Wer von euch webt für Kleidung?

Alles rund um die verschiedenen Webtechniken

Moderator: Rolf_McGyver

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Wer von euch webt für Kleidung?

Beitrag von Alienor » 17.10.2010, 10:43

Hallo,
Frage siehe Titel, und was näht ihr dann daraus?
Ich hätte, glaub ich, gewaltige Probleme, einen Stoff zu zerschneiden zum Nähen, bei mir gäb es dann nur Kimono-Stil... :D
Aber immer nur Kissen oder Decken weben ist auf Dauer doch etwas eintönig - was macht ihr?

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Re: Wer von euch webt für Kleidung?

Beitrag von Fiall » 17.10.2010, 10:59

Wieso hättest du Probleme den Stoff zu zerschneiden? Weil's dir in der Seele weh tut, oder weil du Angst hast, er fällt auseinander? Ich hab bisher die Hälfte eines Stoffes für einen Spinnradrucksack gewebt und auf lange Sicht spiel ich auch mit dem Gedanken Kleidung aus Gewebtem herzustellen. Hab aber leider noch keine Erfahrungswerte.

Seh da aber auch keine besonderen Schwierigkeiten. Den Stoff würde ich an den Schnittkanten eh versäubern, damit er nicht ausfranst. Sonst würde mir nichts einfallen, was problematisch sein könnte.
GLG,

Veronika

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Re: Wer von euch webt für Kleidung?

Beitrag von weberin » 17.10.2010, 11:13

Also ich webe nicht für Kleidungsstoffe, was aber eher dran liegt, dass ich es mit Nähen nicht so habe. Ich habe gerade vor Kurzem Stuhlbezüge aus relativ dickem Garn gewebt, fröhlich "zerlegt" und auf die Stühle getackert. Im Moment ist noch mein neuer Gardinenstoff auf dem Webstuhl. Auch den werd ich in Stücke schneiden und Säume nähen.
In diesem Sinne nur Mut. Man kann seine gewebten Stoffe ruhig wie stinknormalem aus dem Laden weiterverwenden. Auch da muss man an den Schnittkanten ja etwas aufpassen.

Viele Grüße,
Ulli
Laßt uns immer in den großen Traum des Lebens kleine bunte Träume weben.
Jean Paul

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Re: Wer von euch webt für Kleidung?

Beitrag von anjulele » 17.10.2010, 11:49

Ich habe nur zwei einfache Webrahmen. Je 80 cm Webbreite. Da die Kämme recht grob sind, wird´s natürlich auch der Stoff. Deshalb sind es bis jetzt Kissenbezüge und Westen geworden.

Die Westen webe ich manchmal in einem Stück. Rücken- und Vorderteil. Das Vorderteil mit Halsausschnitt und geteiltem Vorderteil. Dann brauche ich nur die Seiten auf Stoß bis zum Ärmelausschnitt zusammennähen.

Bis jetzt habe ich erst einmal (angefangen) ein Kleid zu weben. Nach dem bei den Westen bewährtem Prinzip. Die Schlitze für die Geren habe ich gleich mit eingewebt. Das Kleid ist soweit auch fertig. Nur habe ich überhaupt keine Ahnung, wie ich nun die Geren weben soll. Da der Stoff so grob ist, müssen die Teile passend gewebt werden. Aber da verließen sie mich...

Die Kett- und Schussfäden sind aus Gotlandwolle gesponnen.

Ach ja, wo ich die Bilder gerade sehe: Die Ärmel muss ich auch noch (passend) weben.

Den Anfang (Einwebstück) klappe ich nach dem Abnehmen und Vernähen als Saum um. Am Ende webe ich auch ein "Abwebstück". Sonst habe ich immer anderes Kettgarn gehabt. Mit dem Kettgarn webe ich sonst die Säume. Bei den Kissen lasse ich das ganz weg.

LG
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Re: Wer von euch webt für Kleidung?

