Hallo Amalie,
wenn ich es richtig verstehe, sprichst Du über zwei Themen gleichzeitig. Einmal geht es ums Wickeln von Webgarn auf Papphülsen, zum anderen um das Schnellspinnen auf dem Elisabeth. Du schreibst leider nicht, wie Du das bisher mit dem Wickeln gemacht hast (vermutlich mit einem in die Enzugsöffnung geklemmten Dorn?) und auch nicht, ob Du das Spinnrad ein- oder zweifädig betreibst.
Zum Thema Wickeln:
shorty hat geschrieben:Dafür würd ich mir defintiv was anderes holen, wenns rein ums wickeln geht.
Gibt ja Webspulenwickler auch...
Der Meinung bin ich auch. Es gibt dafür mehrere Möglichkeiten:
1)Spulenwickler aus Holz, mit 12:1 nicht besonders schnell
https://das-wollschaf.de/osshop/catalog ... ts_id=1728
2)Spulenwickler aus Metall
https://das-wollschaf.de/osshop/catalog ... ts_id=1866
Der ist wahrscheinlich deutlich schneller, und hin und wieder gebraucht für weniger Geld zu haben.
3)
Asherra hat geschrieben:Akkuschrauber zum Spulen wickeln, schont das Spinnrad

Ich würde eher eine Bohrmaschine empfehlen, die in einer stationären Tischhalterung (z.B.
https://www.amazon.de/Bosch-2609255721- ... hrmaschine) gespannt ist. Das hätte 2 Vorteile gegenüber einem Akkuschrauber: Die Drehzahl ist i.d.R. höher und beide Hände bleiben frei. Je nach dem, wie geräuschempfindlich man ist, könnte es allerdings zu laut sein.
4)Einen Wollwickler modifizieren (nur eine spontane, weder erprobte noch ins Detail durchdachte Idee).
5)Falls es unbedingt mit Hilfe eines Spinnrads sein sollte, gibt es von Ashford eine serienmäßige Spulspindel fürs Tradi & Traveller:
https://das-wollschaf.de/osshop/catalog ... ts_id=1308
Es wäre zu prüfen bzw. zu erfragen, ob sie fürs Elisabeth passt, und ob der Dorn für Deine Papphülsen geeignet wäre.
Zum Thema Schnellspinnen möchte ich wieder Karin zitieren, weil sie Recht hat:
shorty hat geschrieben:...Was die Geschwindigkeit beim spinnen/zwirnen betrifft, klar kann man mit kleineren Wirteln arbeiten, bei zweifädigen muss man halt beides anpassen, und grade je nach Schnur wird das mit der Kraftübertragung nicht mehr ganz so gut.
oder eben Spulenbremse.
Aber für richtig Highspeed brauchts mehr wie nur kleinere Wirtel.
Da meine Frau eine ausgeprägte Vorliebe fürs zweifädige Spinnen hat (überwiegend dünn und schnell), beschäftige ich mich mit diesem Thema bereits seit einigen Jahren intensiv, und kann daher besonders den letzten Satz aus obigem Zitat sehr gut nachvollziehen. Bei den Drehzahlen, die bei höheren Übersetzungen zwangsläufig entstehen, muss der Rundlauf sämtlicher Komponenten eine Industriequalität haben. Doppeltritt ist fast ein Muss, damit man es überhaupt schafft ein hoch übersetztes Rad anzutreten. Die Rauheit der Oberflächen in den Wirtelrillen und am Schwungrad spielt zunehmend eine Rolle, die Antriebsschnur (sowohl von ihrem Material als auch vom Durchmesser her) noch mehr.
Es ist m.E. kein Zufall, dass Übersetzungen oberhalb von 20:1 so selten angeboten werden. Der Aufwand dafür steigt im Vergleich mit den "normalen" Spinngeräten ums Vielfache. Auch die Nachfrage ist wohl nicht so riesig. Als ein Nichtspinner kann ich mir nur vorstellen, dass das Schnellspinnen ein überdurchschnittliches Können erfordert, und das ist wohl nicht jedem/jeder eigen.
Beim zweifädigen Antrieb kommt noch hinzu, dass der Einzug von dem unterschiedlichen Durchmesser und dem Querschnitt der Rillen an der Spule und am Wirtel maßgeblich geprägt wird. Daher habe ich ein Konzept "entwickelt" (vielleicht auch nur das Rad neu erfunden, das weiß ich nicht), bei dem es eine Vielzahl an Kombinationen gibt, siehe hier
viewtopic.php?f=19&t=28075.
In diesem Sinne kann ich zwar bestätigen, dass man serienmäßige Wirtel und Spulen fürs Schnellspinnen modifizieren kann und dass es sogar funktioniert. Allerdings sind diese Komponenten für niedrigere Drehzahlen konzipiert, und im Vergleich mit einem kompletten Eigenbau bei höheren Drehzahlen unterlegen. Damit meine ich z.B. die Lagerhülsen an den Spulen, die serienmäßig meistens zu viel Lagerluft haben. Dadurch bedingt fangen sie viel zu schnell an zu vibrieren, und machen das Spinnen fast unmöglich.
Zu der Rastung des Wirtels auf der Spindel beim Elisabeth kann ich leider nichts sagen, ich kenne nur das System mit dem Gewinde von Tradi/Traveller. Kannst Du bitte ein Foto machen und einstellen? Das würde mich interessieren.
Aber grundsätzlich kann man alles nachbauen, vorausgesetzt, die dafür erforderlichen Mittel stehen zur Verfügung.
Gruß
Borek