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Gestaltung des Randes beim Webstück
Verfasst: 25.02.2013, 17:34
von anne
Hallo ihr Lieben,
irgendwie stehe ich total auf dem Schlauch....
Ich möchte gerne für mein nächstes Webstück an beiden Seitenrändern mit einigen Fäden Leinwandbindung abschließen. Das letzte Stück ist in den Müll gewandert, weil ich den Rand in der eigentlichen Patrone nicht schön fand.
Ich denke, dass ich das häufiger machen möchte, weil es schön sauber aussieht.
Jetzt merke ich plötzlich, dass ich nicht weiter komme. Eine Verschnürung für eine begrenzende Leinwandbindung am oberen und unteren Ende finde ich nicht so schwierig - aber an der Seite....
Ich kann ja die Litzen am Rand anders fädeln, aber ich muss ja die gleichen Schaftkombinationen für die ganze Reihe weben.
Muss ich mir jetzt die Abfolge der Schäfte anschauen und versuchen darauf die Litzen am Rand anzupassen? Funktioniert das bei jeder Patrone? Oder habe ich nur einen Knoten in der Leitung und es gibt einen viel einfacheren Weg?
Liebe Grüße,
Anne
PS: Ich möchte das am Tischwebstuhl weben.
Re: Gestaltung des Randes beim Webstück
Verfasst: 25.02.2013, 17:41
von Wollminchen
An der Seite ist eigentlich auch ganz einfach
Zieh die Randfäden in der gewünschten Breite auf ein eigenes Schaftpaar ein,
und spendier den beiden Schäften zwei eigene Tritte
Hier ist dafür ein Beispiel:
viewtopic.php?f=45&t=18421&start=0
Re: Gestaltung des Randes beim Webstück
Verfasst: 25.02.2013, 17:43
von anne
Danke für den Tipp!
Das reduziert dann die Möglichkeiten meines 8schäfters nur leider noch mal drastisch - schade eigentlich.... - eine andere Möglichkeit gibt es nicht?
Liebe Grüße,
Anne
Re: Gestaltung des Randes beim Webstück
Verfasst: 25.02.2013, 17:45
von nadelundfaden
Hallo,
das ist ganz einfach: nehmem wir mal an, Du hast 8 Schäfte am Webstuhl. Das tolle Muster in der Mitte braucht davon nur 6 Schäfte. Dann nimmst Du die beiden am weitestens nach hinten befindlichen Schäfte (7 und

für die Webkante in Leinwandbindung: Der äußerste Faden ist doppelt: Schaft 7, der nächste nach innen Schaft 8, der nächste nach innen Schaft 7, der nächste nach innen Schaft 8, ... Je nachdem, wie viele Fäden am Rand die Leinwandbindung bilden sollen. Dann mußt Du in der "Tretweise" immer nur 7 und 8 abwechseln. Fertig!
LG Ate
Re: Gestaltung des Randes beim Webstück
Verfasst: 25.02.2013, 17:51
von Wollminchen
Du kannst auch die äusseren Randfäden auf die ersten beiden Schäfte einziehen.
Aber um zwei zusätzliche Tritte für Leinenbindung kommst Du nicht drumrum.
Und dann ist ne riesen Tüftelei mit dem Muster;
und kommt vor allem drauf an, ob das für das Muster geht, welches du möchtest
Re: Gestaltung des Randes beim Webstück
Verfasst: 25.02.2013, 17:59
von anne
Danke für eure Erklärung! Dann weiß ich jetzt, was ich zu machen habe - und spare mit mehr Nachdruck für mehr Schäfte
Liebe Grüße,
Anne
Re: Gestaltung des Randes beim Webstück
Verfasst: 26.02.2013, 09:04
von Tirowalli
Der Rand eines Webstückes sollte immer speziell überlegt werden. Man braucht nicht immer zwei zusätzliche Schäfte für einen leinwandbindigen Rand. Oft sind in der Bindung schon zwei solche Schäfte enthalten. Z.B. Gerstenkorn in allen Varianten, oder auch viele der traditionellen schwedischen Muster (z.B. Dalldräll). Schwieriger ist es oft bei all den Köpervariationen. Allerdings ist da oft ein leinwandbindiger Rand gar nicht unbedingt wünschenswert. Die Leinwandbindung webt ja am meisten ein (die Fäden müssen ständig rauf und runter), eine Köperbindung webt weniger ein, also würde bei einem längeren Gewebe die Spannung der Randfäden immer grösser... Die Lösung des Problems wäre in diesem Fall den Rand in einer Panamabindung zu machen, was aber vier separate Schäfte benötigen würde. Wenn nicht mehr als zwei zusätzliche Schäfte für den Rand erübrigt werden können, dann sollten die Randfäden nicht mit aufgebäumt werden, sondern mit einem Gewicht beschwert am Webstuhl hinten runterhängen. So kann sich der Spannungsunterschied ausgleichen.
