Spinnrad Wernekinck Rotterdam
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Re: Spinnrad Wernekinck Rotterdam
Ich finde es einfach klasse, mit welcher Kompetenz und Sorgfalt Du dieses Spinnrad herrichtest.
Obendrein noch so super dokumentiert. Ich lese und lerne mit, der Techniker meines Vertrauens auch. Danke dafür.
Wenn alle so mit dem Stress durch die Herausforderungen dieser speziellen Zeit umgehen würden, wäre die Welt ein besserer Ort.
Herzliche Grüße aus Bonn, Jedrik
Obendrein noch so super dokumentiert. Ich lese und lerne mit, der Techniker meines Vertrauens auch. Danke dafür.
Wenn alle so mit dem Stress durch die Herausforderungen dieser speziellen Zeit umgehen würden, wäre die Welt ein besserer Ort.
Herzliche Grüße aus Bonn, Jedrik
- shorty
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Re: Spinnrad Wernekinck Rotterdam
lisel hat geschrieben: ↑21.12.2020, 19:07Liebe Shorty, schön wieder von Dir im Forum zu lesen.![]()
Eigentlich brauche ich das Rad an sich selbst nicht, aber ich gehe von früh bis spät arbeiten und dies wird jeden Tag schwieriger wegen der allseits bekannten Lage.
Für mich ist mein Bastelkeller derzeitig ein Erholungsort, dort kann ich abschalten wenn ich mir Gedanken ums Instandsetzen von Spinnrädern etc. mache.
LG aus Dresden
Technik der Lisel
Versteh ich gut
Ja ab und an bin ich schon hier, auch um manchmal von liebgewonnenen Menschne zu lesen
Rein was das spinnen betrifft ist mein Interesse da nicht mehr so groß hier, aber von den Leuten bleibt dann doch das ein oder andere

Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.
- lisel
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Re: Spinnrad Wernekinck Rotterdam
Liebe Jedrik, die Konstellation in unserem Haus ist ja genauso. Meine Frau die Lisel spinnt, färbt etc. und ich kümmere mich um die Technik.
Wir haben nur eine Anmeldung im Forum , aber Mann/Frau kann uns auseinanderhalten.
Mit Unterschrift "Lisel" schreibt meine Frau und ich selbst mit "Technik der Lisel".
Da haben sich bei uns 2 richtige für das eigentlich gleiche Hobby gefunden.
Was ich baue gefällt meist oder besser oft (natürlich nicht immer) und es steht nicht sinnlos irgendwie rum.
Oh ja Shorty

LG aus Dresden
Technik der Lisel
Viele Grüße von Lisel 

- lisel
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Re: Spinnrad Wernekinck Rotterdam
Montage ohne Schwungrad
Da ich das Schwungrad noch nicht fertig habe und mir die Befestigung Tritt/Schwungrad und Schwungrad auf Lagerung noch strittig ist (dazu später) habe ich erstmal den Grundaufbau des Rades wieder montiert.
Also erst den Hauptholm mit der Spinnradlagerung am Spinnradfuß montiert.
Hier unter die Schloßschrauben eine U-Scheibe gelegt und die neuen Messing M6 Flügelmuttern angeschraubt.
Der Vorbesitzer hat keine Scheiben verwendet und die Flügelmutter drückte ins Holz und sicher war dauerhaft alles lose.
Den Hauptholm auf 90° ausrichten und mit der Hand festziehen.
Dann die Moa auf den Hauptholm mit U-Scheiben und Flügelmutter M6 befestigen.
Das hinter Flügellager der Moa mit Ballistol-Ölspray.
Dieses Ballistol-Ölspray ist Lebensmittelecht (man könnte es gefahrlos essen) und mach auch auf Holz keine Flecken, harzt nicht etc..
Damit löse ich hoffentlich nicht eine Diskussion zu Schmierstoffen aus.
Für mich ist es im Zusammenhang mit Holz die beste Wahl.
Immerhin benutzen wir an unseren Rädern Ballistol-Öl seit 2015 ohne irgendwelche Nachteile.
Das vordere Flügellager (Schmierung Flügel auf dem Holz) wurde mit einer Haushaltskerze geschmiert.
Bitte keinen Bienenwachs oder so nehmen, dies klebt…
Spulenlager mit Ballistol-Öl ölen und Spule aufstecken.
Flügelbremse auflegen und dann alles mal in Ruhe zur Kontrolle mit der Hand drehen. Tritt-Knechteinheit wieder mit den 2 Holzschrauben an der Trittlagerung festschrauben. Wird fortgesetzt…
LG Technik der Lisel
Da ich das Schwungrad noch nicht fertig habe und mir die Befestigung Tritt/Schwungrad und Schwungrad auf Lagerung noch strittig ist (dazu später) habe ich erstmal den Grundaufbau des Rades wieder montiert.
Also erst den Hauptholm mit der Spinnradlagerung am Spinnradfuß montiert.
Hier unter die Schloßschrauben eine U-Scheibe gelegt und die neuen Messing M6 Flügelmuttern angeschraubt.
Der Vorbesitzer hat keine Scheiben verwendet und die Flügelmutter drückte ins Holz und sicher war dauerhaft alles lose.
Den Hauptholm auf 90° ausrichten und mit der Hand festziehen.
Dann die Moa auf den Hauptholm mit U-Scheiben und Flügelmutter M6 befestigen.
Das hinter Flügellager der Moa mit Ballistol-Ölspray.
Dieses Ballistol-Ölspray ist Lebensmittelecht (man könnte es gefahrlos essen) und mach auch auf Holz keine Flecken, harzt nicht etc..
Damit löse ich hoffentlich nicht eine Diskussion zu Schmierstoffen aus.
Für mich ist es im Zusammenhang mit Holz die beste Wahl.
Immerhin benutzen wir an unseren Rädern Ballistol-Öl seit 2015 ohne irgendwelche Nachteile.
Das vordere Flügellager (Schmierung Flügel auf dem Holz) wurde mit einer Haushaltskerze geschmiert.
Bitte keinen Bienenwachs oder so nehmen, dies klebt…
Spulenlager mit Ballistol-Öl ölen und Spule aufstecken.
