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Stricken mit fixierter rechter Nadel

Verfasst: 28.12.2012, 21:23
von Klara
Hat das schon mal jemand probiert - oder zumindest gesehen (unter knitting belt oder knitting sheath sollte man auf YouTube was finden - wenn man eine ordentliche Internetverbindung hat)? Ich hatte eine Kollegin auf einem Weihnachtsmarkt, die nur so strickt - und das sieht richtig praktisch aus! Und eventuell bequemer für die Hände als 150 linke Maschen am Stück mit der üblichen deutschen Methode...

In "Principles of Knitting" (hat das jemand? Klasse zum Briefmarken pressen o. ä. ...) ist eine ausführliche Beschreibung. Ich bin jetzt am Überlegen, ob ich mir so einen Stricknadelhalter basteln sollte (die Kollegin hatte die Nadel unter den rechten Arm geklemmt, aber das halte ich für ergonomisch wieder ungünstiger). Aber eigentlich sollte man da doch was improvisieren können...

Ciao, Klara

Re: Stricken mit fixierter rechter Nadel

Verfasst: 28.12.2012, 21:32
von shorty
Kenne das Prinzip aus GBR und Wales, dort waren auch Knitting belts zu sehen.
Meines Wissens funzt das aber nicht gut mit der Continental Methode.
( strickt die Kollegin "englisch" ? )
Weil man ja da die Nadeln deutlich stärker bewegt.
Da ich alles mit Rundnadeln stricke hab ich auch mit Maschenzahlen jenseits der 150 auch in links wenig Probleme.
Der Hauptpart liegt ja auf dem Schoss auf.
Oder bezog sich dein vermeintlicher Technikgewinn/Strickkomfort nur auf die linken Maschen?Hebetechnik eben?

Teste mal und berichte.
Karin

Re: Stricken mit fixierter rechter Nadel

Verfasst: 28.12.2012, 21:32
von stuart63
Die Griechen stricken so, allerdings hat mich das Stricken in jungen Jahren nicht sonderlich interessiert, daher habe ich nie genau geschaut wie sie es machen. Ich habe dann im Laufe der Jahre schon realisiert, dass es viel leichter aussah, als das was wir machen. Die eine Nadel war auch unter den Arm geklemmt.

LG Katja

Re: Stricken mit fixierter rechter Nadel

Verfasst: 28.12.2012, 21:48
von Spinnwinde
Hier gibts noch einiges dazu zu lesen: http://www.maschengold.de/2011/02/22/sc ... rnational/
Allerdings klemmt die schnellste Strickerin der Welt dafür die Nadel nicht unter den Arm.

Selber bin ich mit meinem Tempo zufrieden und glaube nicht, dass ich mir jetzt noch eine andere Technik zulegen mag. Bis ich die so in Fleisch und Blut hätte, dass ich denselben Maschenzahlschnitt wie jetzt erreichen würde, dauert mir ehrlicherweise zu lang. ;)

Re: Stricken mit fixierter rechter Nadel

Verfasst: 28.12.2012, 22:51
von Klara
Die Franzosen hier stricken fast alle "englisch" (die Kollegin war ganz fasziniert, als ich ihr "meine" Methode gezeigt habe). Also mit Garn in der rechten Hand und zwei beweglichen Nadeln. Ich hab's probiert, aber es ist mir immer noch schleierhaft, wie man rationelle eine linke Masche produziert (obwohl rückwärts stricken ja auch nicht viel anders ist). Die Franzosen können's natürlich, allerdings geben sogar geübte Stricker zu, dass der Wechsel zwischen rechts und links - also z. B. Rippenmuster eher umständlich ist.

Aber Stricken mit fixierter rechter Nadel (und Garn in der rechten Hand) ist für mich ganz was Anderes! Da hat die rechte Hand nämlich völlige Bewegungsfreiheit, weil sie ja die Nadel nicht halten muss. Ich sehe da durchaus Vorteile - gerade bei meinem Jackenprojekt mit kilometerweise linken Maschen. Die Demonstration hat mir eben sehr gut gefallen.

Der erhoffte Komfortgewinn wäre bei mir die Entlastung des linken Zeigefingers - und die Handgelenke arbeiten vielleicht auch weniger - oder jedenfalls anders. Vielleicht wär's optimal, wenn ich die Hinreihen "deutsch" und die Rückreihen "shetländisch" stricke...