Beitrag von Alienor » 17.10.2010, 13:11

@Fiall: ich bin da ein Feigling - vor meinem ersten Steek-aufschneiden hab ich mich fast 6 Wochen lang gedrückt, und bin immer nur um das edle Teil drumrum geschlichen - es kam mir so völlig falsch vor, da jetzt reinzuschneiden.
Geholfen hat dann nur ne Flasche Bier, und Spott meines Mannes a la "tragen kannst du es so nicht, und wenn du's nicht aufschneiden willst, dann rahm es doch ein und häng's an die Wand!" :O :D
Ich mach sowas immer noch nur höchst ungern bei meinen Sachen, bei gekauften Stoffen hab ich aber keine Hemmschwelle. Albern, ich weiß... :O

@Anjulele: danke für die Bilder!

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Re: Wer von euch webt für Kleidung?

Beitrag von Fiall » 17.10.2010, 14:58

Ich gestehe, bei nem Steek ginge es mir ähnlich. Ich hab so was bisher noch nie gestrickt. Da tut es mir so um die verlorene Wolle leid. :)

Beim Weben werd ich die Reststücke aber nicht wegwerfen, sondern für Patchwork nutzen, bzw. erst mal aufheben, denn ich hab noch nie gepachtworkt. :)
GLG,

Veronika

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Re: Wer von euch webt für Kleidung?

Beitrag von anjulele » 17.10.2010, 16:49

Mit allem, was an Restgarn von der Kette vorhanden ist, kann ich nadelbinden - da bleibt nichts über. Wär ja schade um die ganze Arbeit!

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Re: Wer von euch webt für Kleidung?

Beitrag von Asherra » 17.10.2010, 20:16

Quer drüber schneid ich inzwischen ohne große Hemmungen. Das wird zwei Mal mit zick-zack vorgenäht und dann dazwischen durchgeschnitten. Aber schräg oder längs... ich hab bisher so lange drapiert und rumgewurschtel bis es ohne ging. Ich würde sonst erst alles nähen und dann die Stücke abschneiden wenn klar ist, SO soll es bleiben. Solange ich keine Ecken raus gesäbelt hab kann es immer noch was anderes werden, wenn Loch drin, dann drin :l

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Re: Wer von euch webt für Kleidung?

Beitrag von Sanja » 24.10.2010, 10:35

Ich bin da schmerzfrei. :D Komme aber ursprüngliche auch von der Nährei. Und ob ich einen teuren Samt für 70 DM pro Meter zerschneide oder meinen eigenen Stoff - da siegt letzten Endes immer der Pragmatismus. Allerdings überlege ich sehr genau, bevor ich die Schere ansetze. ;)
Übrigens lassen isch auch große Stoffe problemlos weiterverarbeiten. Habe auch die Stoffe "zerschnitten", die aich mit meinem 38/10er GAtterkamm gewebt habe. Am besten funktioniert es mit einer Overlock, da wellt sich nix und ribbeln tut es auch nicht,
Will ja immer nochmal ein Kleid selber weben... Aber ich glaube, da übe ich erstmal für mein Patenkind, bevor ich mich an mehrere Meter Leinwandbindung mache. 8)

Liebe Grüße,
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Re: Wer von euch webt für Kleidung?

Beitrag von Wollhandwerk » 26.10.2010, 21:10

Also ich habe bis jetzt noch nichts selbst Gewebtes aus selbst Gesponnenen vernäht, aber ich möchte es auf jeden Fall aus probieren. Es ist doch super, dass ich wirklich vom Faden weg schon das Design des Kleidungsstückes bestimmen zu können - welcher Designer hat das schon? Ich werde aber sicher erst einen Schnitt auf Papier entwickeln und den dann möglichst Materialsparend zuschneiden. Bei den ersten historischen gewebten Kleidungstücken wurde auch darauf wert gelegt möglichst wenig von dem wertvollen Stoff zu vergeuden. Die werd ich mir zum Vorbild nehmen. Ich bin sicher da gibt es viele Inspirationen.
LG Christine

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Re: Wer von euch webt für Kleidung?

Beitrag von Fiall » 27.10.2010, 08:53

@Christine: Na ja, materialsparend... da kannst du dir das Bild von anjulele zum Beispiel nehmen. Die frühen einfachen Kleidungsstücke waren meist rechteckige Streifen, seitlich zusammengenäht mit Öffnung für Kopf und Arme und dann mit einem Gürtel, Schärpe o.ä. ähnlichem auf Figur gebracht. Material "spart" das nicht und dieser Kleidungsstil ist heutzutage eher auf Mittelaltermärkten anzutreffen. :)

Oder was meinst du mit den ersten historischen Kleidungsstücken?