Flügelbremse auflegen und dann alles mal in Ruhe zur Kontrolle mit der Hand drehen. Tritt-Knechteinheit wieder mit den 2 Holzschrauben an der Trittlagerung festschrauben. Wird fortgesetzt…
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Zuletzt geändert von lisel am 23.12.2020, 16:44, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Spinnrad Wernekinck Rotterdam
Schwungrad- und Knechtlagerung
Das Schwungrad ist noch nicht ganz fertig, aber nun muss unbedingt die richtige Montage des Knechtes am Schwungrad und natürlich auch die Befestigung des Schwungrades selbst geklärt werden.
Leider konnte ich bis dato keine Montageanleitung zum Spinnrad Rotterdam auftreiben.
Auch die Fotos im www geben wenig Aufschluss.
Das Schwungrad hat jeweils eine verdrehsicher eingepresste Hülse zur Aufnahme der Bolzen der Schwungradlager als Bolzen M8 und der Knechtlagerung auch als Bolzen M8.
Die Knechtlagerung sah vor Demontage so aus: Die neue Lagerung des Knechtes soll so aussehen: Der Bolzen M8 ist in Hülse im Schwungrad mit der davorgelegten großen U-Scheibe einzudrehen. Die Mutter wird dann gegen die Scheibe festgedreht, also gegen die Gewindehülse im Schwungrad gekontert. Vor dem kontern ist die richtige Tiefe in der Hülse zu wählen damit nicht ein zu großes Spiel am Knechtgleitlager entsteht. Im Ursprung hat der Vorbesitzer hier das Gewinde soweit freigelassen, dass der Bolzen das Gleitlager im Knecht „zerfeilt“ hat. Bei richtiger Einstellung kommt kein Gewindegang mit dem Gleitlager in Berührung.
Die Schwungradaufhängung soll wie bei der Demontage vorgefunden, wieder zusammengebaut werden. Der M8 Bolzen führt von hinten durch die 2 Kugellager.
Dann kommt auf der anderen Seite eine Mutter (hier dann neu eine selbstsichernde M8 Mutter).
Dann folgt eine extra gebogene Scheibe M8 (im Schwungrad ist auf der Seite extra die Wölbung im Holz ab Werke eingelassen).
Nun wird das Schwungrad auf den Bolzen geschraubt und nur einfach mit der Mutter gegen das Schwungrad gekontert.
Bei mir war die Mutter bei der Demontage gegen die Lager gezogen und damit dürfte das Schwungrad immer lose gewesen sein.
Ich hätte ja nun auch 1/2 M8 Muttern besorgt. Wäre der Einbau von 2 Stück gekonterten 1/2 M8-Muttern direkt nach dem letzten Kugellager eine bessere Wahl ? Dann wie fotografiert die ganze Mutter (später selbstsicherende), gewölbte Scheibe und dann die im Schwungrad eingepresste M8 Hülse...??
Und nun brauche ich mal Eure Meinung oder ebend doch eine Montagezeichnung.
Ein Foto der Stelle zwischen Hauptholm und dem Schwungrad eines Rotterdam würde wahrscheinlich auch meine Fragen beantworten.
Wer fotografiert schon hinter einen Knecht bzw. ein Schwungrad im Detail..seufz
Wird fortgesetzt…
LG Technik der Lisel
Das Schwungrad ist noch nicht ganz fertig, aber nun muss unbedingt die richtige Montage des Knechtes am Schwungrad und natürlich auch die Befestigung des Schwungrades selbst geklärt werden.
Leider konnte ich bis dato keine Montageanleitung zum Spinnrad Rotterdam auftreiben.
Auch die Fotos im www geben wenig Aufschluss.
Das Schwungrad hat jeweils eine verdrehsicher eingepresste Hülse zur Aufnahme der Bolzen der Schwungradlager als Bolzen M8 und der Knechtlagerung auch als Bolzen M8.
Die Knechtlagerung sah vor Demontage so aus: Die neue Lagerung des Knechtes soll so aussehen: Der Bolzen M8 ist in Hülse im Schwungrad mit der davorgelegten großen U-Scheibe einzudrehen. Die Mutter wird dann gegen die Scheibe festgedreht, also gegen die Gewindehülse im Schwungrad gekontert. Vor dem kontern ist die richtige Tiefe in der Hülse zu wählen damit nicht ein zu großes Spiel am Knechtgleitlager entsteht. Im Ursprung hat der Vorbesitzer hier das Gewinde soweit freigelassen, dass der Bolzen das Gleitlager im Knecht „zerfeilt“ hat. Bei richtiger Einstellung kommt kein Gewindegang mit dem Gleitlager in Berührung.
Die Schwungradaufhängung soll wie bei der Demontage vorgefunden, wieder zusammengebaut werden. Der M8 Bolzen führt von hinten durch die 2 Kugellager.
Dann kommt auf der anderen Seite eine Mutter (hier dann neu eine selbstsichernde M8 Mutter).
Dann folgt eine extra gebogene Scheibe M8 (im Schwungrad ist auf der Seite extra die Wölbung im Holz ab Werke eingelassen).
Nun wird das Schwungrad auf den Bolzen geschraubt und nur einfach mit der Mutter gegen das Schwungrad gekontert.
Bei mir war die Mutter bei der Demontage gegen die Lager gezogen und damit dürfte das Schwungrad immer lose gewesen sein.
Ich hätte ja nun auch 1/2 M8 Muttern besorgt. Wäre der Einbau von 2 Stück gekonterten 1/2 M8-Muttern direkt nach dem letzten Kugellager eine bessere Wahl ? Dann wie fotografiert die ganze Mutter (später selbstsicherende), gewölbte Scheibe und dann die im Schwungrad eingepresste M8 Hülse...??
Und nun brauche ich mal Eure Meinung oder ebend doch eine Montagezeichnung.
Ein Foto der Stelle zwischen Hauptholm und dem Schwungrad eines Rotterdam würde wahrscheinlich auch meine Fragen beantworten.
Wer fotografiert schon hinter einen Knecht bzw. ein Schwungrad im Detail..seufz
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- Rolf_McGyver
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Re: Spinnrad Wernekinck Rotterdam
Hallo,
das sieht ja bisher super aus, fast wie neu, toll gemacht!
borekd hat anfangs ja schon zur Schwungradlagerung einige Anmerkungen gemacht.
Zwischen den Lagern im Holm hast Du bisher keine Distanzbuchse drin, oder? Und die Achse des Schwungrads ist eine normale Schraube, richtig?