Ciao, Klara

Re: Stricken mit fixierter rechter Nadel

Verfasst: 28.12.2012, 23:04
von Kattugla
Das hier sieht - glaub ich - so aus: http://www.youtube.com/watch?v=UY1AlkqcFgU

(ot: als ich noch mit bröckeligem Satelliten-DSL Filmchen gucken musste, hatte ich den Video Download Helper im Firefox installiert, die Youtube-Seite aufgerufen, Film gestoppt und dann per Klick auf dem PC gespeichert - dann konnte ich ruckelfrei offline gucken)

Mal abgesehen davon, dass ich mal so rein aus fachlicher Sicht um die Bizepssehne der rechten Schulter fürchen würde, sieht das auch für den linken Daumen nicht sehr gesund aus.
Aber die Handgelenke und den Zeigefinger entlastet's. Das stimmt.
Spannend isses allemal - aber ausser 'ner temporär stillgelegten rechten Hand wüsste ich jetzt noch keinen sinnvollen Einsatzzweck... *grübl*

Re: Stricken mit fixierter rechter Nadel

Verfasst: 28.12.2012, 23:31
von waltraudnymphensittich
In der Türkei stricken die auch mit der Nadel unter der Axel.
Für mich ist das nix. Viel zu umständlich
Gruß
Waltraud

Re: Stricken mit fixierter rechter Nadel

Verfasst: 29.12.2012, 11:35
von michele2909
und das soll bequem sein?
Ich glaub nicht das ich das können will ;)
Dann muß mein geliebter Göga ja noch mehr Angst vor den Nadeln haben ;)

Re: Stricken mit fixierter rechter Nadel

Verfasst: 29.12.2012, 11:39
von Dornspinnchen
Der einzige Grund für mich dies zu lernen wäre Multitasking: Links stricken, rechts Staubsaugen etc.
Für mich wäre das nix.

Re: Stricken mit fixierter rechter Nadel

Verfasst: 29.12.2012, 11:46
von sockolade
Hallo ihr Lieben,
ich glaube das Multitasking war der Grund des einhändigen Strickens. Ich habe irgendwo gelesen, dass es bei manchen Arbeitern üblich war, einen Strickgürtel zum Einarmstricken zu tragen, das konnte man sogar auf Hin- und Rückweg auch noch tun.
Gut, dass die gute alte Zeit vorbei ist!

Re: Stricken mit fixierter rechter Nadel

Verfasst: 29.12.2012, 12:18
von shorty
Hab ich in Wales auch gehört die Erklärung, dass die Leute im gehen gestrickt haben, auf dem Weg zur Arbeit usw.
Auch auf Kuba hab ich Kinder mit untergeklemmter Handarbeit auf der Straße gesehen

Ich glaub einfach jede Technik hat ihre Vor und Nachteile.
Bei vielen der Schnellstrickerinnen oder anderen Videos auf You tube fällt mir jedenfals folgendes auf.
Die stricken teils nur einfachste längliche Teile mit wenig Muster- Schals oder ähnliches.
Wie sieht das mit Loch und Zopfmuster aus und auch anderen Formen aus?
Man braucht einfach teils die Spitze der zweiten Nadel rein funktional, ich jedenfals, zum zopfen, zum Masche aus dem Querfaden stricken, für tiefer gestochenes usw.
Bei Jacken wäre letztlich bei glatt rechts ja auch steeken möglich um den linken Maschen zu entgehen.
Viele der "rational" strickenden Frauen früherer Zeiten haben alles rund gestrickt.

Und mal ganz ehrlich meinen Mantel möchte ich da nicht unterm Arm untergeklemmt haben. Der liegt auf dem Schoss deutlich bequemer.

Wie gesagt ich denke schon, dass es Strickteile gibt, wo das super klappt, bei anderen hab ich starke Zweifel.
Was mich ja z.B. fasziniert ist "zweihändiges Stricken" für Fair Isle.

Aber ob ich das auf die alten Tage noch lerne ;-)Mal schauen
Karin

Re: Stricken mit fixierter rechter Nadel

Verfasst: 29.12.2012, 13:41
von Klara
Kattugla, ich hab' sogar ein Plug-In zum Video-Runterladen. Bloss das 3 Minuten Film mindestens eine halbe Stunde dauern (wenn ich sonst nichts im Internet mache), und das ist mir in diesem Fall zu aufwändig. Der Titel des Videos ist schon falsch - das, was ich gesehen habe, war keineswegs einhändig - die rechte Hand hat den Faden um die Nadel geschlungen. Und die linke Hand die "alte" Masche über die rechte Nadelspitze gezogen. Also beide Hände haben gearbeitet, aber eben anders als "normal" für mich (und viel schneller - dabei mache ich wirklich nur minimalste Bewegungen...)
shorty hat geschrieben:...
Bei Jacken wäre letztlich bei glatt rechts ja auch steeken möglich um den linken Maschen zu entgehen.
....