Oft kann ein bisschen improvisiert werden, indem z.B. am Rand nur einige Schäfte für den Einzug benutzt werden, im Mittelteil alle acht Schäfte. Und manchmal genügt es auch, den Rand farblich abzusetzen, um dem Gewebe das "fertige" Aussehen zu verleihen.
Für welche Bindung suchst du nach der "Randlösung"?
Re: Gestaltung des Randes beim Webstück
Verfasst: 26.02.2013, 10:21
von anne
Tirowalli hat geschrieben:Der Rand eines Webstückes sollte immer speziell überlegt werden. Man braucht nicht immer zwei zusätzliche Schäfte für einen leinwandbindigen Rand. Oft sind in der Bindung schon zwei solche Schäfte enthalten. Z.B. Gerstenkorn in allen Varianten, oder auch viele der traditionellen schwedischen Muster (z.B. Dalldräll). Schwieriger ist es oft bei all den Köpervariationen. Allerdings ist da oft ein leinwandbindiger Rand gar nicht unbedingt wünschenswert. Die Leinwandbindung webt ja am meisten ein (die Fäden müssen ständig rauf und runter), eine Köperbindung webt weniger ein, also würde bei einem längeren Gewebe die Spannung der Randfäden immer grösser... Die Lösung des Problems wäre in diesem Fall den Rand in einer Panamabindung zu machen, was aber vier separate Schäfte benötigen würde. Wenn nicht mehr als zwei zusätzliche Schäfte für den Rand erübrigt werden können, dann sollten die Randfäden nicht mit aufgebäumt werden, sondern mit einem Gewicht beschwert am Webstuhl hinten runterhängen. So kann sich der Spannungsunterschied ausgleichen.
Oft kann ein bisschen improvisiert werden, indem z.B. am Rand nur einige Schäfte für den Einzug benutzt werden, im Mittelteil alle acht Schäfte. Und manchmal genügt es auch, den Rand farblich abzusetzen, um dem Gewebe das "fertige" Aussehen zu verleihen.
Für welche Bindung suchst du nach der "Randlösung"?
Das klingt spannend. Es geht tatsächlich um eine Köperbindung - ganz einfach von Faden 1-8 auf Schäfte 1-8. Ich probiere gerade ein wenig aus, wie einfache Bindungen sich mit verschiedenen Materialien verhalten.
Ich möchte zwei Tischläufer am Stück weben und brauche daher ca. 4m. Ich überlege, ob ich es nun einfach nur auf die Schäfte 1-6 aufziehe, oder ob ich den Rand nachher noch umsäume. Wenn ich mich für die Leinwandbindung am Rand entscheide, befolge ich auf jeden Fall deinen Tipp mit den Gewichten!
Das Problem in der Optik ist bei diesem Rand, dass die äußeren Randfäden zu selten erfasst werden. Vielleicht muss ich das auch mit etwas wickeln lösen, aber das wäre dann recht fummelig.
Liebe Grüße,
Anne
Re: Gestaltung des Randes beim Webstück
Verfasst: 26.02.2013, 10:53
von nadelundfaden
@ Tirowalli
Die Labyrintpatrone sieht super schön aus. Hast Du sie schon mal gewebt? Gibt es ein Foto davon?
Liebe Grüße von Ate
Re: Gestaltung des Randes beim Webstück
Verfasst: 26.02.2013, 11:02
von Sephrenia
Bei Köperbindungen macht sich eine Panamabindung gut als Rand, weil die genauso viel einwebt wie Köper. Und das geht (zumindest bei 4 Schäften, mit mehr fehlt mir noch die Erfahrung) prima auch ohne extra Schäfte für den Rand, siehe z.B. hier:
http://laurasloom.blogspot.de/2009/03/selvedges.html.
LG kiki
Re: Gestaltung des Randes beim Webstück
Verfasst: 26.02.2013, 11:08
von anne
Wenn ich hier lese, kribbelt es ganz heftig - ich will an meinen Webstuhl! So viele Dinge, die ich ausprobieren kann - toll!