Somit ist davon auszugehen, das das immer axiales und radiales Spiel haben wird. Ich hatte vor langer Zeit mal das 'Balleisen'-Spinnrad getestet, da war das ähnlich (jedoch mit Flanschlagern und dann noch Weichholz) realisiert und eher suboptimal (vornehm ausgedrückt...).
Wenn Du mit dem Gewackel leben willst, nehme die Schraube und eine Mutter und lege sie am Lager mit kleiner Spannung an. Natürlich darf der Schraubenkopf und die Mutter nur auf die Innenringe der Lager drücken. Stecke die Scheibe drauf und schraube das Schwungrad drauf. Mit Achsschraube und Mutter das Schwungrad kontern, ohne dass zu großes Spiel an der Lagerung entsteht. Falls die Schraube vor dem Spinnrad rausschaut und der Knecht entsprechend Abstand hat, mach da auch noch eine Kontermutter drauf. Ansonsten solltest Du wieder lösbare Loctite Gewindesicherung verwenden.
Einem Maschinenbauer wird diese Realisierung die Zehnägel aufrollen und Du wirst das auch immer wieder neu justieren müssen...
Mit einer passenden Buchse zwischen den Lagern könntest Du zumindest die Lagerung solide fest verschrauben. Besser geht es natürlich mit einer passgenauen Achse mit Innenbund zwischen den Lagern, wie es borekd schrieb. Spiel wird es in beiden Fällen nur dann geben, wenn sich die Lager im Holz bewegen und sich nach und nach einarbeiten.
LG Rolf
das sieht ja bisher super aus, fast wie neu, toll gemacht!
borekd hat anfangs ja schon zur Schwungradlagerung einige Anmerkungen gemacht.
Zwischen den Lagern im Holm hast Du bisher keine Distanzbuchse drin, oder? Und die Achse des Schwungrads ist eine normale Schraube, richtig?
Somit ist davon auszugehen, das das immer axiales und radiales Spiel haben wird. Ich hatte vor langer Zeit mal das 'Balleisen'-Spinnrad getestet, da war das ähnlich (jedoch mit Flanschlagern und dann noch Weichholz) realisiert und eher suboptimal (vornehm ausgedrückt...).
Wenn Du mit dem Gewackel leben willst, nehme die Schraube und eine Mutter und lege sie am Lager mit kleiner Spannung an. Natürlich darf der Schraubenkopf und die Mutter nur auf die Innenringe der Lager drücken. Stecke die Scheibe drauf und schraube das Schwungrad drauf. Mit Achsschraube und Mutter das Schwungrad kontern, ohne dass zu großes Spiel an der Lagerung entsteht. Falls die Schraube vor dem Spinnrad rausschaut und der Knecht entsprechend Abstand hat, mach da auch noch eine Kontermutter drauf. Ansonsten solltest Du wieder lösbare Loctite Gewindesicherung verwenden.
Einem Maschinenbauer wird diese Realisierung die Zehnägel aufrollen und Du wirst das auch immer wieder neu justieren müssen...
Mit einer passenden Buchse zwischen den Lagern könntest Du zumindest die Lagerung solide fest verschrauben. Besser geht es natürlich mit einer passgenauen Achse mit Innenbund zwischen den Lagern, wie es borekd schrieb. Spiel wird es in beiden Fällen nur dann geben, wenn sich die Lager im Holz bewegen und sich nach und nach einarbeiten.
LG Rolf
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Re: Spinnrad Wernekinck Rotterdam
ich sehe gerade, dass die Gewindebuchse im Schwungrad außen geschlossen ist, dann erübrigt sich natürlich die Variante mit der äußeren Kontermutter...
-
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Re: Spinnrad Wernekinck Rotterdam
Lieber Liseltechniker,
da habe ich mich mit Sicherheit sehr unverständlich geäußert, als ich Dir folgendes zu der Lagerung geschrieben habe, entschuldige bitte.
Die Deckscheiben der Lager müssen frei von jeder axialen Berührung laufen, deswegen auch der Hinweis "ggf. Fase" für den Fall, wenn die Absätze in der Holmbohrung nicht korrekt sein sollten. Aufbohren würde ich hier nicht, um die Tragfähigkeit gegen Druckbelastung nicht zu beeinträchtigen.
Das Ganze funtioniert nur deshalb, weil das Holz des Hauptholms bei zu kurzer Hülse (versteht sich: im Bereich von einigen Hundertstelmillimetern) nachgibt, und so die Verspannung der Lager vermeidet. Wäre der Hauptholm aus Metall, wäre diese Lagerung ein ganz schlimmer Murks, und ein eher kurzfristiger Totalschaden wäre vorprogrammiert. Eine zu lange Hülse bewirkt theoretisch das "Wandern" der Außenringe im Hauptholm um den Betrag des Plus-Fehlers. In der Praxis könnte das hier jedoch ausbleiben, weil in Holz eingepresste Lager zum "Verkleben"/Verklemmen tendieren.
Solltest Du diese Lösung umsetzen wollen und Dir das Herstellen der Distanzhülse in der erforderlichen Genauigkeit aufgrund fehlender Maschinen nicht zutrauen, nutze bitte die einige Jahre alte Hotline. Über die Feiertage hätte ich dafür wahrscheinlich Zeit, bräuchte von Dir allerdings eine bemaßte Skizze und Deine Postadresse per PN.
Die Schwungradbefestigung (auch ich habe übersehen, dass es eine Sackloch-Gewindehülse ist) war, glaube ich, nicht das Problem. Viel mehr aber die Verdrehsicherung, insbesondere beim Drehen gegen den Uhrzeigersinn (aus der Perspektive der Spinnerin). Alle in der Skizze gezeigten Möglichkeiten ([1] = metrische Schraube mit Mutter / [2] = Holzschraube von hinten / Flachmutter) sind keine echte und verlässliche Verdrehsicherungen. Erst dann, wenn der Achsbolzen mit der Gewindehülse verstiftet oder verklebt ist, ist es eine Lösung, die den Erbauer bzw. den Restaurator überleben kann. Für eine eventuelle spätere Demontage dürfte dann der Achsbolzen nicht aus einer Schraube mit Kopf gemacht werden, sondern aus einem passenden Stehbolzen oder einem Stück Gewindestange. Die große Unterlegscheibe und die Kontermutter am Schwungrad wären dann unnötig.