Wie gesagt ich denke schon, dass es Strickteile gibt, wo das super klappt, bei anderen hab ich starke Zweifel.
...
Was mich ja z.B. fasziniert ist "zweihändiges Stricken" für Fair Isle.
...
Ich kenn den Knitting Belt in erster Linie von den Shetland-Inseln (Jamieson verkauft ihn immer noch - und die dazugehörigen Nadeln), und da werden Jacken ja traditionell rund gestrickt. Und sind glatt rechts, wenn auch vielfarbig.

Und die wenigsten Leute behaupten, dass eine Stricktechnik für alle Einsatzzwecke perfekt wäre - der Witz wäre eben, für jeden Einsatzzweck die optimale Technik zu finden. Für Strukturmuster mag ich 2 bewegliche Nadeln und Faden in der linken Hand. Aber ich denke, für meine aktuelle Jacke könnte eine fixierte rechte Nadel optimal sein. Die ersten Nadeln dazu habe ich gerade gespitzt und geschliffen (6 mm-Rundholz auf 50 cm abgeschnitten - wisst ihr eigentlich, wie viel Spass schleifen mit richtig gutem Schleifpapier macht? Meine Buchennadeln sind jetzt glatter als Billig-Bambus frisch aus China.) Jetzt fehlt mir nur noch eine Fixiermöglichkeit...

Mit zwei Garnen gleichzeitig stricken ist spielend einfach, wenn man einen "Fadenführungsring" am linken Zeigefinger trägt (aus Draht in ca. 3 Minuten zu biegen). Beidhändig zweifarbig (ein Garn rechts, eines links) stricken zu wollen, habe ich deshalb aufgegeben.

Ciao, Klara

Re: Stricken mit fixierter rechter Nadel

Verfasst: 29.12.2012, 13:49
von shorty
So nen Fadenführring hab ich bereits seit 20 Jahren,( evlt auch schon wieder weggeworfen) bin aber nicht wirklich begeistert.
Vielleicht such ich ihn doch nochmal vor.


Karin

Re: Stricken mit fixierter rechter Nadel

Verfasst: 29.12.2012, 14:43
von Anna
Ich habe ihn vor ca. fünfzehn Jahren weggeschmissen, weil ich damals eine Metallallergie hatte (die sich merkwürdigerweise später gegeben hat). Ich konnte absolut kein Metall an den Händen vertragen. Sogar die Türklinken habe ich mit dem bekleideten Ellbogen gedrückt, den Metallstiel meines Schrubbers mit Folie umwickelt und durchgenietete Jeansknöpfe innen mit Stoff gefüttert.

Zweifarbig stricken kann ich ausgezeichnet mit zwei Fäden an einem Finger, und mit mehr Fäden gleichzeitig stricke ich sowieso nicht.

Grüße von Anna

Re: Stricken mit fixierter rechter Nadel

Verfasst: 29.12.2012, 15:28
von Richi
Klara hat geschrieben:Die Franzosen hier stricken fast alle "englisch" (die Kollegin war ganz fasziniert, als ich ihr "meine" Methode gezeigt habe). Also mit Garn in der rechten Hand und zwei beweglichen Nadeln. Ich hab's probiert, aber es ist mir immer noch schleierhaft, wie man rationelle eine linke Masche produziert (obwohl rückwärts stricken ja auch nicht viel anders ist). Die Franzosen können's natürlich, allerdings geben sogar geübte Stricker zu, dass der Wechsel zwischen rechts und links - also z. B. Rippenmuster eher umständlich ist.
die einzige rationelle Methode einer linken Masche die ich kenne ist das combo knitting (oder combined oder eastern oder eastern uncrossed, das Kind hat viele Namen.) bei der das Garn nicht rundherum um die Nadel gewickelt sondern einfach durch die Masche gezogen wird. Allerdings liegt die Masche dann andersherum als normal auf der Nadel und man muss eventuell bei den Mustern ein wenig mitdenken.

Funktioniert mit Faden von rechts und von links gleichermaßen gut.
Rückwärts stricken geht bei mir mit Faden von rechts damit aber besser als mit Faden von links.