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Re: Wer von euch webt für Kleidung?

Beitrag von shorty » 27.10.2010, 09:26

Bei historisch muss man ganz stark unterschieden, welcher Zeitrahmen damit gemeint ist.
Nur mal so Gedankenfetzen :-) meinerseits
eine enge Corsage mit Stiftrock also alles eher tailiert und auf Figur geschnitten braucht meines Erachtens weniger Stoff, als ein mittelalterliches Übergewand.
Rokkoko oder Barock z.B. schwelgte in Stofffüllen.

Aber wie dem auch sei, es gibt schöne Schnitte auch für gröbere Webstoffe :-)
Ich mag das auch gerne leiden
Karin
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Re: Wer von euch webt für Kleidung?

Beitrag von Sanja » 27.10.2010, 22:45

Wenn's wirklich drauf ankommt, mache ich auch gern einen Vorschnitt aus einem billigen Stoff, der ähnlich fällt. Da kann man dann abstecken und ändern, bis alles so ist, wie man es haben will, dann alles wieder auftrennen und damit den richtigen Stoff zuschneiden.
Ich glaube, "Stoff sparen" war hier vielleicht eher auf "wenig Verschnitt, den man wegschmeißt" zu produzieren bezogen. Ich persönlich mache aber lieber ein paar Abnäher an taktisch klugen Stellen, als hinterher auszusehen wie ein Einbauschrank... ;) Und auch Keile und schräge Ärmel kann man schlau planen und so zuschneiden, dass man möglichst wenig Stoff wegschmeißen muss.
Ansonsten hat Shorty natürlich recht: Ein figurnahes Minikleid braucht definitiv weniger als bodenlanges Ambiente mit 10 m Saumlänge... ;) :totlach:

Liebe Grüße,
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Re: Wer von euch webt für Kleidung?

Beitrag von versponnen » 05.11.2010, 20:44

hallo, ich habe null probleme stoff zu zerscheiden..

wichtig bei wolle---walken und waschen ebenso bei leinen heiß waschen,damit es nicht so einläuft..vorher ,vor dem zuschnitt.

hilfreich ist aus preiswertem stoff ein modell zu schneidern und das als mustervorlage zu verwenden.

ich war leider so blöd, ohne zweithilfe meinen mantel abzulängen,,,nun ist er hinten leider kürzer als vorne..,da vorne durch die tasche der stoff sich nach unten zog..

mein rat gerade schnitte zum start mit leinen..passt gut zum knittercharakter..

aber wollstoffe habe ich schon richtig geschneidert...leider ohne richtige ausbildung...

gefüttert habe ich mit gekauften seidenstoff..den ich passend in der waschmaschine oder kochtopf eingefärbt habe..toll fand ich da besonders eine sehr grobe wildseide..

und sonst sucht euch eine schneiderin und besprecht mir ihr den schnitt..dann reichlich große partien weben..

und wichtig vor dem zuschnitt immer nochmal umzickeln..erst dannschneiden..so franst es nicht..

bügelvlieseline hat mir nicht gefallen, ich nehme lieber leinenstoff zum unterfüttern bei kragen..und nähe mit kleinen stichen den drunter.. und sonst mutig sein...
an stoffresten kann man gut taschen üben...oder eben erst mit preiswetrtem wollstoff...

man lernt durch üben... also und sonst ist es eine wunderbare gebrauchsjacke mit fehlern..sehr praktisch im garten....weil so robust,,wenn es nicht so gelungen ist..oder für waldwanderungen..
gruß wiebke

Annefranz

Re: Wer von euch webt für Kleidung?

Beitrag von Annefranz » 10.11.2010, 15:43

Ich habe vor Jahren mal eine Krawatte gewebt, die mein Paps heute noch trægt. Eine Krawatte ist ja nun mal ziemlich rechteckig und wenn das gewebe dann noch mit einem Futterstoff auf der Rueckseite verstærkt wird ist das gute Stueckt fertig.
Gruss
Anne

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