Mein Bauchgefühl sagt mir, dass M8 für eine Schwungradachse in dieser Anordnung zu schwach ist, doch das ist jetzt wahrscheinlich nicht mehr zu ändern.
Zur Knechtbefestigung am Schwungrad kann ich nur wiederholen, dass ein zylindrisches Gleitlager diese Aufgabe nur für den Preis eines übermäßigen Spiels gewährleisten kann. Der Knecht macht eine taumelnde Bewegung, die sich als eine wechselnde Schräglage an seinen beiden Befestigungspunkten bemerkbar macht. Um diese Schräglage muss das Spiel in der Lagerhülse der Knechtbefestigung erhöht werden.
Weitere deutlich bessere Möglichkeiten wären:
- eine flexible Lagerung aus Leder, wie unten am Tritt (entweder in Form einer Lederlasche mit Loch, oder die Bohrung im Knechtkopf ausgekleidet mit Leder)
- die Lagerhülse von beiden Seiten konisch aufbohren, sodass nur in ihrer Mitte ein schmaler zylindrischer Streifen bleibt (das wäre mir zu kompliziert zum Herstellen und nicht verschleißsicher genug, diesen Weg würde ich nicht gehen)
- einen Pendelkugellager einbauen (den Knechtkopf mit Aufleimern verbreiten, ein Loch für das Lager mit Forstnerbohrer bohren, schlitzen, mit einer Querschraube den Außenring klemmen - siehe Beispiel https://www.scforum.spinnradclub.de/dow ... &mode=view )
Letzteres würde ich bevorzugen.
Gruß
Borek
da habe ich mich mit Sicherheit sehr unverständlich geäußert, als ich Dir folgendes zu der Lagerung geschrieben habe, entschuldige bitte.
Deine Fotos zeigen nämlich vom Prinzip her genau das, was ich Dir versucht habe zu empfehlen. Um weitere Missverständnisse zu vermeiden, habe ich gestern Abend schnell eine häßliche Handskizze gemacht, die meine Frau freundlicher Weise fotografierte. Die Länge der Distanzhülse muss optimaler Weise ziemlich genau der lichten Weite zwischen den beiden Kugellagern entsprechen, die Toleranz der Länge würde ich maximal mit -0,05 und +0,1 mm begrenzen. Der Außendurchmesser der Hülse muss kleiner sein als der des Innenrings (von Rolf gabs bereits einen sinngemäßen Hinweis). Die Planparallelität der beiden Stirnseiten zueinander ist vielleicht noch wichtiger als die exakte Länge, die Planheit und die Rechtwinkligkeit zur Achse sind wünschenswert. Bitte die beiden Muttern OHNE Unterlegscheiben einbauen, denn diese wären vom AD her zu groß.Da man allerdings davon ausgehen kann, dass die ganzen sog. Trecker ähnlich aufgebaut sind, könnte man vielleicht von unserem Willy / Medík etwas ableiten.
Die Schwungradlagerung dort ist aus fachmännischer Sicht zwar nicht optimal, trotzdem funktioniert sie doch, wohl aufgrund der Elastizität vom Holz. Die beiden Lager sind jeweils von vorn und von hinten in eine innen abgesetzte Bohrung im Holm eingepresst. Die Achse besteht aus einem kurzen Bolzen, der ca. in seiner Mitte eine Schulter (=eine vom Durchmesser her deutlich dickere Stelle) aus einem darauf mit einer Stiftschraube befestigten Stellring hat. Der Stellring stützt sich am Innenring des vorderen Lagers ab, der Bolzen geht durch beide Lager durch, und wird von hinten mit einer selbstsichernden Mutter gesichert. Zwischen den Lagern ist eine Distanzhülse, sodass die Lager durch das Festziehen der Mutter nicht unzulässig verspannt werden. Von vorn wird auf das andere Ende des Bolzens eine große Unterlegscheibe und das Schwungrad aufgeschoben (ob es eine Verdrehsicherung gibt, das weiß ich nicht mehr, nomaler Weise müsste es aber so sein) und mit einer 2. selbstsichernden Mutter über eine 2. großflächige Unterlegscheibe festgezogen. Gewindegröße ist in beiden Fällen M12.
Die Deckscheiben der Lager müssen frei von jeder axialen Berührung laufen, deswegen auch der Hinweis "ggf. Fase" für den Fall, wenn die Absätze in der Holmbohrung nicht korrekt sein sollten. Aufbohren würde ich hier nicht, um die Tragfähigkeit gegen Druckbelastung nicht zu beeinträchtigen.
Das Ganze funtioniert nur deshalb, weil das Holz des Hauptholms bei zu kurzer Hülse (versteht sich: im Bereich von einigen Hundertstelmillimetern) nachgibt, und so die Verspannung der Lager vermeidet. Wäre der Hauptholm aus Metall, wäre diese Lagerung ein ganz schlimmer Murks, und ein eher kurzfristiger Totalschaden wäre vorprogrammiert. Eine zu lange Hülse bewirkt theoretisch das "Wandern" der Außenringe im Hauptholm um den Betrag des Plus-Fehlers. In der Praxis könnte das hier jedoch ausbleiben, weil in Holz eingepresste Lager zum "Verkleben"/Verklemmen tendieren.
Solltest Du diese Lösung umsetzen wollen und Dir das Herstellen der Distanzhülse in der erforderlichen Genauigkeit aufgrund fehlender Maschinen nicht zutrauen, nutze bitte die einige Jahre alte Hotline. Über die Feiertage hätte ich dafür wahrscheinlich Zeit, bräuchte von Dir allerdings eine bemaßte Skizze und Deine Postadresse per PN.
Die Schwungradbefestigung (auch ich habe übersehen, dass es eine Sackloch-Gewindehülse ist) war, glaube ich, nicht das Problem. Viel mehr aber die Verdrehsicherung, insbesondere beim Drehen gegen den Uhrzeigersinn (aus der Perspektive der Spinnerin). Alle in der Skizze gezeigten Möglichkeiten ([1] = metrische Schraube mit Mutter / [2] = Holzschraube von hinten / Flachmutter) sind keine echte und verlässliche Verdrehsicherungen. Erst dann, wenn der Achsbolzen mit der Gewindehülse verstiftet oder verklebt ist, ist es eine Lösung, die den Erbauer bzw. den Restaurator überleben kann. Für eine eventuelle spätere Demontage dürfte dann der Achsbolzen nicht aus einer Schraube mit Kopf gemacht werden, sondern aus einem passenden Stehbolzen oder einem Stück Gewindestange. Die große Unterlegscheibe und die Kontermutter am Schwungrad wären dann unnötig.
