Chefsache: Rotterdam
Verfasst: 11.02.2012, 18:16
Hallo Ihr Lieben,
im Moment repariere ich gerade ein Rotterdam (vergl. Louèt, L10).
Ihr wißt, das Rotterdam ist ein Traktor. Nicht gerade im Bereich schöner Dinge aber ungemein robust, spinnfreudig und absolut anfängergeeignet, wenn.......! Ja wenn da nicht die zurückliegenden Wartungsmängel und über Jahrzehnte angesammelten Kleinigkeiten, wie nicht nachgezogene Schrauben, nicht geölte und nicht gereinigte Mechanik, nicht richtig remontierte oder von Anfang an falsch zusammengebaute Teile, vertrödelte Teile und mit Behelf weitergesponnen. Das alles verzeiht das Rotterdam, nur irgendwann gehts dann doch nicht mehr.
Dieser Beitrag soll Reparaturen zeigen, die mit dem Abschluß als weitere Störquelle auszuschließen, frei nach "EINBAUEN UND VERGESSEN",
abzuhaken sind.
A
So erreichte mich das Rotterdam aus einem Therapiebetrieb, alles lose, klapprig, ausgerissen und fransig. B
Ich begann mit dem Fußpedal, soweit war die Lagerung und Befestigung i.O., nur die Zeit hatte die erste Schicht Sperrholzoberfläche gelöst und verschmutzt. Hier ging ich beherzt mit einem Beitel bei und löste die Schad-Schicht. Da es sich um Birkensperrholz handelte, mit einer wasserfesten Phenolharzverleimung ( duroplastisch, hart, spröde, dunkel), ging das rel. leicht. Eine Weißleimverbindung hätte ich nicht so leicht abtrennen können!
Die Schicht trennte sich inmitten der Kleberfuge. Etwas noch versäubert mit dem Beitel und dann konnte ich meine bereits beschriebene Walzenschleifmaschine zum Planen benutzen. Nach 5 "Schleiffahrten" war alles eben und da die nun freie Sperrholzschicht aus B-Furnierqualität, also astrreich, rissig usw. war, gab es die benötigte Rauhheit, um mit Weißleim eine 4mm- Neusperrholzschicht aufzuleimen. Nach Presszeit von wenigen Stunden war das Pedal wie neu. Rundum schöngeschliffen, Radien an die Ecken und Kanten gebrochen, konnte es gleich wieder eingebaut werden.
C
Das zweite Problem war der gesteckte vordere Spinnwellen-Lagerbock mit der Lederschlaufe als Bremse. Lose und klapperig kam er hier an.
Nur einleimen geht nicht aus spinnpolitischerr Sicht ( Spulenwechsel). Also war nur ein Gewinde mit Einführungsnut die perfekte Lösung!
Im Schraubstock gut eingespannt und mit dem Zentrierwinkel die Mitte am Holzpflock angezeichnet ( da dieser meist unrund ist, mußte ich mehrere kreuzende Linien anzeichnen und so die Mitte "eingrenzen"). Sanft mit 3 mm Holzbohrer mit Spitze, ca. 35mm tief durch den Dübel, weiter bis in das Bock-Holz selbst, gebohrt, konnte nun mit dem 5mm Bohrer aufgebohrt werden. Hierhinein schnitt ich dann ein M6- Gewinde mit einem Spezialgewindebohrer, wo der Schaft unter 5 mm Dicke hatte ( Langschaft, bzw. Blechgewindebohrer). Jedenfalls ging die M6 Gewindestange sauber und leicht durch den Pflock und faßte sicher in den Gewindegängen des Bock-Holzes. Ich gab Weißleim an des eingedrehte Gewinde, das schmiert beim Eindrehen und sichert dann nach dem Austrocknen gegen Herausdrehen. Die Gewindestange zum Eindrehen einfach mit 2 St. M6 Muttern "kontern" (= entgegen festziehen) und dann mit einem 10mm Maulschlüssel in das vorbereitete Gewinde eindrehen. Wichtig ist: zum Schluß noch einige ( 5-10) Gewindegänge weiterdrehen. Jetzt schneidet sich das Stahlgewinde mit
"Formwirkung" in das Holz, will damit sagen, die Holzfaser in der Gewindebohrung wird nicht durchgeschnitten, bleibt lang und hier ist die
Verbindung dauerfest und solide.
Nun reicht aber die Auslenkung der Spulenachse nicht über die Länge der herausstehenden Gewindestange. So mußte ein Weg mit einem Einfädelungskanal geschaffen werden. Im Gestell ist die alte Aufnahmebohrung des Pflockes (D10-12mm) hier nun durchbohren mit ca. 7mm
Bohrer. Dann gut einspannen und mit einer superscharfen Feinsäge ( Säge mit gebläutem Blatt!) von vorn eine Nute zum Hauptloch einsägen.
Geht ganz leicht, wenn an einem Holzlineal entlanggeführt gesägt wird. Verputzen und schon paßt unser neues Gewindegrundklemmsystem perfekt.
