Aufwickelausrichtung auf deine Spule anders ist als bei meinen Rädern
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Re: Rahmenspinnrad 'Johanna' zum Laufen bringen

Beitrag von Rolf_McGyver » 04.01.2024, 12:48

shorty hat geschrieben:
04.01.2024, 12:02
...
Hab nach der Spinnrichtung gefragt weil die Aufwickelausrichtung auf deine Spule anders ist als bei meinen Rädern
Ne, das stimmt wohl.
Das Schwungrad (und damit die Spule und der Flügel beim Spinnen) drehte sich nach rechts. Der Flügel wird beim Einzug gebremst, somit wickelt sich das Garn auf der Spule nach links auf...
Oder siehst Du etwas anderes?
Bei spulengebremsten Rädern oder ggf. bei zweifädig (je nach Wirteldurchmessern) wickelt es anders herum.

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Re: Rahmenspinnrad 'Johanna' zum Laufen bringen

Beitrag von shorty » 04.01.2024, 17:09

Das Lendrum ist spulengebremst, das Michi ?? tja 🤣

Daher optisch meine Verwirrung
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Re: Rahmenspinnrad 'Johanna' zum Laufen bringen

Beitrag von wollwolff » 06.01.2024, 10:54

Hallo in die Runde!

am Holzmaul und Holzlager am Flügel wird gerne deren Rauheit übersehen. Es wird quer zu Holzfaser gedreht,
wobei sich ständig Fasern lösen und die Rauheit aufrechterhalten.
Ich empfehle hier einen mehrfachen Anstrich mit Nagellack. Dieser schnelltrocknende Lack - Typ härtet schnell aus und
versiegelt mit verbesserten Lagereigenschaften die Lageroberfläche.
Wenn alles gut ausgehärtet ist, kann mit Hautcreme sowohl das Flügellagerholz als auch das Leder benetzt werden, um sanftere
Reibeigenschaften zu erzielen.
Das Spinnmaul würde ich nach dem Auspolieren auch mit Nagellack versiegeln. Es hilft.

LG von Jürgen

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Re: Rahmenspinnrad 'Johanna' zum Laufen bringen

Beitrag von Ingeborg » 09.01.2024, 10:47

Danke Jürgen, habe gleich farblosen Nagellack besorgt und schon den ersten Anstrich gemacht nachdem ich vorher noch bissl mit Schleifpapier gespielt habe. Ich schmiere mit Lederfett, das tut auch meinen Händen gut.

Jetzt werde ich weiterspinnen und sehen wie sich Johanna entwickelt. Sicher wurde mit ihr seit dem Bau noch nie gesponnen, sie wurde wahrscheinlich hauptsächlich als Deko-Objekt für Touristen gebaut. Aber es sind alle Elemente vorhanden die ein Spinnrad braucht und ein Spinnrad muss vielleicht auch erst mal eingearbeitet werden in seine Aufgaben.

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