Mein Bauchgefühl sagt mir, dass M8 für eine Schwungradachse in dieser Anordnung zu schwach ist, doch das ist jetzt wahrscheinlich nicht mehr zu ändern.
Zur Knechtbefestigung am Schwungrad kann ich nur wiederholen, dass ein zylindrisches Gleitlager diese Aufgabe nur für den Preis eines übermäßigen Spiels gewährleisten kann. Der Knecht macht eine taumelnde Bewegung, die sich als eine wechselnde Schräglage an seinen beiden Befestigungspunkten bemerkbar macht. Um diese Schräglage muss das Spiel in der Lagerhülse der Knechtbefestigung erhöht werden.
Weitere deutlich bessere Möglichkeiten wären:
- eine flexible Lagerung aus Leder, wie unten am Tritt (entweder in Form einer Lederlasche mit Loch, oder die Bohrung im Knechtkopf ausgekleidet mit Leder)
- die Lagerhülse von beiden Seiten konisch aufbohren, sodass nur in ihrer Mitte ein schmaler zylindrischer Streifen bleibt (das wäre mir zu kompliziert zum Herstellen und nicht verschleißsicher genug, diesen Weg würde ich nicht gehen)
- einen Pendelkugellager einbauen (den Knechtkopf mit Aufleimern verbreiten, ein Loch für das Lager mit Forstnerbohrer bohren, schlitzen, mit einer Querschraube den Außenring klemmen - siehe Beispiel https://www.scforum.spinnradclub.de/dow ... &mode=view )
Letzteres würde ich bevorzugen.
Gruß
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Re: Spinnrad Wernekinck Rotterdam
genau das ist ja zwischen Tritt und Knecht vorhanden und die gleicht dort die Kosinusbewegung aus. Natürlich wirken auf den Knecht und die Gleitlager noch gewisse Querkräfte, die sollten aber die Materialien nicht überlasten. Somit sehe ich da kein Problem mit der Gleitlagerkonstruktion zwischen Knecht und Schwungrad. Natürlich wären Kugelkopflager oder Pendellager perfekter, wobei Kugelköpfe einfacher zu realisieren wären...
Die nicht vorhandene Passung der Schraube zu den Lagern wird im Betrieb das größere Langzeitproblem darstellen, das wird man immer wieder festziehen müssen. Die beim Treten eingetragenen wechselnde Kräfte (nicht nur durch den Knecht s.o.) werden durch Mikrobewegungen zu Lockerungen und zum Lockerwerden der Lager im Holz führen. Die Lager eventuell ins Holz einkleben und die Gewinde nicht nur durch Kontern, sondern auch mit Loctite sichern.
Wie ist denn die Gewindebuchse im Schwungrad befestigt?
LG Rolf
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Re: Spinnrad Wernekinck Rotterdam
Das sehe ich - bei aller Achtung - nicht so. Die Einheit aus der Schraube, den beiden Lagern und der Distanzhülse wird sich axial in sich nach dem Festziehen der beiden Mutter nicht mehr verändern können. Der in M8 erzielte Kraftschluss wird mehrere Hundert kg betragen, das wird sich im normalen Betrieb nicht lösen.Rolf_McGyver hat geschrieben: ↑25.12.2020, 10:37...
Die nicht vorhandene Passung der Schraube zu den Lagern wird im Betrieb das größere Langzeitproblem darstellen, das wird man immer wieder festziehen müssen. ...
Viele Metallfreaks schwören auf Loctite, ich habe damit leider bisher keine Erfahrung. Nur so viel weiß ich, dass es von Loctite viele verschiedene Sorten gibt, die z.T. gravierend unterschiedliche Eigenschaften haben. Das müsste man bei Interesse ergoogeln, ich würde nach "Forum Zerspanungsbude" suchen, und dort die interne Suche bemühen.Rolf_McGyver hat geschrieben: ↑25.12.2020, 10:37...
Die Lager eventuell ins Holz einkleben und die Gewinde nicht nur durch Kontern, sondern auch mit Loctite sichern. ...
Das Einkleben der Außenringe der Lager könnte die Kraftübertragung wahrscheinlich verbessern. Falls man es mit einem sinnvollen Klebstoff (also einem, der wirklich in der Lage ist dauerhaft Metall mit Holz zu verbinden) machen würde, wären die Lager nicht mehr demontierbar. Zusätzlich sollte man bei dieser Größenordnung die dem Werkstoff Holz eigenen durch Feuchte und Temperatur bedingten Schwankungen bedenken. Vor all diesen Sachen hätte ich persönlich zu viel Angst, trotzdem könnte das womöglich eine gute Lösung sein. Allerdings mit einem gewissen Restrisiko.
Gruß
Borek
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Re: Spinnrad Wernekinck Rotterdam
Nachtrag:
die nicht vorhandene Passung zwischen der Schraube und dem Kugellager wird man tatsächlich bemerken, und zwar als einen radialen Rundlauffehler am Schwungrad.
Gekaufte Schrauben sind i.d.R. rollgewalzt, und wohl dadurch bedingt stets im Durchmesser kleiner als das entsprechende Nennmaß. Eine M8 Schraube kann durchaus einen AD von 7,85 mm haben. Kugellager sind stets auf Null (z.B. 8,00) geschliffen und sind so genau, dass man sie zum Eichen eines Mikrometers verwenden kann statt der recht teueren Eichringe.
Diesen Rundlauffehler kann man jedoch als unkritisch betrachten, insbesondere an einem Bauteil aus Holz. Sollte man es doch nicht hinnehmen wollen, kann man das Gewinde unter dem Kugellager mit transparentem Klebeband umwickeln, das könnte den Fehler aus dem vorliegenden Beispiel etwa auf einen Drittel reduzieren. Das ist zwar gar nicht druckfest, für das Zentrieren bis zum Herstellen des Kraftschlusses reicht es aber. Diesen Trick verwede ich zur Nacharbeit ganzer Spulen auf einem Dorn, der nur aus einem Stück Gewindestange mit einer Zentrierbohrung besteht.
Gruß
Borek
die nicht vorhandene Passung zwischen der Schraube und dem Kugellager wird man tatsächlich bemerken, und zwar als einen radialen Rundlauffehler am Schwungrad.