Morgen gehts weiter!
LG Jürgen
im Moment repariere ich gerade ein Rotterdam (vergl. Louèt, L10).
Ihr wißt, das Rotterdam ist ein Traktor. Nicht gerade im Bereich schöner Dinge aber ungemein robust, spinnfreudig und absolut anfängergeeignet, wenn.......! Ja wenn da nicht die zurückliegenden Wartungsmängel und über Jahrzehnte angesammelten Kleinigkeiten, wie nicht nachgezogene Schrauben, nicht geölte und nicht gereinigte Mechanik, nicht richtig remontierte oder von Anfang an falsch zusammengebaute Teile, vertrödelte Teile und mit Behelf weitergesponnen. Das alles verzeiht das Rotterdam, nur irgendwann gehts dann doch nicht mehr.
Dieser Beitrag soll Reparaturen zeigen, die mit dem Abschluß als weitere Störquelle auszuschließen, frei nach "EINBAUEN UND VERGESSEN",
abzuhaken sind.
A
So erreichte mich das Rotterdam aus einem Therapiebetrieb, alles lose, klapprig, ausgerissen und fransig. B
Ich begann mit dem Fußpedal, soweit war die Lagerung und Befestigung i.O., nur die Zeit hatte die erste Schicht Sperrholzoberfläche gelöst und verschmutzt. Hier ging ich beherzt mit einem Beitel bei und löste die Schad-Schicht. Da es sich um Birkensperrholz handelte, mit einer wasserfesten Phenolharzverleimung ( duroplastisch, hart, spröde, dunkel), ging das rel. leicht. Eine Weißleimverbindung hätte ich nicht so leicht abtrennen können!
Die Schicht trennte sich inmitten der Kleberfuge. Etwas noch versäubert mit dem Beitel und dann konnte ich meine bereits beschriebene Walzenschleifmaschine zum Planen benutzen. Nach 5 "Schleiffahrten" war alles eben und da die nun freie Sperrholzschicht aus B-Furnierqualität, also astrreich, rissig usw. war, gab es die benötigte Rauhheit, um mit Weißleim eine 4mm- Neusperrholzschicht aufzuleimen. Nach Presszeit von wenigen Stunden war das Pedal wie neu. Rundum schöngeschliffen, Radien an die Ecken und Kanten gebrochen, konnte es gleich wieder eingebaut werden.
C
Das zweite Problem war der gesteckte vordere Spinnwellen-Lagerbock mit der Lederschlaufe als Bremse. Lose und klapperig kam er hier an.
Nur einleimen geht nicht aus spinnpolitischerr Sicht ( Spulenwechsel). Also war nur ein Gewinde mit Einführungsnut die perfekte Lösung!
Im Schraubstock gut eingespannt und mit dem Zentrierwinkel die Mitte am Holzpflock angezeichnet ( da dieser meist unrund ist, mußte ich mehrere kreuzende Linien anzeichnen und so die Mitte "eingrenzen"). Sanft mit 3 mm Holzbohrer mit Spitze, ca. 35mm tief durch den Dübel, weiter bis in das Bock-Holz selbst, gebohrt, konnte nun mit dem 5mm Bohrer aufgebohrt werden. Hierhinein schnitt ich dann ein M6- Gewinde mit einem Spezialgewindebohrer, wo der Schaft unter 5 mm Dicke hatte ( Langschaft, bzw. Blechgewindebohrer). Jedenfalls ging die M6 Gewindestange sauber und leicht durch den Pflock und faßte sicher in den Gewindegängen des Bock-Holzes. Ich gab Weißleim an des eingedrehte Gewinde, das schmiert beim Eindrehen und sichert dann nach dem Austrocknen gegen Herausdrehen. Die Gewindestange zum Eindrehen einfach mit 2 St. M6 Muttern "kontern" (= entgegen festziehen) und dann mit einem 10mm Maulschlüssel in das vorbereitete Gewinde eindrehen. Wichtig ist: zum Schluß noch einige ( 5-10) Gewindegänge weiterdrehen. Jetzt schneidet sich das Stahlgewinde mit
"Formwirkung" in das Holz, will damit sagen, die Holzfaser in der Gewindebohrung wird nicht durchgeschnitten, bleibt lang und hier ist die
Verbindung dauerfest und solide.
Nun reicht aber die Auslenkung der Spulenachse nicht über die Länge der herausstehenden Gewindestange. So mußte ein Weg mit einem Einfädelungskanal geschaffen werden. Im Gestell ist die alte Aufnahmebohrung des Pflockes (D10-12mm) hier nun durchbohren mit ca. 7mm
Bohrer. Dann gut einspannen und mit einer superscharfen Feinsäge ( Säge mit gebläutem Blatt!) von vorn eine Nute zum Hauptloch einsägen.
Geht ganz leicht, wenn an einem Holzlineal entlanggeführt gesägt wird. Verputzen und schon paßt unser neues Gewindegrundklemmsystem perfekt.
Morgen gehts weiter!
LG Jürgen