Lieben Dank,
Anne
Re: Gestaltung des Randes beim Webstück
Verfasst: 26.02.2013, 11:41
von Klara
Die einfache Lösung, damit die Randfäden erfasst werden, ist eine "floating selvedge" (war das flottierender Randfaden auf deutsch?). Du fügst einfach an beiden Rädern einen (oder besser zwei parallel laufende) Faden dazu, der durchs Blatt gefädelt wird aber nicht durch eine Litze (und am besten nicht auf dem Kettbaum aufgewickelt ist, sondern auf frei hängenden Gewichten - beschwerten Filmdöschen oder Plastikflaschen, oder so). Und dann läuft der Schussfaden immer über diesen Randfaden (der in der Mitte des Fachs schwebt) ins Fach rein und unter dem Randfaden raus. Schon hat man einen sauberen Rand ohne Schäfte zu opfern (was bei meinen vier auch nicht ginge).
Es gibt Weber, die das System gar nicht mögen (darunter Laura Fry), ich liebe es. Weil man den Rand eben nicht extra vorher planen muss, sondern spontan was weben kann, wo man drei Schüsse im gleichen Fach hat (nur so als Beispiel).
Ciao, Klara
Re: Gestaltung des Randes beim Webstück
Verfasst: 26.02.2013, 11:51
von anne
Klara hat geschrieben:Die einfache Lösung, damit die Randfäden erfasst werden, ist eine "floating selvedge" (war das flottierender Randfaden auf deutsch?). Du fügst einfach an beiden Rädern einen (oder besser zwei parallel laufende) Faden dazu, der durchs Blatt gefädelt wird aber nicht durch eine Litze (und am besten nicht auf dem Kettbaum aufgewickelt ist, sondern auf frei hängenden Gewichten - beschwerten Filmdöschen oder Plastikflaschen, oder so). Und dann läuft der Schussfaden immer über diesen Randfaden (der in der Mitte des Fachs schwebt) ins Fach rein und unter dem Randfaden raus. Schon hat man einen sauberen Rand ohne Schäfte zu opfern (was bei meinen vier auch nicht ginge).
Es gibt Weber, die das System gar nicht mögen (darunter Laura Fry), ich liebe es. Weil man den Rand eben nicht extra vorher planen muss, sondern spontan was weben kann, wo man drei Schüsse im gleichen Fach hat (nur so als Beispiel).
Ciao, Klara
Das ist ja genial einfach - super! Vermutlich mögen das manche Weber nicht, weil das irgendwie "gemogelt" ist, aber ich gebe zu, dass ich bei so etwas ergebnisorientiert bin. Das probiere ich als erstes, dann kann ich das Muster wie geplant weben, aber die anderen Varianten werde ich auch testen!
Liebe Grüße,
Anne
Re: Gestaltung des Randes beim Webstück
Verfasst: 26.02.2013, 13:39
von Klara
Nee, ich glaube wegen "mogeln" hätte Laura Fry keine Bedenken, aber je nachdem, wie gross das Fach normalerweise ist, und wie hoch das Schiffchen, muss man eventuell ein bisschen fummeln, um über den frei schwebenden Randfaden (der in der Mitte des Fachs ist, wenn sich die Schäfte nach oben und unten bewegen) rein und drunter raus zu kommen. Bei Laura zählt jeder Sekundenbruchteil
Aber man fummelt auf jeden Fall wesentlich weniger, als wenn man eingefädelte Randfäden bewusst erfasst (also den Schussfaden "von Hand" um den Kettfaden schlingt, egal was das Fach gerade vorgibt. Das wäre nämlich notfalls auch noch eine Möglichkeit.)
Ciao, Klara
Re: Gestaltung des Randes beim Webstück
Verfasst: 26.02.2013, 13:52
von anne
Klara hat geschrieben:
Aber man fummelt auf jeden Fall wesentlich weniger, als wenn man eingefädelte Randfäden bewusst erfasst (also den Schussfaden "von Hand" um den Kettfaden schlingt, egal was das Fach gerade vorgibt. Das wäre nämlich notfalls auch noch eine Möglichkeit.)
Ciao, Klara
Daran hatte ich halt auch schon gedacht, aber ich glaube, dass mich das ohne Ende nerven würde.... - da habe ich lieber einen Faden in der Mitte meines Fachs!
Bei mir kommt es nicht auf Geschwindigkeit an, sondern mehr auf einen flüssigen Arbeitsablauf und der sollte so möglich sein
Liebe Grüße,
Anne