Gekaufte Schrauben sind i.d.R. rollgewalzt, und wohl dadurch bedingt stets im Durchmesser kleiner als das entsprechende Nennmaß. Eine M8 Schraube kann durchaus einen AD von 7,85 mm haben. Kugellager sind stets auf Null (z.B. 8,00) geschliffen und sind so genau, dass man sie zum Eichen eines Mikrometers verwenden kann statt der recht teueren Eichringe.
Diesen Rundlauffehler kann man jedoch als unkritisch betrachten, insbesondere an einem Bauteil aus Holz. Sollte man es doch nicht hinnehmen wollen, kann man das Gewinde unter dem Kugellager mit transparentem Klebeband umwickeln, das könnte den Fehler aus dem vorliegenden Beispiel etwa auf einen Drittel reduzieren. Das ist zwar gar nicht druckfest, für das Zentrieren bis zum Herstellen des Kraftschlusses reicht es aber. Diesen Trick verwede ich zur Nacharbeit ganzer Spulen auf einem Dorn, der nur aus einem Stück Gewindestange mit einer Zentrierbohrung besteht.
Gruß
Borek
- lisel
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Re: Spinnrad Wernekinck Rotterdam
Hallo Rolf, hallo Borek,
herzlichen Dank für Eure Erklärungen und Tipps. Da gab es richtig was zu lesen und mitzudenken.
Ich habe mal vorher lange Zeit mit Muttern etc. aufgelegen probiert.
Wenn man nun das Sackloch mit Gewinde M8 des Schwungrades draufdreht, muss man zum Schluß mit der großen Mutter kontern, was aber damit zu größeren Lagerspiel der Achse auf den Kugellagern erkauft wird.
Lösung ist da nur die Verspannung mittel Federring auf das Kugellager.
Dies geht aber ohne Hülse zwischen den beiden Kugellagern kaum richtig.
Was meine Experimente auch Tatsache zeigen.
Die Lager verklemmen dabei, weil die sich nicht gegenseitig am Innenring stützen.
Ich wollte schon Alu-Rohr 10x1 mit einem Rohrrollenschneider ablängen, aber dies ist nicht genau rechtwinklig, was kaum Sinn macht bzw. die Sache nur verschlimmbessert.
Also geht wirklich nur eine Hülse die als Drehteil gefertigt/abgelängt wurde
Dies erklärt vieles und mit Hilfe der Handskizze und Deinen Ausführungen habe ich das Umbauziel bzw. die angepasste Schwungradlagerungen förmlich sehen können.
Hat also kaum was mit Deinen Erklärungen zu tun, sondern eher was mit meinem Verständnis des Problems.
Nicht umsonst habe ich stundenlang diverse Befestigungen wie schon oben geschrieben getestet und dann verworfen.
Das Spinnrad Rotterdam ist mal in größeren Stückzahlen gebaut worden.
Sicher wurde es teildemontiert versendet, was auch gut die Konstruktion der Moa, Hauptholm etc. zeigt.
Hat sicher damals alles in ein flaches Paket gepasst.
Da kommt dann wieder die Frage zur gesuchten Montagezeichnung ins Spiel.
Dafür das diese Räder sicher fast 40 Jahre alt sein dürften..(oder älter den über die Geschichte konnte ich nicht weiter finden) haben von diesen Spinnrädern jede Menge bis heute überlebt.
Insofern muss die Originalkonstruktion den harten Lebenstest überstanden haben, auch wenn auf vielen Bildern im WWW der Zustand nicht unbedingt toll aussieht.
Wenn man dann die späteren Modelle von Louet anschaut, sieht man wie bestimmte Details systematisch verändert wurden.
Hier sieht man dann schon stärkere Schwungradachsen die durch die Schwungräder führen etc.
Die M8 Bolzen am Schwungradachse, Knecht und auch bei der Haspel tragen jeweils im Bereich der Lagerstellen kein Gewinde.
Gewinde in Kugellagerinnenhülsen wären schon problematisch aber in Gleitlager würde das überhaupt nicht gehen.
Am Knechtgleitlager war dies ja schön zu sehen
Die Gewindeaufnahmen als einseitige offene Gewindehülse mit Kragen sind nach meiner Auffassung ins Holz des Schwungrades gepresst.
Wahrscheinlich sind außen an der Hülse Zapfen oder ähnliches als Verdrehsicherung ausgebildet.
Ich habe diese Buchsen da sie fest im Holz sitzen, so belassen. Damit kann ich mich für diese Aussage auch nicht verbürgen.
Der Knecht des Rotterdam mit oben Gleitlager und unten Lederverbindung ist nicht untypisch für viele Räder.
Klar geht es schöner. Ich habe schon Fotos gesehen wo am Rotterdam der Knecht vom Louet mit der Schnappverbindung am Schwungrad nachgerüstet wurde.
Nun freue ich mich schon wenn ich die Hülse zwischen die beiden Kugellager im Hauptholm einbauen kann.
Dann kommt der nächste Test, denn im 1. Test ohne Eure Hilfe bin ich ja leider schon selbst durchgefallen
Wird fortgesetzt…
LG Technik der Lisel
herzlichen Dank für Eure Erklärungen und Tipps. Da gab es richtig was zu lesen und mitzudenken.
Ich habe mal vorher lange Zeit mit Muttern etc. aufgelegen probiert.
Wenn man nun das Sackloch mit Gewinde M8 des Schwungrades draufdreht, muss man zum Schluß mit der großen Mutter kontern, was aber damit zu größeren Lagerspiel der Achse auf den Kugellagern erkauft wird.
Lösung ist da nur die Verspannung mittel Federring auf das Kugellager.
Dies geht aber ohne Hülse zwischen den beiden Kugellagern kaum richtig.
Was meine Experimente auch Tatsache zeigen.
Die Lager verklemmen dabei, weil die sich nicht gegenseitig am Innenring stützen.
Ich wollte schon Alu-Rohr 10x1 mit einem Rohrrollenschneider ablängen, aber dies ist nicht genau rechtwinklig, was kaum Sinn macht bzw. die Sache nur verschlimmbessert.
Also geht wirklich nur eine Hülse die als Drehteil gefertigt/abgelängt wurde
Nun bin ich eher der Typ der restauriert und nicht der richtiger Ansprechpartner beim Umbauten etc.
Dies erklärt vieles und mit Hilfe der Handskizze und Deinen Ausführungen habe ich das Umbauziel bzw. die angepasste Schwungradlagerungen förmlich sehen können.
Hat also kaum was mit Deinen Erklärungen zu tun, sondern eher was mit meinem Verständnis des Problems.
Nicht umsonst habe ich stundenlang diverse Befestigungen wie schon oben geschrieben getestet und dann verworfen.
Das Spinnrad Rotterdam ist mal in größeren Stückzahlen gebaut worden.
Sicher wurde es teildemontiert versendet, was auch gut die Konstruktion der Moa, Hauptholm etc. zeigt.
Hat sicher damals alles in ein flaches Paket gepasst.
Da kommt dann wieder die Frage zur gesuchten Montagezeichnung ins Spiel.
Dafür das diese Räder sicher fast 40 Jahre alt sein dürften..(oder älter den über die Geschichte konnte ich nicht weiter finden) haben von diesen Spinnrädern jede Menge bis heute überlebt.
Insofern muss die Originalkonstruktion den harten Lebenstest überstanden haben, auch wenn auf vielen Bildern im WWW der Zustand nicht unbedingt toll aussieht.
Wenn man dann die späteren Modelle von Louet anschaut, sieht man wie bestimmte Details systematisch verändert wurden.
Hier sieht man dann schon stärkere Schwungradachsen die durch die Schwungräder führen etc.
Die M8 Bolzen am Schwungradachse, Knecht und auch bei der Haspel tragen jeweils im Bereich der Lagerstellen kein Gewinde.
Gewinde in Kugellagerinnenhülsen wären schon problematisch aber in Gleitlager würde das überhaupt nicht gehen.
Am Knechtgleitlager war dies ja schön zu sehen
Die Gewindeaufnahmen als einseitige offene Gewindehülse mit Kragen sind nach meiner Auffassung ins Holz des Schwungrades gepresst.
Wahrscheinlich sind außen an der Hülse Zapfen oder ähnliches als Verdrehsicherung ausgebildet.
Ich habe diese Buchsen da sie fest im Holz sitzen, so belassen. Damit kann ich mich für diese Aussage auch nicht verbürgen.
Der Knecht des Rotterdam mit oben Gleitlager und unten Lederverbindung ist nicht untypisch für viele Räder.
Klar geht es schöner. Ich habe schon Fotos gesehen wo am Rotterdam der Knecht vom Louet mit der Schnappverbindung am Schwungrad nachgerüstet wurde.
Nun freue ich mich schon wenn ich die Hülse zwischen die beiden Kugellager im Hauptholm einbauen kann.
Dann kommt der nächste Test, denn im 1. Test ohne Eure Hilfe bin ich ja leider schon selbst durchgefallen

Wird fortgesetzt…
LG Technik der Lisel
Viele Grüße von Lisel 

- Rolf_McGyver
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Re: Spinnrad Wernekinck Rotterdam
Boreks Skizze zeigt schön, worauf es ankommt:
Das Lager sollte getrennt von dem Schwungrad befestigt werden, Du braucht dazu die Schraube, zwei Muttern und Du solltest eine passendende Hülse zwischen den Lagern verwenden. Die große Scheibe zum Schwungrad sollte ebenfalls sein, besonders wenn die eingepresste Gewindebuchse im Schwungrad nicht vollständig durchragt.
Die M8-Schraube wird keine hochfeste Schraube sein und mit flachen Muttern musst Du das Anzugsmoment weiter reduzieren und damit entsteht die von mir befürchtete Situation, dass die Verbindungen sich lösen werden, wenn die Muttern nicht zusätzlich gesichert werden.
Wenn der Platz für zwei Nylstop-Muttern reichen würde, wäre das eine Möglichkeit. Ansonsten geht es z.B. mit Loctite 243, das Du auf das Gewinde satt dort aufbringst, wo Innen- und Außengewinde sich überlappen.
Auch ohne dass das Schwungrad nicht ideal in der Mitte gelagert würde, hat es durch die Löcher eine natürliche Unwucht. Es ist auch unwahrscheinlich, dass es nicht taumelt. Dann werden über den Knecht und die Riemenspannung zusätzlich dynamische Kräfte beim Treten auf die Achse eingebracht. Dies "Durchwalken" führt im Betrieb zu ganz leichten Verbiegungen der "dünnen" M8-Achse, sie wird ja nicht press von den Lager-Innenringen und der Distanzbuchse umschlossen und dadurch stabilisiert. Durch diese Mikrobewegungen würden sich die Muttern ohne eine Sicherung immer nur schrittweise lösen, nie wieder selbst anziehen.
Hätte man eine wirklich starre Achse und könnte die Muttern mit ordentlichem Drehmoment so anziehen, dass es nie zu einer Totalentlastung am Gewinde kommen würde (wie z.B. bei den Spannschraube beim Zylinderkopf eines Motors), könnte ich Boreks Sichtweise folgen.
Wobei man merkt es ja, wenn die Muttern locker werden und kann sie ja auch problemlos wieder anziehen...
Sitzen die Lager richtig press im Holm? Falls nicht, werden die mit der Zeit immer loser werden. Loctite 243 ist zwar für diese Lagerfixierung nicht gemacht, würde aber die Lager auch am Platz halten und sie wären später auch wieder demontierbar.
LG Rolf
Das Lager sollte getrennt von dem Schwungrad befestigt werden, Du braucht dazu die Schraube, zwei Muttern und Du solltest eine passendende Hülse zwischen den Lagern verwenden. Die große Scheibe zum Schwungrad sollte ebenfalls sein, besonders wenn die eingepresste Gewindebuchse im Schwungrad nicht vollständig durchragt.
Die M8-Schraube wird keine hochfeste Schraube sein und mit flachen Muttern musst Du das Anzugsmoment weiter reduzieren und damit entsteht die von mir befürchtete Situation, dass die Verbindungen sich lösen werden, wenn die Muttern nicht zusätzlich gesichert werden.
Wenn der Platz für zwei Nylstop-Muttern reichen würde, wäre das eine Möglichkeit. Ansonsten geht es z.B. mit Loctite 243, das Du auf das Gewinde satt dort aufbringst, wo Innen- und Außengewinde sich überlappen.
Auch ohne dass das Schwungrad nicht ideal in der Mitte gelagert würde, hat es durch die Löcher eine natürliche Unwucht. Es ist auch unwahrscheinlich, dass es nicht taumelt. Dann werden über den Knecht und die Riemenspannung zusätzlich dynamische Kräfte beim Treten auf die Achse eingebracht. Dies "Durchwalken" führt im Betrieb zu ganz leichten Verbiegungen der "dünnen" M8-Achse, sie wird ja nicht press von den Lager-Innenringen und der Distanzbuchse umschlossen und dadurch stabilisiert. Durch diese Mikrobewegungen würden sich die Muttern ohne eine Sicherung immer nur schrittweise lösen, nie wieder selbst anziehen.
Hätte man eine wirklich starre Achse und könnte die Muttern mit ordentlichem Drehmoment so anziehen, dass es nie zu einer Totalentlastung am Gewinde kommen würde (wie z.B. bei den Spannschraube beim Zylinderkopf eines Motors), könnte ich Boreks Sichtweise folgen.
Wobei man merkt es ja, wenn die Muttern locker werden und kann sie ja auch problemlos wieder anziehen...
Sitzen die Lager richtig press im Holm? Falls nicht, werden die mit der Zeit immer loser werden. Loctite 243 ist zwar für diese Lagerfixierung nicht gemacht, würde aber die Lager auch am Platz halten und sie wären später auch wieder demontierbar.
LG Rolf
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Re: Spinnrad Wernekinck Rotterdam
Aufarbeitung Schwungrad
Ich habe das Schwungrad händisch geschliffen und dann auf einer 8 mm Gewindestange zum Lackieren befestigt.
Damit lässt es sich beim Arbeiten in die jeweils gewünschte Richtung drehen. Lack halte ich auf so hellem Holz, was beim Andrehen des Schwungrades regelmäßig angegriffen werden muss, für eine bessere Lösung als Wachsen. Damit ist das Schwungrad anders endbehandelt als der Rest des Rades.
Die Bilder sind schon der 2.Versuch des Lackierens.
Eigentlich sollte auf dem Rad außen jeweils Motive auf der Laserschneidanlage der SLUB eingebrannt werden, aber leider ist die SLUB geschlossen und hat keinen Zutritt.
Ich habe das Schwungrad vor dem 2.Versuch mit einem Exenterschleifer nochmal geschliffen, da beim 1. Versuch des Lackierens irgendwie alles fleckig aussah. Also dann alles nochmal auf Anfang.
Irgendwann habe ich die Gewindestange zu tief eingedreht und damit das Geheimnis der Gewindeaufnahme gelüftet.
Unter einem Zierdeckel ist eine Einschlagmuffe M 8 dafür verbaut. Nun trocknet das Schwungrad und dann sehen wir weiter.
Wird fortgesetzt…
LG Technik der Lisel
Ich habe das Schwungrad händisch geschliffen und dann auf einer 8 mm Gewindestange zum Lackieren befestigt.
Damit lässt es sich beim Arbeiten in die jeweils gewünschte Richtung drehen. Lack halte ich auf so hellem Holz, was beim Andrehen des Schwungrades regelmäßig angegriffen werden muss, für eine bessere Lösung als Wachsen. Damit ist das Schwungrad anders endbehandelt als der Rest des Rades.
Die Bilder sind schon der 2.Versuch des Lackierens.
Eigentlich sollte auf dem Rad außen jeweils Motive auf der Laserschneidanlage der SLUB eingebrannt werden, aber leider ist die SLUB geschlossen und hat keinen Zutritt.
Ich habe das Schwungrad vor dem 2.Versuch mit einem Exenterschleifer nochmal geschliffen, da beim 1. Versuch des Lackierens irgendwie alles fleckig aussah. Also dann alles nochmal auf Anfang.
Irgendwann habe ich die Gewindestange zu tief eingedreht und damit das Geheimnis der Gewindeaufnahme gelüftet.
Unter einem Zierdeckel ist eine Einschlagmuffe M 8 dafür verbaut. Nun trocknet das Schwungrad und dann sehen wir weiter.
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Re: Spinnrad Wernekinck Rotterdam
Aufarbeitung Aufsteckhaspel
Die Aufsteckhaspel hatte an der Aluminiumaufhängung Schleifspuren.
Einmal von den Spulen des Spinnrades und einmal von der Haspel beim Drehen selbst. Wenn man die M8 Maschinenschraube löst ist als Abstandshalter nur ein sehr kleiner Kunststoffring eingebaut, der kaum seitlich stützt und beschädigt war. Die Maschinenschraube selbst wird nur von einem direkt ins Holz geschnitten M8 Gewinde gehalten.
Dies scheint das noch so in Ordnung somit nicht unüblich zu sein.
Nach dem Wiedereinkleben der 4 Holzstifte mit Holzkaltleim erfolgt die Wiedermontage statt des defekten Plasteringes mit einem Axiallager F8-19
((Drucklager Axial Kugellager Chromstahl F8-19 (innen Aufnahme für M 8 x Außendurchmesser 19 x Höhe 7 mm)). Durch den größeren Außendurchmesser mit 19 mm und die Kugellagerung läuft die Haspel nun mehr ohne Anschlagen an die Halterung.
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LG Technik der Lisel
Die Aufsteckhaspel hatte an der Aluminiumaufhängung Schleifspuren.
Einmal von den Spulen des Spinnrades und einmal von der Haspel beim Drehen selbst. Wenn man die M8 Maschinenschraube löst ist als Abstandshalter nur ein sehr kleiner Kunststoffring eingebaut, der kaum seitlich stützt und beschädigt war. Die Maschinenschraube selbst wird nur von einem direkt ins Holz geschnitten M8 Gewinde gehalten.
Dies scheint das noch so in Ordnung somit nicht unüblich zu sein.
Nach dem Wiedereinkleben der 4 Holzstifte mit Holzkaltleim erfolgt die Wiedermontage statt des defekten Plasteringes mit einem Axiallager F8-19
((Drucklager Axial Kugellager Chromstahl F8-19 (innen Aufnahme für M 8 x Außendurchmesser 19 x Höhe 7 mm)). Durch den größeren Außendurchmesser mit 19 mm und die Kugellagerung läuft die Haspel nun mehr ohne Anschlagen an die Halterung.
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Zuletzt geändert von lisel am 31.12.2020, 20:51, insgesamt 2-mal geändert.
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